Brilon. . Erna Bauerfeind arbeitet seit 50 Jahren als Apothekenhelferin in Brilon. . Sie erzählt, warum sie auch heute noch nicht ans Aufhören denkt.

„Ich wollte so einen Rummel gar nicht“, sagt Erna Bauerfeind mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. Sie hält sich lieber im Hintergrund, macht kein großes Aufsehen um ihre Person. Doch ihre Chefin Sandra Dietrich-Siebert hält es für angemessen, jetzt das Scheinwerferlicht auf ihre engagierte Mitarbeiterin zu richten.

Denn Erna Bauerfeind ist in diesem Jahr seit 50 Jahren bei der Adler Apotheke in Brilon als Apothekenhelferin tätig. Fünf Jahrzehnte, ein Unternehmen. Die 69-Jährige ist mittlerweile in Rente, hilft aber dennoch neun Stunden in der Woche aus. Der Grund ist denkbar einfach.

„Es macht mir immer noch Spaß. Die Arbeit ist gut, die Kollegen sind nett und ich bin nicht nur Zuhause“, erklärt Bauerfeind ihre Motivation, den weißen Kittel noch nicht an den Nagel zu hängen.

Den Fortschritt miterlebt

Mit den 50 Jahren im Unternehmen veränderte sich auch viel um die langjährige Mitarbeiterin. Der Beruf ist zunehmend digitaler geworden. Während die Warenbewirtschaftung, sprich Bestellungen abwickeln, Waren annehmen und ähnliches früher noch eine Menge Schriftverkehr erforderten, erleichtern Computer seit Jahren die Arbeit ungemein. „Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Die Lagerpflege funktioniert mittlerweile mit digitalen Statistiken“, sagt Bauerfeind.

Unterschiede in den Apotheken

In der Apotheke treffen Kunden auf die Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA) und die Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellten (PKA).

PKAs sind für die Buchhaltung zuständig, bestellen beim Großhändler, nehmen Lieferungen entgegen und rechnen mit den Krankenkassen ab. Sie dürfen Kunden beraten, aber - anders als die PTA - keine Medikamente abgeben.

Aber auch der Beruf der 69-Jährigen hat sich gewandelt, denn laut Arbeitagentur gibt es für die Berufsbezeichnung Apothekenhelferin seit 25 Jahren keine Ausbildungsordnung mehr. Mittlerweile gibt es die Pharmazeutisch kaufmännische Angestellte. „Damals haben wir Pillen noch selber hergestellt oder auch Zäpfchen und Salben.“ Heute erledigt die Industrie einen Großteil der Aufträge und entsprechend nahmen diese Aufgaben mit der Zeit ab.

Der Ruhepol im manchmal stressigen Alltag

Manches blieb aber in all den Jahren gleich: „Frau Bauerfeind ist hier ein Ruhepol, den nichts aus der Fassung bringt. Manchmal geht es hier hektisch zu, aber sie ist immer ruhiger als alle anderen“, sagt Sandra Dietrich-Siebert, Leiterin der Adler Apotheke. „Bringt ja auch nix sich aufzuregen“, sagt Bauerfeind entspannt.

Aber auf eines kann die Rentnerin immer setzen: ihren großen Erfahrungsschatz, der ihr und der Belegschaft zugute kommt. Das freut auch Sandra Dietrich-Siebert immer wieder, die in diesem Jahr selbst bereits seit 20 Jahren in der Adler-Apotheke tätig ist. „Sie bringt hier so viel Wissen ein, aber ist auch eine Stütze bei privaten Sorgen, weil sie viel Empathie besitzt.“

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