Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) kann aufatmen. Die Basis der GAL stimmte für eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition.

Hamburg. Die schwarz-grüne Landesregierung in Hamburg kann unter dem designierten Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) weiterarbeiten. Die Basis der GAL stimmte am Sonntag bei einer Mitgliederversammlung einem Antrag des Landesvorstands mit großer Mehrheit zu, das erste Bündnis dieser Art auf Länderebene nach dem Rücktritt von Ole von Beust (CDU) auch mit dem jetzigen Innensenator an der Spitze fortzusetzen. Am Sonnabend nominierte ein CDU-Parteitag den 40-Jährigen einstimmig für das Bürgermeisteramt. Die Bürgerschaft stimmt am Mittwoch ab. CDU und GAL verfügen gemeinsam über 68 der 121 Sitze.

Die Grünen-Vorsitzende Katharina Fegebank warb auf der Mitgliederversammlung für die Fortsetzung der ersten schwarz-grünen Koalition auf Landesebene. „Für mich gibt es keinen objektiven Grund, die Koalition zu verlassen, weil die Geschäftsgrundlage nicht gefährdet ist“, sagte sie. Ahlhaus habe sich ohne wenn und aber zum Koalitionsvertrag bekannt. Schulsenatorin Christa Goetsch betonte, eine Koalition sei immer ein Zugeständnis. „Eine Koalition mutet viel zu und ist total anstrengend.“ Die Zusammenarbeit mit der CDU sei keine Kuschelkoalition. „Es liegen schwierige Zeiten vor uns“, sagte Goetsch.

Neben anderen Mitgliedern sprach sich Aram Ockert für ein Ende des Bündnisses aus. „Das wäre mutig und gut vermittelbar“, sagte er. Die Grünen sollten sich nicht mit der CDU, sondern mit den Wählern verbünden. Die Bundestagsabgeordnete Krista Sager hielt dagegen, der Wechsel eines Ministerpräsidenten sei kein Grund, ein Regierungsbündnis aufzukündigen. Für Irritationen sorgte am Wochenende der von Ahlhaus als Wirtschaftssenator vorgesehene Unternehmer Ian Karan (parteilos). Er räumte in einem Zeitungsbericht ein, falsche Angaben zu seiner Vita gemacht zu haben. Senatssprecherin Kristin Breuer sagte dazu: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass Herr Karan ein ausgezeichneter Wirtschaftssenator für Hamburg sein wird.“

Ahlhaus stimmte seine Partei am Sonnabend auf eine schwierige Zeit ein, zeigte sich zugleich aber optimistisch, die kommende Bürgerschaftswahl 2012 zu gewinnen und weiter vertrauensvoll mit dem grünen Koalitionspartner GAL zusammenarbeiten zu können. Jetzt sei der Startschuss für eine gute Zukunft. Ahlhaus dankte Beust für dessen große Leistung. „Die politische Entwicklung der letzten Jahre trägt ganz klar Deine Handschrift. Dafür sind Dir die Hamburger dankbar.“ CDU-Landeschef Frank Schira, gleichzeitig Fraktionschef, rief seine Partei zum Blick nach vorne auf. „Die politische Ära Ole von Beust ist vorbei.“ Beusts Verdienst sei es, die SPD in der Hansestadt nach 44 Jahren an der Regierung abgelöst zu haben. „Christoph Ahlhaus wird ein guter Bürgermeister.“ Als wichtigste Aufgabe der nächsten Zeit nannte Schira die Sanierung des Haushalts.

Beust erhielt nach seiner Abschiedsrede am Sonnabend minutenlangen Beifall der Delegierten. Der 55-Jährige dankte seiner Partei, dass sie ihm eine politische Heimat gegeben habe. Der Abschied berühre ihn emotional sehr stark. „Es waren Jahre, die mich bereichert haben.“ Beust sprach seiner Partei und seinem Nachfolger Mut zu. „Wir werden 2012 gewinnen, ich habe daran überhaupt keinen Zweifel.“ Beust war 2001 Bürgermeister einer Koalition mit der Schill- Partei und der FDP geworden. Von 2004 bis 2008 regierte die CDU mit absoluter Mehrheit. Nach der letzten Wahl schmiedete Beust das erste schwarz-grüne Regierungsbündnis auf Länderebene.

