Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller sind über ihr „Aus“ in der Nationalmannschaft empört. Unser Kolumnist wundert sich.
Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller sind empört. Bundestrainer Jogi Löw hatte den drei Weltmeistern mitgeteilt, sie für weitere Länderspiele nicht zu nominieren. Sofort hagelte es Kritik aus München. Vor allem die Art und Weise der Ausbootung – Löw hatte ohne großes Tamtam und Vorgespräche die Spieler informiert – sorgte für Empörung.
Thomas Müller war so „sauer“, dass er in einem Video klarstellte: „Hat mit Wertschätzung nichts zu tun!“ Mats Hummels kommentierte das 6:0 über Wolfsburg via Instagram mit dem Begriff „Iversonesque“ – bezogen auf den Ex-Basketball-Superstar Allan Iverson, der nach dem verpassten Olympia-Gold der USA 2004 nicht mehr nominiert wurde und danach in der NBA auftrumpfte. Anmerkung: Iverson hat im Basketball einen populären Stellenwert wie Maradona im Fußball. Der Vergleich allein ist schon grotesk.
Ausgerechnet Müller und Hummels, denen Cleverness und Intelligenz am Mikrofon immer so gut stand. Dabei konnte jeder der erfahrenen Spieler nach dem WM-Fiasko froh sein, überhaupt weiter zur Nationalelf zu gehören – ein Festhalten, das Löw herbe Kritik und den Vorwurf des verpassten Umbruchs einbrachte. Doch seit wann muss sich ein Bundestrainer für seine Nominierungen rechtfertigen? „Auswahlteam“ erklärt in sich schon den Unterschied zum Vereinsfußball. Du bist dabei oder eben nicht, damit muss jeder Kreisauswahl-Kicker klarkommen. Den genannten Profis aber scheint dieses (ewige) Verbandsprinzip im Rausch ihrer Erfolge durchgegangen zu sein.
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