Sauerland. Ab Montag tritt die Bezahlpflicht für Corona-Tests in Kraft. Das stellt die Fitnessstudios im HSK vor Herausforderungen. Das sagen die Betreiber.

Das vom Bund beschlossene Ende kostenloser Corona-Tests und die ab dem kommenden Montag demnach eintretende Bezahlpflicht für die Tests stellt insbesondere die Fitnessstudios vor neuen Herausforderungen. Das sagen Betreiber im Hochsauerland.

Thorsten Just ist heilfroh darüber, dass überhaupt ein coronakonformer Normalbetrieb im „Vitalwerk“ in Sundern stattfindet, in welchem er seit 16 Jahren die verantwortungsvolle Aufgabe als Leiter des Fitnessstudios wahrnimmt. Doch die ab dem kommenden Montag in Kraft tretende Regelung, dass ungeimpfte Studio-Besucher nun ihren Corona-Test, der sogleich Voraussetzung für die Nutzung der Fitnessgeräte und für die Teilnahme an den entsprechenden Kursen ist, bezahlen müssen, stößt bei dem erfahrenen Fitness-Trainer sauer auf.

Ungeimpfte brauchen Corona-Test für Besuch im Fitnessstudio im HSK

„Auch wenn fast 90 Prozent unserer Mitglieder geimpft sind, so müssen wir den gut zehn Prozent Ungeimpften, die keinen entsprechenden Negativtest mitbringen, nun den Eintritt in unser Studio verwehren“, sagt Just. Zehn Prozent klingen für den Außenstehenden erstmal nicht viel, aber in der Betriebsrechnung des Fitnessstudios mache sich das am Ende des Jahres schon bemerkbar. „Und wer zwei- oder dreimal die Woche zu uns kommt, der überlegt es sich, ob er die zusätzlich anfallenden Kosten für einen Test leisten möchte. Wohl kaum“, sagt Thorsten Just.

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Das Thema „Unterweisung“, sprich dass geschulte Mitarbeiter des Fitnessstudios dafür eingesetzt werden, um die von den Mitgliedern mitgebrachten und eventuell auch günstig erworbenen Corona-Schnelltests, an Ort und Stelle selbst durchführen zu lassen, ihnen das entsprechende Negativergebnis zu bescheinigen und ihnen somit Zugang zu gewähren, wäre zwar vorstellbar. Aber das stellt für Thorsten Just keine Option dar. Der Grund: „Wir sind personell eh schon dünn besetzt. Um einen derartigen Mehraufwand zu stemmen, müssten wir extra einen Mitarbeiter einstellen, was wiederum höhere Personalkosten verursachen würde“, so Just. Und das bei fehlender Aussicht auf Ertrag.

Bei „Gerry’s Fitness“ in Arnsberg-Bruchhausen nimmt man sich dieser Methode indes an. „Die Leute können hier vor Ort ihren Schnelltest selbst durchführen. Diese Möglichkeit bieten wir unseren Mitgliedern an. Daher wird, so denke ich, die neue Regelung mit den kostenpflichtigen Tests keine großartigen negativen Einflüsse auf uns haben“, erklärt Mitarbeiter Niklas Augustin.

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Der Großteil der Mitglieder ist aber auch dort vollständig geimpft. Genauso wie im „Sportpark Pro-Vital“ in Meschede. „Diejenigen, die zweimal geimpft sind, sind in der klaren Überzahl. Und die Mitglieder, die bislang nicht geimpft sind, sind schon vorher nicht ins Studio gekommen“, sagt Stephan Vollmer. Dennoch bereiten ihm die künftigen Corona-Bezahltests Bauchschmerzen. „Ich fürchte, dass uns weitere Mitglieder, insbesondere die jüngere Klientel unter den Ungeimpften, abspringen werden.“

Matthias Raulf, Leiter des Fitnessstudios Forever Fitness in Meschede, bleibt trotz der schwierigen Situation positiv.
Matthias Raulf, Leiter des Fitnessstudios Forever Fitness in Meschede, bleibt trotz der schwierigen Situation positiv. © Georg Giannakis | Georg Giannakis

Beim ebenfalls in Meschede gelegenen Mitbewerber „Forever Fitness“, ist, mit Blick auf die Anzahl der vollständig geimpften Mitglieder, die Stimmung grundsätzlich positiv. „Über 85 Prozent, die unserem Fitnessstudio angehören, haben den vollständigen Impfschutz. Aber die Sache mit den kostenpflichtigen Corona-Tests sorgt bei uns nicht gerade für Freudensprünge“, so Matthias Raulf, Trainer und Mit-Geschäftsführer.

Ganz im Gegenteil. Diejenigen Mitglieder, die sich immer noch testen lassen und nun ihren Test bezahlen müssen, werden das Studio laut Graf ab sofort wohl wahrscheinlich meiden. „Das macht uns natürlich traurig. Obwohl wir in den vergangenen Wochen unter anderem unsere bis dahin ohnehin schon guten Hygieneregeln nochmals optimiert haben, werden uns nun quasi neue Hürden gesetzt, die wir jetzt meistern müssen“, bekräftigt.

Besucher des „Well Vita“ in Brilon schätzen die Hygienestandards

Im gut 27 Kilometer von Meschede entfernten Brilon schätzen die Besucher des Fitnessstudios „Well Vita“ ebenfalls die ausgeprägten Hygienestandards. „Die Mitglieder sind vor allem von unserer Be- und Entlüftungsanlage überzeugt, die viermal pro Stunde die gesamte Luft durch Frischluft austauscht“, führen Lothar und Simone Siewers vor Augen. Auch hier ist der Großteil ihrer treuen Mitglieder vollständig durchgeimpft.

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Konkrete Auswirkungen in Anbetracht der ab Montag geltenden, neuen Regelung für Tests, kann das Inhaber-Paar jedoch noch nicht abschätzen. „In unserer fast 40-jährigen Laufbahn hatten wir noch nie eine vergleichbare Situation. Deshalb können wir jetzt noch nicht einstufen, was diese Regelung schlussendlich für Konsequenzen für uns mit sich bringen könnte“, so Sievers. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass alle Betroffenen Verständnis für die Entscheidung haben und sie den Nutzen, den sie für sich und ihre Gesundheit durch den regelmäßigen Besuch bei uns haben, vor die Einschränkung des bezahlten Tests stellen“, lautet ihre Hoffnung.

Im Briloner „New Fit 24“ ist die Gemütslage ähnlich. Ob und welche Probleme in Bezug auf die Kostenpflicht der Corona-Tests auftreten werden, darüber ist sich der Betreiber ebenso unsicher. Drei Viertel der Mitglieder sind laut dem Betreiber durchgeimpft. „Ob die bislang Ungeimpften ein Test machen werden, um bei uns mitmachen zu können, weiß ich nicht hundertprozentig. Aber einigen von ihnen liegt viel daran, regelmäßig Sport zu treiben und etwas für ihre Gesundheit zu tun“, so die Meinung von Studioleiter Melvin Luck.