Lüdenscheid. Nach dem Tod einer Frau, die im Krankenhaus ihr Baby zur Welt brachte, kann die Staatsanwaltschaft ihren Verdacht nun konkretisieren.

In dem Fall der 26-jährigen Frau, die nach der Geburt ihres Kindes im Klinikum Lüdenscheid starb, ermittelt die Staatsanwaltschaft Hagen nun konkret gegen jene Ärzte und Hebammen, die am Abend des 13. Dezember im Dienst waren - und damit nicht mehr nur gegen „unbekannt“. „Anhand der Dienstpläne wissen wir nun, wer im Einsatz war und welche Personen in Betracht kommen“, teilt Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli, Sprecher der Ermittlungsbehörde, am Dienstagmorgen auf Nachfrage mit. Eine Auskunft darüber, um wie viele Personen es sich dabei genau handelt, erteilte die Staatsanwaltschaft nicht.

Klinikum Lüdenscheid: Frau stirbt nach der Geburt ihres Kindes

Die Staatsanwaltschaft Hagen ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Die junge Lüdenscheiderin hatte ihre Tochter am 13. Dezember im Klinikum ohne Komplikationen zur Welt gebracht, ehe sie offenbar für einen kurzen Routineeingriff von ihrem Baby getrennt werden musste - und nie mehr zurückkehrte. Nach Auskunft der Familie habe sie viel Blut verloren und einen Herzstillstand erlitten. Acht Tage später trat der Hirntod ein, am 27. Dezember wurden die lebenserhaltenden Geräte abgestellt.

Die Familie der Frau, ihr Ehemann und ihr Bruder, erheben schwere Vorwürfe gegen die Ärzte. Zunächst wurden Patientenakten beschlagnahmt. „Wir hatten den Eindruck, dass das noch nicht alles war, was wir brauchen“, sagt Oberstaatsanwalt Pauli. Daher kam es am vergangenen Freitag zu einer Durchsuchung des Krankenhauses durch die Kriminalpolizei. Nach Informationen der WESTFALENPOST aus Ermittlerkreisen besteht der Verdacht der Akten-Manipulation. Auch Hinweisen, dass Mitarbeiter unter Druck gesetzt worden sein könnten, sich bei Befragungen nicht zu äußern, soll die Behörde nachgehen.

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Das Krankenhaus ging nach dem Todesfall in einer ersten öffentlichen Stellungnahme von einem „schicksalhaften Verlauf“ aus. Zu den möglichen Akten-Manipulationen und Einflussnahmen auf Mitarbeiter teilte sie mit: „Uns ist bekannt, dass zwischendurch einmal der Eindruck bestand, dass Mitarbeitende aus dem behandelnden Umfeld sich untereinander unter Druck gesetzt fühlten. Wir gehen aber davon aus, dass dies zwischenzeitlich aufgelöst werden konnte.“