Warstein. Offiziell will Warsteiner nichts sagen, aber Recherchen zeigen: Das Bier in der Kneipe und bei Festen dürfte teurer werden.
15 verschiedene Bier-Sorten hat die Haus Cramer Gruppe aus dem Sauerland in ihrem Programm. Ein reichliches Angebot. Alle Sorten werden auch als Fassbier an Gastronomien, Hotels oder Vereine verkauft. Und alle werden teurer. Zum ersten Oktober steigen die Preise für Warsteiner, Paderborner, Herforder ebenso wie für König Ludwig, Oberbräu, Frankenheim und alle anderen Marken unter dem Dach der Haus Cramer Gruppe im Schnitt um mehr als fünf Prozent. Laut Branchenmagazin „Inside“ hat der Fassbierabsatz von Warsteiner im vergangenen Jahr bei knapp 300.000 Hektolitern gelegen.
Begründung der Warsteiner Brauerei Haus Cramer Gruppe für die Preisanhebung: Alles wird teuer. Die Kosten in der Braubranche seien so hoch, dass den Warsteinern die nächste Erhöhung der Rampenpreise für Fass- und Tankbier nach anderthalb Jahren Preisstabilität unvermeidlich erscheint. Inwieweit sich das auch an der Theke in Häusern mit Marken der Cramer Gruppe auswirken wird, kann die Brauerei selbstredend nicht sagen - wie die Brauereigruppe auf Anfrage dieser Zeitung generell überhaupt nichts zur geplanten Preiserhöhung sagen mag, lässt eine Sprecherin ausrichten. Die Mitteilung der Warsteiner Brauerei ist mit Datum vom vergangenen Montag an die Kundinnen und Kunden verschickt worden und liegt der Redaktion vor. Stichtag für die Preiserhöhung beim Fassbier und Tankbier ist der 1. Oktober 2024.
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Damit wagt die Warsteiner Gruppe quasi den Alleingang in Südwestfalen. Für das am 19. Juli startende Parookaville-Festival am Flughafen Weeze am Niederrhein, bei dem Warsteiner zu den Sponsoren gehört, gilt noch Entwarnung beziehungsweise der bisherige Fassbierpreis. Im kommenden Jahr dürfte es dort wie auf den Festivals Rock am Ring und Rock im Park, die auch beide die Warsteiner-Gruppe sponsert, dann möglicherweise doch teurer werden.
Die große Krombacher Brauerei aus dem benachbarten Siegerland winkt beim Thema Preiserhöhung für Fass- und Tankbier ab. „Wir planen aktuell für dieses Jahr keine Erhöhung der Preise. Zuletzt haben wir die Fassbierpreise zum 1. März 2023 anpassen müssen“, teilt ein Sprecher der Krombacher Brauerei mit. Rund 12.000 Gastronomiebetriebe schenken laut Brauerei derzeit Krombacher vom Fass aus, verteilt über die gesamte Republik. Dazu kommt noch die Versorgung von Veranstaltungen, die nicht unterschätzt werden darf. So versorgen die Siegerländer die Gäste beim legendären Musikfestival in Wacken vom 31. Juli bis zum 3. August mit Bier. Nach Angaben der Krombacher Brauerei lag der Fassbierabsatz im vergangenen Jahr bei über 600.000 Hektolitern.
„Eine Bierpreiserhöhung steht bei uns aktuell nicht auf der Agenda. Wir wollen unsere Kunden in Gastronomie und Schützenwesen in schwierigen Zeiten nicht überfordern.“
Ganz so viel Absatz an Fassbier und Tankbier hat die Sauerländer Privatbrauerei Veltins nicht. Laut Geschäftsbericht für das vergangene Jahr lag die Menge bei 456.800 Hektolitern Fassbier, davon flossen allein 427.500 Hektoliter Pils durch die Zapfhähne, der Rest war Grevensteiner. Laut Brauereisprecher werden 13.200 Betriebe mit dem Fassbier und dem Tankbier aus Grevenstein im Sauerland versorgt. Die letzte Preiserhöhung gab es zum Februar 2023. 100 Liter kosten aktuell demnach 169 Euro netto; bei der Warsteiner liegen Gastronomen wie Festveranstalter ab Oktober dann bereits bei 188,60 Euro. „Eine Bierpreiserhöhung steht bei uns aktuell nicht auf der Agenda. Wir wollen unsere Kunden in Gastronomie und Schützenwesen in schwierigen Zeiten nicht überfordern“, sagt Veltins-Brauereisprecher Ulrich Biene.