Siegen. Vorfahrt fürs Fahrrad auf der Europastraße, ehemals Hindenburgstraße in Siegen: Mit dem Auto dürfen künftig nur noch Anlieger durchfahren.

Es verschiebt sich einiges in Siegens Mitte: Das Johann-Moritz-Quartier (JMQ) wird gebaut, der Herrengarten wird zum Bürgerpark und in diesem Zuge fallen Straßen für Autos komplett weg. Außerdem ist da noch die marode Hufeisenbrücke über den Hauptbahnhof, die irgendwie neu gebaut werden muss. An den Verkehr angebunden sind sie alle bislang über die Hindenburgstraße, die nun Europastraße heißt. Die Schilder hängen schon.

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Im Zuge all dieser Veränderungen muss das Stück zwischen Reichwalds Ecke und dem Busbahnhof neu organisiert werden: Die Durchfahrt zum ZOBder bereits für den individuellen Autoverkehr gesperrt ist – und zur Hufeisenbrücke ist künftig nicht mehr möglich. Wer in die Europastraße hineinfährt, kommt nur über die Europastraße wieder weg.

Die Änderungen in Siegens Mitte: Parken an der Straße wird komplett verboten

Die Straßen Herrengarten (vor der Uni/ehemals Knappschaft) und Brüder-Busch-Straße (entlang der neuen Ufer) fallen für den Autoverkehr komplett weg – hier ist künftig nur Rad- und Fußverkehr erlaubt, die Europastraße ist nicht mehr für Durchgangsverkehr vorgesehen. Die Fürst-Johann-Moritz-Straße zwischen ZOB und Herrengarten ist künftig keine Einbahnstraße mehr – hierüber wird der Verkehr vom und zum JMQ abgewickelt, bis zum heutigen kleinen Wendehammer.

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Der Rat hat bereits vor knapp zwei Jahren beschlossen, dass im Zuge des Hufeisenbrücken-Neubaus auch die Europastraße keine Einbahnstraße mehr sein wird, sondern in beide Richtungen befahren werden kann. Sogar muss – denn andernfalls müssten alle Fahrzeuge, die über Reichwalds Ecke Richtung ZOB fahren, den Bereich wieder über die Straße „Am Bahnhof“ (längs der City-Galerie) verlassen, was zu einigem Verkehrschaos führen würde. Dazu wird in beide Richtung ein 1,50 Meter breiter Fahrradschutzstreifen markiert, der Sonderfahrstreifen für Busse entfällt, Parken ist entlang der ganzen Straße komplett verboten.

Insgesamt fördere die Maßnahme die Attraktivität des Umweltverbunds (Bus, Rad, zu Fuß), und verringere den Autoverkehr. Umgesetzt werden soll das laut Verwaltungsvorlage für den Verkehrsausschuss im Frühjahr 2024 und kostet ziemlich wenig. Für Markierung und Beschilderung setzt die Abteilung Straße und Verkehr etwa 35.000 Euro an. Die Stadt könnte sogar sparen. Fürs Stadtfest muss jedes Mal eine ähnliche Verkehrsregelung („Gegenläufigkeit“) hergestellt werden, da dann die Innenstadt für den Verkehr gesperrt ist. Das kostet 10.000 Euro im Jahr – künftig nicht mehr.

Die Abschnitte: Planung zwischen Reichwalds Ecke und Siegen ZOB

Die Planung gliedert sich in zwei Abschnitte: Von der Sandstraße an Reichwalds Ecke bis zum Abzweig Heeserstraße/Parkhaus sowie daran anschließend bis zum ZOB. Der Bereich zwischen den Schutzstreifen ist meistens mindestens 5,50 Meter breit.

  1. Wegen der Schutzstreifen entfällt eine der beiden Fahrspuren Richtung ZOB. Alle Verkehrsmittel fahren über einen Fahrstreifen je Richtung neben dem Fahrradstreifen. Damit der eingerichtet werden kann, muss die Verkehrsinsel im Bereich Reichwalds Ecke um etwa sechs Meter zurückgebaut werden. Damit Fahrradfahrer sicher links in die Brüder-Busch-Straße abbiegen können, ist ein „Aufstellstreifen“ vorgesehen, auf dem Räder vor wartenden Autos und Bussen in der ersten Reihe vor der Ampel stehen. Bei Grün können Fahrräder zuerst losfahren und abbiegen.
  2. Ab der Kreuzung entfällt der Busstreifen, die Einbahnstraße wird aufgehoben, Busse und Auto teilen sich die Fahrspur. Schutzstreifen setzen sich fort und bilden eine durchgängige Fahrrad-Verbindung zwischen Reichwalds Ecke und ZOB. Auch in Gegenrichtung wird vor der Ampel ein Aufstellstreifen an der Kreuzung eingerichtet.

Die Auswirkungen auf die Verkehre im Siegener Zentrum

Lieferverkehr ist zu bestimmten von den Durchfahrtsverboten ausgenommen. Die Ladezone vor den Hausnummern 5 bis 7 bleibt bestehen, die vor den Hausnummern 12 und 12a (vorne an der Ecke zur Uferanlage) entfällt. Die wenigen Parkplätze entlang der Europastraße würden den Verkehr behindern, die Stadt verweist stattdessen auf die umliegenden Parkhäuser.

Für den Busverkehr ergeben sich nach Darstellung der Verwaltung keine Einschränkungen, die Europastraße „erlaubt nunmehr sämtliche Fahrbeziehungen“, heißt es in der Vorlage. Denn bisher mussten alle Busse den ZOB über die Berliner Straße (am Justizgebäude vorbei) verlassen, auch Richtung Weidenau. Nun können sie direkt vom Busbahnhof auf die Sandstraße fahren und umgehen einige hochfrequentierte Kreuzungen wie Kleins Ecke und diverse Ampeln – das dürfte Verspätungen, die überwiegend in Siegens Mitte entstehen, verbessern.

Für den Radverkehr bedeutet die Umgestaltung den Lückenschluss zwischen dem Haupt-Radweg unter der HTS und der östlichen und nördlichen Innenstadt, insbesondere auch zur geplanten Umweltspur. Außerdem soll der künftige Teilcampus Nord der Uni Siegen fahrradtechnisch stark angebunden werden, die Schutzstreifen dienen dazu gewissermaßen als erster Baustein.

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Für Fußgänger verbessert sich die Situation den Angaben zufolge durch Wegfall des Parkstreifens: Sich öffnende Autotüren oder teils auf dem Gehweg geparkte Fahrzeuge würden Passanten bisher mitunter behindern.