Bereits am Freitag hatte der designierte Bürgermeister Ahlhaus seine Senatsmannschaft vorgestellt. Für die zurückgetretene Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) soll der ehemalige Kulturstaatsrat Reinhard Stuth (53, CDU) kommen. Ahlhaus hatte sich entgegen ersten Überlegungen dazu entschlossen, die Behörde eigenständig zu belassen und nicht der Wissenschaftsbehörde anzugliedern. Das bisher von Ahlhaus geleitete Innenressort soll der Präsident des Hamburger Amtes für Verfassungsschutz, Heino Vahldieck (55, CDU), übernehmen.

Christoph Ahlhaus einstimmig nominiert - Dank an von Beust

Christoph Ahlhaus, Hamburgs designierter Bürgermeister, hat dem scheidenden Amtsinhaber Ole von Beust (beide CDU) für dessen große politische Leistung gedankt. „Die politische Entwicklung der letzten Jahre trägt ganz klar deine Handschrift. Dafür sind dir die Hamburger dankbar“, sagte Ahlhaus auf einem Parteitag der CDU am Sonnabend. „Hamburg ist ein Magnet.“ Der 40 Jahre alte Innensenator, der am Mittwoch in der Bürgerschaft zum Bürgermeister gewählt werden soll, sagte, er sei überzeugt, die in zwei Jahren anstehenden Wahlen gewinnen zu können. Jetzt sei der Startschuss für eine gute Zukunft.

Der Hamburger CDU-Landesvorsitzende Frank Schira rief seine Partei zum Blick nach vorne auf und dankte Beust für dessen Arbeit. „Die politische Ära Ole von Beust ist vorbei“, sagte Schira. Beusts Verdienst sei es, die SPD in der Hansestadt nach 24 Jahren an der Regierung abgelöst zu haben. „Lieber Ole, wir danken dir von Herzen und sagen heute Tschüss.“ Ahlhaus werde die nicht einfachen Aufgaben in der Zukunft meistern. „Keiner sehnt sich die SPD zurück“, sagte Schira. „Christoph Ahlhaus wird ein guter Bürgermeister.“ Als wichtigste Aufgabe der nächsten Zeit nannte Schira die Sanierung des Haushalts.

+++ Porträt: Ian Karan +++

+++ Porträt: Reinhard Stuth +++

+++ Porträt: Heino Vahldieck +++

+++ Der Wunschsenat von Christoph Ahlhaus +++

Beust dankte der Partei, dass sie ihm eine politische Heimat gegeben habe. Der Abschied berühre ihn emotional sehr stark. „Es waren Jahre, die mich bereichert haben.“ Beust sprach seiner Partei und seinem Nachfolger Mut zu. „Wir werden 2012 gewinnen, ich habe daran überhaupt keinen Zweifel.“ Wenn es gewünscht sei, werde er im Wahlkampf dabei sein. „Wir werden es gemeinsam schaffen.“ Beust blickte auf sein politisches Leben zurück und bezeichnete den Gewinn der absoluten Mehrheit für die CDU als seinen größten Erfolg.

Am Freitag hatte der designierte Bürgermeister Ahlhaus seine Senatsmannschaft vorgestellt . Am Sonntag trifft sich der Koalitionspartner GAL zu einer Mitgliederversammlung, um ein Votum über den Fortbestand des Bündnisses abzugeben. Die Bürgerschaft wird dann am Mittwoch bei ihrer ersten Sitzung nach der Sommerpause über Ahlhaus und die Senatoren abstimmen.