Essen. Ruhrgebiet im Dilemma: Zahl der Zulassungen gestiegen bei weniger Parkraum und längeren Standzeiten: Welche Städte besonders betroffen sind.

Es wird eng im Ruhrgebiet. Während die Anzahl von Autos gerechnet auf Anwohnerinnen und Anwohner steigt, sinken die gefahrenen Kilometer – und bauen Städte Parkplätze ab.

2024 verzeichnet Deutschland insgesamt ein Rekordhoch an zugelassenen Autos. Das gab das Statistische Bundesamt basierend auf Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes und von Berechnungen bekannt. Während es vor zehn Jahren bundesweit noch 543 Autos je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gab, sind es aktuell 580.

Autos im Ruhrgebiet: So viele zugelassene Autos verzeichnen die Städte

Nordrhein-Westfalen liegt 2024 im Schnitt: Auch hier sind 580 Autos je Einwohnerinnen und Einwohner zugelassen. Im Vergleich zu ländlicheren Gegenden, wo bis zu 667,4 Autos zugelassen sind, bewegen sich die Städte im Ruhrgebiet auf einer Spannbreite zwischen 473,4 und 592,3 Autos je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, wobei Bottrop die Liste von oben und Gelsenkirchen von unten anführt.

Duisburg verfehlt mit 476,6 Autos je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner nur knapp den Posten der Stadt mit den wenigsten Autos im Ruhrgebiet. Auch an der Spitze ist es eng: Mit nur 0,6 Autos weniger landet Bochum dicht hinter Bottrop als autoreichste Stadt. Die goldene Mitte bildet mit 527,2 Autos Hagen.

Ruhrgebiet: Mehr Autos, weniger Parkplätze?

Im Vergleich zu 2014 hat die Autodichte in den Ruhrgebietsstädten im Schnitt um 42,7 Autos je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner zugenommen. Mit 88,2 Autos mehr trifft es Bochum besonders heftig. Relevant könnte dieser Anstieg im Hinblick auf die Parksituation werden. Denn während die Städte tendenziell eher Parkraum abbauen, stehen mehr Autos in den Straßen, und diese werden auch noch weniger gefahren, stehen also länger.

Wo ein deutsches Auto 2014 durchschnittlich 14.111 Kilometer zurücklegte, fuhr es 2023 nur noch 12.320 Kilometer pro Jahr. Die Ruhrgebietsstädte bräuchten demnach eigentlich mehr statt weniger Parkplätze. Während jedoch in der Bochumer Innenstadt Parkplätze dem Versuch zum Opfer fallen, die Stadt attraktiver zu machen, hat die Stadt Bauherren schon vor einer Weile zugesichert, weniger Stellplätze schaffen zu müssen.

Gehwegparken könnte im Ruhrgebiet bald der Vergangenheit angehören

Eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, nach der Anwohnerinnen und Anwohner Behörden zum Vorgehen gegen Gehwegparken bringen können, könnte weiterhin tausende Parkplätze in Ruhrgebietsstädten hinfällig machen. Selbst in Gelsenkirchen, der Ruhrgebietsstadt mit den wenigsten Autos je 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, klagen Menschen über die Parksituation.

Abhilfe könnte ein Konzept schaffen, das bereits jetzt Anwohnerinnen und Anwohnern in Düsseldorf ermöglicht, über Nacht den Parkraum von Supermärkten zu nutzen. Die Stadt Dortmund prüft bereits, ob die Idee auch dort Parkraum schaffen könnte.

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