Die Holding des Logistik-Unternehmens Kühne steht hinter dem Kauf von 11,33 Prozent der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.

Hamburg. Überraschung vor dem Hapag-Lloyd-Börsengang: Haupteigentümer TUI verkauft 11,33 Prozent seiner Anteile für 315 Millionen Euro an die Co-Eigentümer, ein Hamburger Investorenkonsortium. Die Holding des Logistik-Unternehmens Klaus-Michael Kühne steht hinter dem Kauf durch das Konsortium Albert Ballin. „Wir haben dem Konsortium eine Finanzierungszusage gegeben“, sagte Karl Gernandt, der Vorstandschef der Holding dem Abendblatt. Damit steigt die Beteiligung der Hamburger Gesellschaft Albert Ballin auf gut 61,6 Prozent. Gleichzeitig wird der Anteil der TUI an der Reederei im Mai auf 38,4 Prozent sinken, wie der Konzern gestern nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mitteilte. Mit dem Kauf wird Hapag-Lloyds Position als eigenständiges Unternehmen mit der Zentrale in Hamburg abgesichert.

Der Aufsichtsrat des Reiseunternehmens aus Hannover hat dem Geschäft zugestimmt, teilte TUI mit. Die übrigen rund 38 Prozent kann der TUI-Vorstand nun über einen Börsengang zu Geld machen, wie der Aufsichtsrat beschloss.

Einen Termin für den Gang an die Börse nannte der Aufsichtsrat nicht. In Presseberichten wurde vom 15. April geschrieben. TUI gehören derzeit noch knapp unter 50 Prozent des Schifffahrtsunternehmens. Das Hamburger Konsortium unter dem Namen Albert Ballin, zu dem neben der Stadt Hamburg und Finanzunternehmen auch der Unternehmer Klaus-Michael Kühne gehört, hält die übrigen 50,2 Prozent der Reederei-Anteile.

Die Containerreederei hatte für 2010 ein Rekordergebnis von 583 Millionen Euro bei einem Umsatz von 6,2 Milliarden Euro gemeldet. TUI will sich schon lange von Hapag-Lloyd trennen und mit dem Ertrag sein Reisegeschäft stärken sowie Schulden abbauen. Allerdings fuhr Hapag-Lloyd 2009 wegen der Wirtschaftskrise tief in die roten Zahlen und kämpfte ums Überleben.