Siegen. Die Siegener Polizei hat das „Posen“, das lautstarke Herumfahren um des lautstarken Herumfahrens willen, ganz gut im Griff. Und so mehr
Die Zeiten, als Horden von Fahrern mehr oder weniger hochgezüchteter Autos mit der Polizei Katz und Maus spielten, sind vorbei. Hunderte Fahrzeuge trafen die Beamten zeitweise an den Treffpunkten an; den größeren Parkplätzen unter der HTS. Das sorgte für erheblichen Unmut bei den Leuten, die da wohnen, denn leise lief es dabei selten ab. „Es hat sich deutlich beruhigt“, sagt Stefan Pusch, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. Genauso das „Posen“, das lautstarke Herumfahren zum Zwecke des Auto-Vorzeigens.
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Während der Corona-Pandemie war das Phänomen aufgekommen, von dem Siegen in durchaus besonderer Weise betroffen war: Denn während Restaurants, Kinos, Sporteinrichtungen geschlossen waren und sich die Freizeitaktivitäten der meisten Menschen gezwungenermaßen auf die eigenen vier Wände beschränkten, wurde Siegen zum auch überregionalen Anziehungspunkt für die sogenannte „Poser-Szene“. Wenn Freitags- und Samstagsabends Kolonnen von teils dutzenden Fahrzeugen durch die Stadt fuhren, waren darunter nicht wenige Autos aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland, Hessen. „Wir hatten viele ,Gäste’ hier“, bestätigt Pusch.
Polizei kontrolliert nach wie vor in Siegen und Umgebung – kleinere Treffen
Sich im Freien zu treffen war trotz Lockdown und Co. erlaubt und die Bevölkerung hätte an den Auto-Treffen wohl weniger Anstoß genommen, wenn sie nicht mit Lärmbelästigung einhergegangen wären. An den Wochenend-Abenden wiederholte sich das immer gleiche Spiel: Treffen auf dem ersten Parkplatz bis die Polizei anrückt, Weiterfahrt zur nächsten Fläche,... Ausreichend große Parkplätze gibt es entlang der HTS genug, vom Obi über die Siegerlandhalle bis zum Real, heute Globus. Die Polizei störte sich an unzulässig getunten Fahrzeugen – und Beschleunigungsrennen vor Ampeln. Immer wieder wurden Unbeteiligte gefährdet.
Nachdem zwischenzeitlich Parkplätze mit Überfahrschwellen ausgestattet oder schließlich ganz gesperrt worden waren, habe die „eventorientierte“ Szene ihre Aktivitäten auf andere Freizeitbeschäftigungen verlagert. „Es gibt noch kleinere Treffen“, so Polizei-Sprecher Pusch, aber dort seien selten mehr als ein Dutzend Autos anzutreffen. Beschleunigungsfahrten oder „Donuts“ (Das Auto mit durchdrehenden Reifen auf der Stelle kreiseln lassen) gebe es immer mal – „aber das sind Einzelfälle“.
Posen rund um und durch die Siegener Innenstadt flackert nochmal auf
Das anlasslose Im-Kreis-Fahren, besonders beliebt in der belebten Innenstadt über Kölner Tor, Hindenburgstraße und ZOB, sei im vergangenen Jahr noch gehäuft aufgetreten, berichtet der Polizei-Sprecher – durch gesperrte Straßen und Kontrollpunkte habe man das aber inzwischen auch in den Griff bekommen. Zeitweise habe es die „ganze Zeit kräftig gescheppert“. Nach kurzem Aufflackern im Frühjahr ist es nun wieder deutlich ruhiger. Auch die einzelnen Verstöße, nahezu komplett aufgeklärt übrigens, seien deutlich weniger gravierend. Die Verursacher seien alles polizeibekannte Leute gewesen.
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Nach wie vor führe die Kreispolizeibehörde an den einschlägig bekannten Treffpunkten auf der Hüttental-Achse Kontrollen durch, aber mangels größerer Lage eher „immer mal wieder“ als „regelmäßig“. Die Polizei hat ihren Fokus zuletzt deutlich stärker auf das Projekt Sichere Innenstadt in Siegen gelegt, wo an Wochenenden zusammen mit Ordnungsamt und Bundespolizei Präsenz gezeigt wird.