Olsberg. Die Nachfrage nach Kaminholz explodiert aus Angst vor einem drohendem Gasstopp. Händler aus Olsberg erklären, wie lang ihre Wartelisten sind.

Ruft man in diesen Tagen bei „Brennholz Sauerland“ in Olsberg an, meldet sich der Anrufbeantworter: „Guten Tag, Die Firma Brennholz Sauerland ist für das Jahr 2023 komplett ausverkauft, weitere Bestellungen werden momentan nicht angenommen.“ Hohe Energiepreise, weniger Gas: Holz ist als Brennstoff aktuell heiß begehrt – bei denjenigen, die einen Holzofen besitzen. Das merken auch die Händler in Olsberg.

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Martin Behr ist Geschäftsführer im Holz-Energie-Zentrum Olsberg und bemerkt ebenfalls, dass der Andrang auf Holz groß ist. Holzbriketts, Brennholz, Holzkohle, Holzpellets und vieles mehr gibt es dort zu kaufen. „Es ist kein Zuckerschlecken gerade die Flut der Anfragen nach Kaminholz und Pellets zu bewältigen, aber wir gehen weiter ans Telefon“, sagt er. In der Schweiz sähe das ganz anders aus, denn dort suchen die Unternehmen im Pelletbereich händeringend nach Aufträgen. Zu teuer sei den Kunden aber die Holzpellets und warten ab. Das Thema Wärme-Engpass sei dort in den Medien nicht angekommen, wenn es um Holz geht. Anders in Deutschland, wo immer wieder die Frage auftaucht, ob die Leute bald im Kalten sitzen werden. Das würde zum Problem beitragen. „Die Kunden werden dann nervös und bunkern, aber wundern sich über die Preise.“ Die hohe Nachfrage lässt eben die Preise erheblich steigen.

Interesse an Holz ist wegen Energiekrise groß

Jetzt möchte jeder den eigenen Vorrat aufstocken. Einkäufe, die normalerweise erst später getätigt werden, sollen möglichst schnell erledigt sein. Laut Behr geht es nicht nur um den Bedarf für diesen Winter, sondern es artet in Hamsterkäufe aus - wie vor zwei Jahren für Toilettenpapier oder jüngst für Öl - für die nächsten kalten Monate der kommenden Jahre. Das lässt sich nur schwer realisieren. Um dem Kaufverhalten ein bisschen entgegenzuwirken, wurde nun beim Werksverkauf des Holz-Energie-Zentrums der Sackpreis von Pellets bei mehr als einer Palette Abnahme über den Preis bei nur einer Paletten gelegt. In „normalen“ Zeiten würde man das Gegenteil erwarten.

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Auslieferungen, die normalerweise über 12 Monate hinweg stattfinden, können mit den Pellets nicht innerhalb von zwei Monaten plötzlich vonstattengehen. Bei Kaminholz sei eine Ausweitung der Produktion möglich. Buchenholz ist allerdings knapp, weil wenig Rundholz zur Verfügung steht. Besser sieht es bei der Fichte aus. 75 Euro kostet der trockene Schüttraummeter, der sofort nutzbar ist. Die Vorurteile gegenüber Fichtenholz, welches in Süddeutschland in großen Mengen genutzt wird, sind eine Mär, die sich leider hartnäckig hält. Es erzeugt keinen Glanzruß, schwarze Scheiben oder ähnliche Nachteile, wenn es trocken ist. Man muss lediglich öfters auflegen, da die Dichte geringer ist. In offenen Kaminen sollte man Fichte nicht nutzen, weil die Harzgallen spritzen können, aber offene Kamine sind mit einem Wirkungsgrad kleiner 20 Prozent ohnehin keine gute Idee sich zu wärmen.

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Für Pellets sind Reservierungen ohne Preiszusage mit Liefergarantie vor dem Winter möglich, um Sicherheit zu geben, dass niemand tatsächlich in kalten Räumen sitzen muss. Für die Kunden sei das am Telefon nicht immer verständlich, zumal Bestandskunden bevorzugt behandelt werden gegenüber jenen, die lediglich auf der Suche nach dem günstigsten Angebot sind. Hier sind Nerven gefragt und vor allem Zeit für die stellenweise langanhaltenden Gespräche. Auch jene Kunden, die zuvor mit Öl geheizt haben und nun auf Holz umgestiegen sind und keinen Brennstoff zum Heizen haben, werden bevorzugt behandelt. „Da bitten wir dann um Solidarität bei Bestandskunden, die noch Pellets im Lager haben“, erklärt Martin Behr.