Brilon. Vereinen im HSK fehlen zum Teil junge Mitglieder. Werbung auf Veranstaltungen und in Schulen sind Lösungsansätze, aber sie helfen nicht jedem.

Die Existenz von Vereinen hängt viel mit der heutigen Jugend zusammen. Denn ohne Nachwuchs gehen früher oder später die Mitglieder aus. Ob der Schützenverein, Gesangverein oder der Heimat- und Verkehrsverein, sie sorgen für Angebote in den Dörfern oder verschönern diese. Außerdem bieten sie eine gute Möglichkeit, um neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Aber bei der großen Auswahl an Aktivitäten ist es für manche Vereine schwierig, junge Leute auf sich aufmerksam zu machen. Vereinsvorsitzende aus dem Altkreis Brilon erzählen, welche Sorgen sie haben und wie sie mit der Thematik umgehen.

Heimat- und Verkehrsverein hat keine Nachwuchsmitglieder

In den Heimat- und Verkehrsvereinen der Briloner Ortsteile, gibt es keinen jugendlichen Nachwuchs. Das liege daran, dass die Themen, die in den Vereinen besprochen werden, meist für die Jüngeren uninteressant seien. Dem Vereinsvorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins Rösenbeck Helmut Silbausch, ist der Meinung, dass mehr Projekte geplant werden müssen, die die Jugend interessieren.

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Aus der Sicht des Heimatvereins in Alme berichtet Vorsitzender Ludger Böddecker: „Es gibt extra Jugendvereine wie den Tennis- oder Sportverein die, die Jugend mehr anspricht.” Allerdings versucht der Verein, die Jugend in ihren Projekten zu unterstützen, indem sie zum Beispiel den Ort für das Kinderschützenfest stellen oder mit der Jugend das jährliche Osterfeuer organisieren.

Gesangverein Erlinghausen und die Konkurrenz im HSK

Das Problem, die jüngere Bevölkerung als aktive Mitglieder zu rekrutieren, zeigt sich auch bei den Gesangvereinen. „Wir haben zwar - im Gegensatz zu vielen anderen Gesangvereinen - auch durchaus jüngere aktive Mitglieder unter 25 Jahren bei uns im Verein“, sagt Karl-Josef Aßhauer, Vorsitzender des Männergesangsvereins Erlinghausen. Außerdem gab es sogar in der Pandemie neue junge Mitglieder, die sich der Gruppe angeschlossen haben. Die meisten der Aktiven sind allerdings in der Altersgruppe von 45 bis 70 Jahren zu finden.

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Der Gesangverein versucht schon seit Jahren, die jüngere Generation vermehrt auf Festen und öffentlichen Veranstaltungen im Dorf anzusprechen und für den Chorgesang zu begeistern. „Wir sind beziehungsweise waren zum Beispiel auch gerne und häufig aktiver Bestandteil bei den Karnevalsfeiern bei uns im Dorf“, sagt der 55-Jährige.

Vereine nehmen Zeit in Anspruch

Dabei ist es seiner Meinung nach immer wichtig, offen mit der Jugend zu kommunizieren und weiterhin um Nachwuchs zu werben. Es sei auch entscheidend sich darüber im Klaren zu sein, dass sich Vereine die Jugendlichen und jungen Erwachsenen untereinander quasi „teilen“ müssen. Das Freizeitangebot ist schließlich vielfältig und die Mitgliedschaft im Gesangverein ist mit eine gewissen Zeitaufwand für Proben und Auftritte verbunden. Zeit, die viele Jugendliche heute nicht mehr hätten, weil sie in ihrer Freizeit unterwegs sind und diese anders nutzen möchten oder in einer anderen Stadt studieren beziehungsweise arbeiten.

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“Sie sind im Grunde nicht mehr so ortsverbunden, wie die Jugend in den 70er, 80er und auch 90er Jahren.“ Entscheidend seien die Merkmale der Freiwilligkeit und Spaß am Singen in der Gemeinschaft, sowohl für die langjährigen Sänger, als auch die Neumitglieder. Der Verein versuche bereits bei den wöchentlichen Probenterminen zeitlich flexibel zu sein, um diesen Lebensumständen der Nachwuchssänger gerecht zu werden.

Schützenbruderschaft Hoppecke lässt die Jugend machen

Die St. Hubertus Schützenbruderschaft in Hoppecke bietet extra ein Jungschützenschießen an, das die Jugend von Musik bis hin zum Essen und Trinken komplett eigenständig organisiert. Hier beklagt sich niemand über Nachwuchsmangel. Durch viel Werbung und die Reichweite im Internet, welche die Jugend heutzutage hat, fällt es dem Schützenverein einfach, neue Leute für ihren Verein zu begeistern.

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„Die Jugend weiß, was auf Festen benötigt wird und was sie sehen möchten. Daher kommt es bei ihnen gut an, wenn sie etwas eigenes organisieren dürfen“ sagt der Vorsitzende Steffen Mund. Da kann schon eine angepasste Getränkekarte für Freude sorgen, wenn zum Beispiel Cocktails die Auswahl ergänzen. Ab dem 16. Lebensjahr dürfen Jungs in den Schützenverein eintreten und das Glück beim Schießen auf den Vogel versuchen.

Das Blasorchester Brilon macht Werbung in Schulen

Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Jugendarbeit ist das Blasorchester in Brilon, wo rund 60 Kinder und Jugendliche in Ausbildung am Instrument arbeiten. Parallel zum Einzelunterricht gibt es das Jugendblasorchester, das Nachwuchsorchester und nach den Sommerferien startet mit den „BOB-Minis“ eine neue Spielgruppe mit Grundschulkindern.

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„Zunächst einmal versuchen wir, ein interessantes Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Natürlich liegt dabei der Hauptaugenmerk auf der musikalischen Arbeit. Uns ist es aber ebenso ein Anliegen, auch außerhalb der Musik den Spaß an Gemeinschaft zu fördern und starten daher regelmäßig auch außermusikalische Aktionen wie zum Beispiel gemeinsames Klettern, Aktiventage und nicht zuletzt unsere Orchesterfahrten“, sagt Thomas Schreckenberg, Jugendleiter des Blasorchesters. Um die Sommerferien herum gibt es außerdem eine offene Probe zur Nachwuchsgewinnung, in der über die vielfältigen Möglichkeiten im Verein informiert werden und jeder Interessierte die Möglichkeit hat, sich einfach mal zwischen die Musiker zu setzen und Instrumente auszuprobieren. Dafür wird aktiv geworben, auch direkt an den Schulen.

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Auch Schreckenberg sagt, dass eine gewissen Konkurrenz gibt durch andere Vereine. „Am Ende haben wir es aber vor allem selbst in der Hand – wir müssen als Hobby und Verein attraktiv bleiben und uns auch entsprechend vermarkten um in der öffentlichen Wahrnehmung zu bleiben.“