Siegen-Wittgenstein. Zwischen Siegen und Weidenau stehen Busse im Stau wegen viel Verkehr, zwischen Kreuztal und Hilchenbach wegen Baustelle. Besserung ist in Sicht.

Die Buslinien im Kernraum Siegen haben nach wie vor ein Pünktlichkeitsproblem. Das geht aus dem aktuellen Bericht an die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) hervor.

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Die Probleme im Busverkehr in Siegen und Umgebung

Die Hauptachse von Siegen bis Littfeld wird als „verbesserungswürdig“ eingestuft, ebenso die Strecken Kreuztal-Hilchenbach und Siegen-Kaan sowie die Verbindungen nach Wilnsdorf. Rot markiert und damit „nicht akzeptabel“ unpünktlich sind erstmals vier Strecken: Zwischen Weidenau und Netphen sind nur 75,2 Prozent der Busse pünktlich, zwischen Netphen und Erndtebrück 78,7 Prozent, zwischen Neunkirchen und Wilnsdorf 76,0 Prozent. Im Kernraum sind lediglich die Strecken von Siegen nach Eiserfeld und Seelbach im grünen Bereich. Anders als bei der Bahn gilt ein Bus auch noch mit bis zu vier Minuten Verspätung als pünktlich.

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Obwohl die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) seit Januar mit reduziertem Fahrplan fahren, fallen mehr Busse aus. Erstmals sind auf den Achsen Geisweid-Kreuztal-Littfeld, Weidenau-Netphen-Erndtebrück, Netphen-Deuz, Wilnsdorf-Burbach und Wilnsdorf-Neunkirchen eine ganze Reihe von Verbindungen in den nicht akzeptablen roten Bereich gerutscht. Dort fallen mehr als zwei Prozent der Fahrten aus – wobei eine Verspätung von 20 Minuten und mehr ebenfalls als Ausfall zählt.

Die Ursachen für die Verspätungen und Ausfälle sind vielfältig. Im Siegener Stadtgebiet ist der Abschnitt zwischen Siegen und Weidenau die Ursache dafür, das die Busse ab Weidenau dem Fahrplan hinterherfahren – die ab 2024 geplante Umweltspur dürfte dort für Entlastung sorgen. Zwischen Kreuztal und Hilchenbach könnten die wieder aufgenommenen Bauarbeiten auf der B 508 eine Rolle spielen.

Eine durchgreifende Veränderung wird wohl der neue Nahverkehrsplan bringen, für den der ZWS-Verbandsversammlung jetzt der Zeitplan vorgelegt wurde. Demnach wird mit einem Entwurf im Mai 2024 gerechnet und dem Kreistagsbeschluss im Dezember 2024. „Die Fahrpläner werden komplett überarbeitet“, kündigt ZWS-Geschäftsführer Stefan Wied im Gespräch mit dieser Zeitung an, „wir werden Pufferzeiten einplanen.“

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Die werden wohl auch gebraucht, weil zukünftig wieder mehr Durchmesserlinien eingesetzt werden, also Buslinien, die über den Siegener ZOB hinausfahren, zum Beispiel zwischen Geisweid und Eiserfeld. Bisher beginnen und enden alle Siegener Linien am ZOB – und rollen dazu vom Busbereitstellungsplatz hinter dem Bahnhof an. Die künftigen Elektrobusse werden aber nicht unter der HTS stehen dürfen, sodass diese Warteposition wegfällt. „Wir haben nach einer Alternative gesucht“, berichtet Stefan Wied – aber keine gefunden. Die Durchmesserlinien seien zudem „Forderung der Politik und vieler Kundenanfragen“ gewesen. Das Umsteigen am ZOB wird somit für eine Reihe Verbindungen entfallen. An den Endstationen indes könnten Lademöglichkeiten für die Bus-Akkus installiert werden: „Das bietet sich an.“

Offen ist, wie die Fahrpläne aussehen, wenn die Stadt Siegen die neue Hufeisenbrücke am Bahnhof nur noch für Fußgänger und Radverkehr baut. Die Neigung beim ZWS, sich – wie von der Stadt gefordert – an den Kosten für einen bustauglichen Brückenbau zu beteiligen, ist nämlich kaum ausgeprägt.

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Bei der Bahn wirds besser: Pünktlichkeit ab und an Siegen verbessert sich

Der Bahn hat das Frühjahr gut getan – die Pünktlichkeit der Züge in diesem Jahr hat sich insgesamt leicht verbessert. Eine Ausnahme machen nur die beiden Linien von Siegen in Richtung Hessen, da gab es mehr Verspätungen. Auf der Ruhr-Sieg-Strecke ist der neue RE 34, der nach Dortmund fährt und nicht mehr Hagen ansteuert, deutlich zuverlässiger als der alte RE 16 über Hagen nach Essen.

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Akzeptabel ist für den NWL, wenn mindestens 90 Prozent der Züge pünktlich ankommen, inakzeptabel, wenn weniger als 80 Prozent das schaffen. Pünktlich ist ein Zug mit höchstens drei Minuten Verspätung. Im grünen Bereich mit akzeptabler Pünktlichkeit fahren nur die Ruhr-Sieg-Bahn und der Biggesee-Express. Als „mittelmäßig“ eingestuft werden Dortmund-Siegerland-Express, Westerwald-Sieg-Bahn und Obere Lahntalbahn. Alle anderen Linien gelten als „nicht akzeptabel unpünktlich“. Als nicht akzeptabel gilt auch, wenn mehr als 1,5 Prozent der Fahrten ausfallen. In dieser Kategorie sind alle Linien bis auf den Main-Sieg-Express, der es auf ein „mittelmäßig“ schaffte,

IC 34, Intercity Frankfurt-Siegen-Dortmund: 59,9 Prozent pünktlich, 2,57 Prozent Ausfall

RE 9, Rhein-Sieg-Express, Aachen-Köln-Siegen: 71,6 Prozent pünktlich, 6,7 Prozent Ausfall

RE 34 Dortmund-Siegerland-Express, Dortmund-Siegen: 82,8 Prozent pünktlich, 1,99 Prozent Ausfall

RE 99, Main-Sieg-Express, Frankfurt-Gießen-Siegen: 72,9 Prozent pünktlich, 0,99 Prozent Ausfall

RB 90, Westerwald-Sieg-Bahn, Limburg-Siegen: 86,9 Prozent pünktlich, 2,96 Prozent Ausfall

RB 91, Ruhr-Sieg-Bahn, Hagen-Siegen: 92,5 Prozent pünktlich, 2,2 Prozent Ausfall

RB 92, Biggesee-Express, Olpe-Finnentrop: 95,1 Prozent pünktlich, 1,77 Prozent Ausfall

RB 93, Rothaarbahn, Bad Berleburg-Siegen-Betzdorf: 76,3 Prozent pünktlich, 2,99 Prozent Ausfall

RB 94, Obere Lahntalbahn, Marburg-Erndtebrück: 80,7 Prozent pünktlich, 2,27 Prozent Ausfall

RB 95, Sieg-Dill-Bahn, Dillenburg-Siegen: 78,4 Prozent pünktlich, 2,79 Prozent Ausfall

RB 96, Hellertalbahn, Betzdorf-Burbach-Dillenburg: 95,3, Prozent pünktlich, 1,76 Prozent Ausfall

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