Harald Stenger, langjähriger Mitarbeiter im DFB, geht hart mit Reinhard Grindel ins Gericht. Dies sollte auch für die Basis ein Weckruf sein.

3:2! Der sportliche Flügel des DFB ist wieder in der Spur. Der Fußball von Gnabry, Sané und Co. ist nicht nur erfolgreich, sondern selbst unter Druck auch leichtfüßig und voller Ideen. Der verantwortliche Flügel des DFB hingegen bietet derzeit das genaue Gegenteil an, wie der schon jetzt legendäre Interview-Auftritt von Reinhard Grindel im Deutschlandfunk zeigte. Wobei – „Auftritt“ ist eigentlich falsch. Als Grindel nach der Lukrativität des angeblichen 25-Milliarden-Dollar-Deals der FIFA mit Investoren aus der arabischen Welt und Asien gefragt wurde, brach er das Gespräch gereizt ab. Die legitime Frage war einfach zu viel des Guten. An wen erinnerte dieses beleidigte Verhalten nur, dachte man irritiert.

Nun gab Harald Stenger, langjähriger Direktor für Kommunikation und während seiner Amtszeit verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des DFB, bei Sport1 die Antwort: „Reinhard Grindel hat wenig Fußballkompetenz, Grindel hat viel Geltungssucht, Grindel ist ein Populist par excellence. Manchmal denke ich sogar: Das ist der Donald Trump des deutschen Fußballs - so viele Fettnäpfchen, in die er reintritt. (…) Teilweise lachen die Leute im DFB-Team über ihn.“

Nur ist das Ganze nicht zum Lachen. Schaut man in puncto Rhetorik genau hin, stellt man schnell fest: Die Art, wie Grindel versucht die Basis mit Versprechungen bei gleichzeitiger Intransparenz um den Finger zu wickeln, kann einem Medien-Profi wie Stenger unmöglich entgehen. Hoffentlich erkennen das auch Amateure.

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