Hagen. . Niederländische Ermittler standen diesmal im NS-Verfahren vor dem Schwurgericht im Landgericht Hagen. Der 92-jährige Siert B. aus Breckerfeld ist angeklagt, einen niederländischen Widerstandskämpfer hinterrücks erschossen zu haben. B.s Vorgesetzter soll den Mann auf der Flucht erschossen haben.

Im Hagener Prozess gegen einen ehemaligen SS-Mann haben am Mittwoch niederländische Ermittler ausgesagt. Sie hatten einen niederländischen Ex-Polizisten befragt, der 1944 nach der Ermordung eines Widerstandskämpfers zum Tatort gerufen worden war. Der Polizist habe bestritten, dass der Widerstandskämpfer Aldert Klaas Dijkema auf der Flucht erschossen wurde.

In einem Pflegeheim befragt

In Hagen steht der 92 Jahre alte frühere SS-Mann Siert B. vor Gericht. Er soll während der deutschen Besatzungszeit an der Ermordung Dijkemas im Küstenstädtchen Delfzijl bei Groningen beteiligt gewesen sein. B. streitet die Tat ab - sein Vorgesetzter habe geschossen. Dieser Mann ist seit 1985 tot.

Der frühere niederländische Polizist war in einem Pflegeheim befragt worden. Er war 1944 zum Tatort in Delfzijl gefahren. Der Erklärung der SS, der Mann sei auf der Flucht erschossen worden, habe die Tatsache widersprochen, dass Dijkema die linke Hand in der Jackentasche gehabt habe - so gaben zwei niederländische Ermittler die Aussage des Mannes wieder. Niemand lasse auf der Flucht seine Hand in der Jackentasche, habe er gesagt.

Unter falschem Namen in Westfalen gelebt

Der gebürtige Niederländer hatte nach dem Krieg jahrzehntelang unbehelligt unter falschem Name in Westfalen gelebt. In den 80er Jahren war er in Deutschland wegen Beihilfe zur Ermordung zweier jüdischer Brüder verurteilt worden. (dpa)