Hochsauerlandkreis. Seit zwei Wochen sind Coronaschnelltests kostenpflichtig. Betreiber aus dem HSK sprechen über Anstürme und Kunden, die um Preise feilschen wollen

Seit knapp über zwei Wochen ist die Zeit der kostenlosen Corona-Schnelltests vorbei. Entsprechend auch im Hochsauerlandkreis. Grund dafür ist, dass die meisten Menschen mittlerweile geimpft sind. Eine dauerhafte Finanzierung durch den Steuerzahlen sei dadurch nicht mehr gegeben, heißt es. Manche Testzentren haben in den vergangenen Wochen mittlerweile ihre Arbeiten eingestellt, wie beispielsweise die Teststelle im EMS-Studio in Medebach. Trotzdem gibt es noch ein weit reichendes Angebot im HSK, wo es Tests zu unterschiedlichen Preisen gibt. Betreiber erzählen, ob sich der Aufwand für sie noch lohnt und wie sich die Situation seit der Kostenerhebung verändert hat.

Oversum Winterberg

An der Teststelle am Oversum in Winterberg zeigte sich in den Herbstferien noch ein sehr starker Andrang. Vor allem auch Kinder waren durch die geschlossenen Schulen auf eine andere Anlaufstelle angewiesen und suchten vermehrt das Drive-In-Testzentrum auf. Auch in dieser Woche rechnet Maria Lieder, Prokuristin, noch mit einem großen Interesse an Schnelltests. Zwar sind die Ferien in Nordrhein-Westfalen vorbei, aber andere Bundesländer und auch Teile der Niederlande erfreuen sich noch an freien Tagen und besuchen Winterberg. Die kostenpflichtigen Tests seien aber außerhalb der Ferienzeit nicht so stark nachgefragt worden, wie noch ihre kostenfreien Vorgänger. „Wir rechnen auch damit, dass die Nachfrage in der kommenden Woche spürbar weniger wird. Allerdings müssen wir schauen, wie wir mit den anstehenden Weihnachtsferien und Feiertagen umgehen“, sagt Lieder.

Adler Apotheke Brilon

15 Euro kostet ein Schnelltest in der Adler Apotheke in Brilon. Ein Umstand, der bei Besuchern auch manchmal für Diskussionen sorgt, wenn sie sich über den Preis beschweren oder versuchen, zu feilschen. Sandra Dietrich-Siebert, Geschäftsführerin der Apotheke, hatte besonders in den Monaten April bis Juni sehr viel zu tun. Stellenweise machte sie täglich Tests im niedrigen dreistelligen Bereich bei einer 100 prozentigen Auslastung. Die Sommerferien und die fehlenden Tests in Schulen sorgten auch in der Teststelle für viel Betrieb. Die Reiserückkehrer ebenso. „Danach ging die Nachfrage rapide runter. Von 100 Prozent Auslastung auf circa 25. Auch durch die Kosten, die mittlerweile entstehen“, sagt Dietrich-Siebert. Jetzt machen vor allem Schwangere von dem Angebot gebrauch, die sich noch nicht gegen Corona impfen lassen können oder andere Personengruppen, die das aufgrund von Vorerkrankungen ebenso nicht können.

Lesen Sie auch:Neubau und Sanierung im HSK: Diese Förderungen sind möglich

In den Herbstferien gab es wieder mehr zu tun durch die Kinder und Jugendlichen, aber durch die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) werden mittlerweile auch Kinder ab 12 Jahren geimpft. Damit fehlten auch in den Ferien die Interessenten für einen Schnelltest. Damit nicht so viel Leerlauf an der Teststelle entsteht, überlegt Dietrich-Siebert die Tage zu reduzieren. Das Zeitfenster für Tests ist täglich bereits kleiner geworden. Vielleicht setzt sie auch eine Zeit lang komplett aus, um zu sehen, was passiert. „Vielleicht gibt es jetzt auch eine Hemmschwelle, seit die Tests kostenpflichtig sind. Mittlerweile sind aber viele Leute einfach geimpft und die Nachfrage ist nicht mehr so groß, wie früher.“

Lesen Sie auch:Marsberg: Serientäter muss doch nicht ins Gefängnis

Auf der anderen Seite kostet das Betreiben einer Teststelle auch Geld. Dietrich-Siebert muss Personal beschäftigen, denn die Kolleginnen und Kollegen aus der Apotheke können dafür nicht abgestellt werden. Dafür ist im laufenden Betrieb zu viel los. Sie braucht einen Raum für die Tests und die Dokumentation kostet Zeit. „Das Geschäftsmodell lohnt sich vielleicht noch am Flughafen oder bei Veranstaltungen. Brilon ist glaube ich dafür nicht groß genug. Hier kann man nicht mit einem Ansturm rechnen, wie beispielsweise in Willingen vor dem Wochenende oder den Ferien. Außerdem verteilen sich hier die Angebote, weil auch die Arbeitgeber ein eigenes Testangebot vorhalten.“

Center Parcs Medebach

Das Center Parcs in Medebach verfügt ebenfalls über ein Testzentrum. Das steht der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und nicht nur Urlaubern des Ferienparks. 11,50 Euro kostet hier ein Schnelltest. PCR-Tests lassen sich dort ebenfalls machen und je nach Preis auch schneller auswerten. Antigentests stehen Interessierten genauso zur Verfügung. Familien sind die Hauptzielgruppe des Parks, entsprechend werden oft Kinder getestet, die noch nicht geimpft werden können. „Aus Beobachtungen glaube ich nicht, dass sich das Interesse an den Tests verändert hat, seit sie kostenpflichtig geworden sind“, sagt Parkleiter Boris Ege.

Lesen Sie auch:Winterberger Familie mit kleinem Gepäck auf großer Reise

Olsberg testet

Yvonne Klaucke hatte im April eine Teststelle in der Hüttestraße in Olsberg eröffnet. Sie bemerkt wie die anderen Betreiber ebenfalls, ein abnehmendes Interesse an dem Angebot und die Notwendigkeit für Kinder in den Ferien. Sie hat vermehrt mit Schwangeren zu tun und Vorerkrankten, erlebt aber auch, dass einige Leute nicht aufgeklärt sind über das Impfangebot und aus Unsicherheit lieber daheim bleiben. 12,50 Euro kostet ein Schnelltest bei ihr.