Winterberg. Auch Hotels im HSK haben mit hohen Energiekosten zu kämpfen und reagieren darauf. Kunden merken das unter anderem im Saunaangebot.

„Wir sind ein großer Betrieb, der viel Energie braucht. Es ist wichtig, dass wir für die Zukunft gut aufgestellt sind“, sagt Danny Meurs, Junior-Chef des Hotels Brabander in Winterberg. Dort wird emsig geschaut, wie es möglich ist, Geld einzusparen, da die Energiekosten so stark in die Höhe schnellen in Folge der Ukraine-Krise. Müssen Gäste Abstriche bei den Angeboten im Urlaubsort machen?

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Danny Meurs erklärt, dass aktuell geschaut wird, wo Einsparungen möglich sind. Prinzipiell sei der Brabander bereits ein sehr nachhaltiges Hotel, das viel Wert auf grüne Energie legt, aber dennoch sind schon Veränderungen tabliert worden. Neue Thermostatknöpfe sind mit den Fenstern gekoppelt. Öffnen sich letztere, geht die Heizung aus. Die Zimmer werden auch nicht rund um die Uhr beheizt, wenn keine Gäste diese nutzen. Erst mit dem Check-in wird auch der Heizkörper aktiviert.

Lohnen sich Photovoltaik im Brabander

Vor wenigen Tagen war noch ein Ingenieur vor Ort, um zu schauen, was möglich ist, damit die Stromkosten gegebenenfalls reduziert werden können. Photovoltaik oder vielleicht eine Wärmepumpe? An die Kühlräume ist beispielsweise eine Verbundanlage angeschlossen, damit Wärme gesammelt und unter anderem an die Duschen weitergeleitet werden kann.

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Noch hat Familie Meurs eine Vertragssicherheit bis Ende 2023 und weiß so in etwa, welche Kosten auf sie zukommen werden, wenn es um Strom und Gas geht. „Wir sind derzeit nicht akut von den Kostensteigerungen betroffen, aber deswegen können wir uns nicht zurücklehnen. Wir müssen reagieren, denn wir wissen nicht, was noch alles auf uns zukommt“, sagt Danny Meurs.

Saunabetrieb einschränken

Das Angebot einschränken möchte er noch nicht. Unter anderem gibt es die Möglichkeit eine Sauna vor Ort zu nutzen. „Es bringt aber nichts, die jetzt abzustellen, wenn dann wieder die Kunden deswegen nicht kommen. So spare ich zwar Geld, nehme aber auch nichts ein. Das ist nicht Sinn der Sache. An der Qualität werden wir nicht sparen“, erklärt er klar die Linie. Denkbar ist aber, dass sich gewisse Stoßzeiten herauskristallisieren und zu bestimmten Zeiten das Angebot gar nicht genutzt wird. Dann wäre es möglich, den Saunabetrieb entsprechend einzuschränken.

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Gesteigerte Kosten für die Verbraucher könnten auch dazu führen, dass zwei Mal überlegt wird, ob ein Urlaub wirklich ins Budget passt oder es nicht klüger wäre, das Geld zunächst zu sparen. Meurs glaubt, dass es immer Leute gibt, die Urlaub machen werden. Vielleicht werden es weniger, aber dafür werden gegebenenfalls die größeren Reiseziele gegen das Sauerland eingetauscht. „Vielleicht gibt es neue Zielgruppen, die die teuren Hotels nicht mehr ansteuern werden. Da müssen wir abwarten.“

Romantikhotel Astenkrone hat Einsparpotenziale gefunden

Im Romantikhotel Astenkrone in Winterberg gibt es hingegen klarere Maßnahmen. Bereits vor einigen Monaten wurde extra eine Mitarbeiterin zum Energie-Scout ausgebildet, um genau zu schauen, wo Einsparpotenziale liegen. Lichter in Bereichen, die nicht benutzt werden, bleiben aus. „Wir appellieren jeden die Augen offen zu halten“, sagt der stellvertretende Hoteldirektor Christian Soltys. Bewegungsmelder wurden nachjustiert, damit das Licht nicht mehr zu lange an bleibt.

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Die Sauna bleibt aus bis ein Gast sagt, dass er oder sie diese nutzen möchte. Das funktioniert laut Soltys gut. Im Wellnessbereich gibt es auch die Möglichkeit diverse Bäder zu nehmen. Experimente mit einer um ein bis zwei Grad niedrigeren Wassertemperatur schlugen fehl. Den Kunden fiel der Unterschied unangenehm auf.

Was ist mit dem Winter-Equipment

Bereits jetzt wird auch schon auf die kommenden Wintermonate geschaut. Die Räume müssen dann stärker beheizt werden. Nasses Wintersport-Equipment muss irgendwo getrocknet werden. Letzteres ist kein Problem. Ein gesonderter Raum für die Ausrüstung wird von benachbarten Räumlichkeiten geheizt.

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Soltys glaubt, dass während der Inflation bewusster mit Urlauben und den damit verbundenen Kosten umgegangen wird. „Wir haben aber auch zum Teil eine Klientel, die ein gutes Einkommen hat. Da fällt es noch nicht so auf. Aber es gibt genauso Situationen, wo plötzlich nicht mehr zwei Desserts bestellt werden, sondern sich die Gäste eins teilen.“

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Eine weitere Einsparung im Hotel betrifft den Papierverbrauch. Mittlerweile ist das Kassensystem digital, so dass Bons nur noch zur Not auf Papier ausgedruckt werden und sonst per Mail oder über einen QR-Code den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Soltys: „Das lohnt sich auf lange Sicht.“