Warstein. Die Sauerländer Traditionsbrauerei kommt nicht zur Ruhe. Der nächste Manager geht von Bord. Dafür sind Unternehmensberater nun am Zug.
In Warstein braut sich etwas zusammen. Die Traditionsbrauerei Warsteiner hat sich einmal mehr Unternehmensberater ins Haus geholt. Wie es um die in Haus Cramer Gruppe umbenannte Warsteiner Brauerei und ihre vielen Töchter (Paderborner, Herforder, Frankenheim, König Ludwig) steht, dazu hält man sich im Sauerland bedeckt.
Schweigen lautet das Credo der Haus Cramer Gruppe
Bereits seit einigen Jahren lautet das Credo der Warsteiner-Informationspolitik vor allem Schweigsamkeit, wenn es um konkrete Zahlen geht. Die werden sich nun laut Branchenmagazin „Inside“ Berater der Wirtschaftskanzlei RSM Ebner Stolz vornehmen, allen voran der Sanierungs- und Insolvenzexperte Karsten Jonczyk. Dass Unternehmensberater engagiert worden sind, dementiert eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage dieser Zeitung nicht. Darüber hinaus sei es aber zu früh, um über die Lage der Haus Cramer Gruppe zu sprechen.
Nachdem 2017 Unternehmensberater im Haus waren, gingen 240 Jobs verloren
Häufig greift ein Management auf Unternehmensberater zurück, wenn es um harte Sanierung, sogenannte Restrukturierung geht. Damit verbunden sind meistens mehr oder minder tiefe Einschnitte beim Personal. Als die Warsteiner Brauerei 2017 die Unternehmensberatung Roland Berger ins Haus geholt hatte, um ein Zukunftsprogramm mit dem amtierenden Management zu entwickeln, stand ein Jahr später der Abbau von 240 Arbeitsplätzen fest, davon allein 80 am Stammsitz in Warstein. Am Ende standen auch Wechsel im Management an. Mit dem Zukunftsprogramm gab es damals direkt eine Veränderung auf dem Chefsessel der Brauerei. Den früheren Red-Bull-Deutschlandchef Martin Hötzel, der die Trendwende bei Warsteiner nicht hinbekommen hatte, löste Alessandra Cama ab. Gut ein Jahr später strich auch sie die Segel und der Roland-Berger-Mann Christian Gieselmann, als Projektleiter wesentlich für die Umstrukturierungen bei Warsteiner und das Zukunftsprogramm verantwortlich, übernahm. 2021 ging auch Gieselmann von Bord. Eine nachhaltige Trendwende bei Warsteiner war trotz aller originellen Bemühungen ausgeblieben.
Geschäftsführer Marketing und Vertrieb legt sein Amt nieder
An diesem Freitag legte nun der als Branchen-Urgestein hoch gepriesene Uwe Albershardt sein Amt als Geschäftsführer Vertrieb und Marketing nieder. Für den 63-jährigen Albershardt übernimmt Raphael Rauer, teilt die Haus Cramer Gruppe am Freitag mit. Rauer sei bereits in den vergangenen drei Monaten seit seinem Eintritt intensiv durch Uwe Albershardt auf die Übernahme des Bereichs Vertrieb und Marketing vorbereitet worden. Albershardt bleibe der Haus Cramer Gruppe weiterhin in beratender Funktion erhalten. „In den letzten Jahren konnte Uwe Albershardt wichtige Akzente im Bereich Marketing und Vertrieb unserer Getränkegruppe setzen. Ich möchte mich an dieser Stelle für sein Engagement und die gute Zusammenarbeit bedanken und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute“, lässt Hörz mitteilen.
Herausfordernde Zeiten
Laut „Inside“ habe der Warsteiner-Chef bereits vor geraumer Zeit eine Unternehmensberatung ins Sauerland gebeten, die einen Maßnahmenkatalog entwickelt hätte, um die Brauereigruppe sturmfest in herausfordernden Zeiten zu machen. Umsetzen soll diesen Katalog nun offenbar RSM Ebner Stolz. Was das für die Belegschaft der Haus Cramer Gruppe und möglicherweise auch das Management bedeutet, liegt nun wohl wesentlich in den Händen des Sanierungs- und Insolvenzexperten Karsten Jonczyk.
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