Warstein. . Noch keine Entwarnung im Warsteiner Krankenhaus Maria Hilf: „Es gab noch keinen Tag, der vermuten lässt, dass sich die Zahlen rückläufig entwickeln“, sagt Chefarzt Dr. Thomas Schumacher zum Stand der Erkrankungswelle, die durch Legionellen ausgebrochen sein soll. Bis Mittwochmittag mussten weitere zehn Patienten aufgenommen werden.
Das Hospital Maria Hilf kann zur Erkrankungswelle in Warstein noch keine Entwarnung geben. In der Zeit von Dienstag, 8 Uhr, auf Mittwoch, 8 Uhr, musste das Warsteiner Krankenhaus weitere sieben Patienten aufnehmen, bis zum Mittag kamen am Mittwoch drei weitere hinzu.
Krankenhaus hat noch Kapazitäten
Sechs erkrankte Menschen werden im St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede behandelt. Warsteins Chefarzt Dr. Schumacher macht aber deutlich, dass das Maria Hilf in Warstein trotz hoher Bettenauslastung noch weitere Patienten aufnehmen kann. Etliche konnten schon wieder nach Zuhause entlassen werden. Bis Freitagnachmittag (23. August) meldete das Soester Gesundheitsamt insgesamt 95 Krankheitsfälle.
Zwei Patienten mit sehr kritischem Krankheitsverlauf
Wie berichtet, sind zwei Todesfälle zu beklagen: Ein 47-Jähriger aus einer Wohngruppe der LWL-Klinik sowie ein 54-Jähriger, der auf der Intensivstation im Warsteiner Krankenhaus an den typischen Symptomen starb. Zwei Patienten mit sehr kritischem Krankheitsverlauf wurden verlegt: „Bei diesen hat sich die Situation noch nicht entschärft“, erklärt Dr. Schumacher, der zudem in Warstein einen Patienten intensiv-medizinisch behandeln muss.
Die Erkrankten liegen in sogenannter Kohorten-Isolation, heißt, die Lungenentzündungs-Patienten teilen sich die Zimmer. Alle erhalten Antibiotika. Dr. Schumacher: „Das ist der richtige Weg; mittlerweile haben wir zwar deutlich mehr Erkrankte als 2010 in Ulm, aber deutlich weniger Verstorbene.“
Krankheitsfälle gehen über Warstein hinaus
Inzwischen sind von der Erkrankungswelle mit Verdacht auf Legionellen auch Menschen betroffen, die nicht in Warstein wohnen, sondern sich nur vorübergehend hier aufhielten: So wurde bekannt, dass ein Mädchen aus Süddeutschland, das seine Großeltern in Warstein besucht hatte, in seiner Heimatstadt ebenfalls im Krankenhaus behandelt wird. Ein weiteres Kind wird in Lippstadt behandelt. Außerdem wird von Patienten in Münster und Düsseldorf berichtet, die nach einem Aufenthalt in Warstein dort mit Symptomen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus kamen.
Warsteiner Allwetterbad beauftragt Hygieneinstitut mit Untersuchung
Unterdessen bereitet die noch nicht exakt geklärte Herkunft der Legionellen den Warsteiner Bürgern große Sorgen. Der erste Verdacht, dass das Trinkwasser die Erreger enthält, konnte nicht bestätigt werden. Viele rätseln, wo man sich anstecken kann, in welchen Anlagen sich möglicherweise Legionellen verbreitet haben könnten.
Allwetterbad noch nie von Legionellen befallen
„Es gab vereinzelte Anfragen“, berichtet Patrick Pauschert, Badbetriebsleiter im Allwetterbad Warstein. Die Anlagen seien noch nie von Legionellen befallen gewesen. Dennoch habe das Bad am Montag sofort ein eigenständiges Hygieneinstitut in Mülheim/Ruhr mit der Untersuchung beauftragt. In Duschen, Schwimmbecken, Trinkwasserstellen und Lüftungsanlagen wurden Proben entnommen. Mit Ergebnissen, ob und welche Art von Legionellen möglicherweise festgestellt wurden, könne in fünf bis zehn Tagen gerechnet werden.
Badebetrieb geht weiter - Besucher vorallem Kinder
„Bisher gab es nie auffällige Ergebnisse; ich halte es für unwahrscheinlich, dass im Allwetterbad die Ursache für die Krankheitsfälle gefunden wird“, sagt Patrick Pauschert. Der Betrieb gehe daher ganz normal weiter, zumal gerade Kinder jetzt in der Ferienzeit das Gros der Badbesucher bilden, aber unter den Erkrankten äußerst wenige Kinder sind.