Menden/Arnsberg. . Die Nachricht hatte im November 2012 in Menden für Fassungslosigkeit gesorgt: Ein erst drei Monate alter Säugling, so berichtete die Polizei seinerzeit, soll durch die eigenen Eltern grausam misshandelt worden sein. Die Verletzungen des Mädchens wurden von einer Kinderärztin entdeckt. Beim Prozessauftakt am Landgericht Arnsberg schweigen die Angeklagten zu den Vorwürfen.
Fassungslosigkeit und Entsetzen herrschte im November 2012 in Menden als die Nachricht durch die Polizei bekannt wurde: Grausame Misshandlungen sollen Eltern ihrem erst drei Jahre alten Säugling zugefügt haben. Ein Kinderarzt entdeckte die Verletzungen, das kleine Mädchen kam in die Obhut einer Pflegefamilie.
Sadistische Misshandlungen
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zumindest eines der beiden Elternteile die kleine Tochter mehrfach „grausam und mit sadistischer Motivation“ misshandelt hat. Weil sich aber bislang nicht klären ließ, wer genau die Taten begangen hat, wurden beide Eltern nicht wegen gezielter Angriffe gegen das Kind angeklagt, sondern nur wegen „Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen und Verletzung der Fürsorgepflicht“.
Die 21 Jahre alte Mutter und der 25 Jahre alte Vater schwiegen zum Prozessauftakt. Sie nahmen sowohl die erschütternden Vorwürfe und Details aus der Anklage wie auch die Aussagen von Zeugen ohne große Regung zu Kenntnis.
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Aufgefallen waren die Verletzungen, als die Mutter ihre drei Monate alte Tochter wegen einer Bronchitis im Krankenhaus untersuchen ließen. Der mit Hämatomen übersäte Körper des Mädchens wies mehrere Bisswunden, mehrere Knochenbrüche und Verbrennungen auf. Außerdem soll der Säugling laut Staatsanwaltschaft vergewaltigt worden sein. Das Kind kam nach der ärztlichen Behandlung in eine Pflegefamilie.
Kinderärztin sagt als Zeugin aus
Eine Kinderärztin des Krankenhauses hatte nach Feststellung der Verletzungen die Polizei informiert. Sie sagte als Zeugin beim Prozessauftakt vor der Jugendstrafkammer am Landgericht aus, dass das Mädchen sich nicht normal verhalten habe: „Sie zuckte selbst bei leisen Geräuschen oder wenn man sie anfasste zusammen.“ Das Kind habe Glück gehabt, dass es eine Bronchitis bekommen habe und ins Krankenhaus kam. „Wer weiß, wie das sonst geendet wäre“, sagte die Ärztin.
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Nach weiteren Zeugenaussagen hatte die Mutter versucht, die Bisswunden beispielsweise mit der Eifersucht eines kleinen Neffen zu begründen. Die Staatsanwaltschaft geht aber davon aus, dass das Baby von einem Erwachsenen mehrfach ins Bein gebissen wurde.
Auch heute noch leidet das zweijährige Mädchen offenbar unter den Folgen des Martyriums. „Sie hat Albträume und Schlafstörungen“, sagte der Nebenkläger-Anwalt, der im Auftrag des Jugendamtes die Interessen des Mädchens vor Gericht vertritt.