Menden/Arnsberg. . Im November 2012 lag das drei Monate alte Baby mit schwersten Verletzungen in einem Iserlohner Krankenhaus. Nachdem die mutmaßlichen Misshandlungen bekannt geworden war, wurde den Eltern die Sorgepflicht entzogen. Zwei Jahre später sind sie vor dem Arnsberger Landgericht angeklagt.

Das kleine Mädchen, dessen Eltern sich momentan wegen dem Vorwurf des Missbrauchs Schutzbefohlener vor dem Landgericht Arnsberg verantworten müssen, lebt mittlerweile bei einer Pflegefamilie am Niederrhein. Schon kurz nachdem der mutmaßliche Missbrauch im November 2012 bekannt geworden war, wurde den Eltern die Sorgepflicht entzogen.

Das Jugendamt Menden tritt bei dem Missbrauchs-Prozess als Nebenkläger auf, um dem Kind das Recht auf Schmerzensgeld zu sichern. Nachdem der Säugling Anfang November 2012 mit schwersten Verletzungen ins Bethanien-Krankenhaus in Iserlohn eingeliefert worden war, wurde das Mendener Jugendamt aktiv und nahm das Mädchen in seine Obhut.

Am zweiten Verhandlungstag in Arnsberg berichtete eine Mitarbeiterin des Jugendamtes, dass seinerzeit bei einem schnell anberaumten Verfahren vor dem Familiengericht den Eltern – mit deren Einverständnis – das Sorgerecht entzogen worden war. Jetzt lebe das Mädchen in einer Dauerpflegestelle.

Mädchen mittlerweile zwei Jahre alt

Der Leiter der Iserlohner Kinderklinik zeigte sich optimistisch, dass alle Verletzungen vollkommen abheilen und das mittlerweile zwei Jahre alte Mädchen wahrscheinlich keine bleibenden körperlichen Schäden davontragen wird.

Die Anwältin, die das Elternpaar vor dem Familiengericht vertreten hatte, schilderte ihren letzten Besuch bei dem jungen Opfer. Anfangs sei das Kind sehr ängstlich gewesen und hätte, so die Angaben der früheren Pflegemutter, auf tiefe Stimmen und fremde Gesichter panisch reagiert. Allerdings hätte sich der Zustand des Kindes schnell gebessert.

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Sowohl die zuständige Mitarbeiterin des Mendener Jugendamtes als auch die Rechtsanwältin der beiden Angeklagten schilderten vor Gericht ihre ersten Begegnungen mit der heute 21-jährigen Mutter und dem 25-jährigen Vater. „Die Mutter war sehr aufgewühlt und weinte viel, der Kindsvater versuchte, sie zu trösten“, erinnerte sich die Mitarbeiterin des Jugendamtes. Angeblich hätten die beiden von den Verletzungen gewusst und seien nicht schockiert gewesen, als man sie damit konfrontierte.

Ärzte schöpften zunächst keinen Verdacht

Für die zahlreichen Verletzungen hatten sie die unterschiedlichsten Erklärungen parat. Bemerkenswert: Bevor in der Iserlohner Klinik die Verletzungen des drei Monate alten Babys entdeckt wurden, hatten mehrere andere Ärzte das Kind bereits untersucht und keinen Verdacht geschöpft. Das Verfahren wird am 18. November vor dem Landgericht Arnsberg fortgesetzt.