Meinerzhagen. Bekanntes Reitschulpferd muss nachts aus dem Stall geholt worden sein. Besitzer Achim Huckel: „Diebe müssen sich ausgekannt haben.“
Für Achim Huckel, den Chef des Listerhofs, gibt es eine große Hoffnung: Dass die große Bekanntheit von Merida den Dieben zum Verhängnis wird. Merida ist eine sechsjährige Stute, auf deren Rücken schon sehr viele Schülerinnen und Schüler saßen und das Reiten gelernt haben. Doch jetzt ist sie weg, verschwunden in der Nacht zu Mittwoch, 30. Oktober, von dem Reiterhof auf Meinerzhagener Stadtgebiet, der ganz nah an der Grenze zum Kreis Olpe und der Listertalsperre liegt.
Dass sie ausgebüxt sein könnte, ist für Achim Huckel völlig ausgeschlossen: „Dann hätte sie selbst das Tor öffnen und wieder schließen müssen, das macht kein Pferd.“ Und auch die Polizei im Märkischen Kreis lässt nach Huckels Anzeige nun mit einem Bild nach dem Merida suchen, die aufgrund ihres recht schweren Körperbaus zu den Barockpferden gehört. „Eigentlich kann niemand etwas mit Merida anfangen“, sagt der Reiterhof-Chef. „Sie ist viel zu bekannt. Es gibt so viele Reitschülerinnen und Reitschüler, die auf ihr geritten sind, das Foto von ihr ist schon so oft in sozialen Netzwerken geposted worden. Da müsste schon jemand eine einsame Hütte im Wald haben, wo niemand hinkommt.“
Reiterhof-Betreiber: Diebe müssen sich ausgekannt haben
Dennoch bleibt die braune Stute bislang verschwunden. Und Achim Huckel ist sich sicher, dass es die Diebe sehr bewusst auf dieses Pferd abgesehen hatten und dass sie nicht zu ersten Mal auf dem Listerhof waren: „Die müssen sich hier ausgekannt haben. Die müssen gewusst haben, wo bei uns die Überwachungskameras hängen und welche Stellen sie nicht erfassen.“ Um die 200 Reitschülerinnen und Reitschüler hat der Listerhof regelmäßig, hinzu kommen Feriengäste zum Übernachten. Und dann gibt es neben den nun noch 22 eigenen Pferde noch Pferdebesitzer, die ihre Tiere hier in den Ställen untergebracht haben. Unterm Strich gibt es also viel Publikumsverkehr auf dem Pferdehof im Sauerland.
Am Dienstagabend, so Achim Huckel, sei Merida auf jeden Fall noch da gewesen, sie habe mit anderen Pferden in dem Stall gestanden. Morgens beim Füttern habe man dann ihren Verlust bemerkt, alle anderen Tiere seien noch da gewesen. „Die Diebe müssen zwischen 2 und 3 Uhr gekommen sein“, so Huckels Vermutung. Denn auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras sei erkennbar, dass die Tiere zu der Zeit sehr unruhig gewesen seien. Die Stallungen seien weitgehend videoüberwacht. Nur gewisse Bereiche erfassten die Kameras bislang nicht, so auch den Torbereich, durch den, so Achim Huckel, die Diebe die sechsjährige Stute herausgeführt haben müssen.
Unbekanntes Fahrzeug ist auf Videoaufzeichnungen zu sehen
Huckel spricht in der Mehrzahl, weil er fest davon überzeugt ist, dass mindestens zwei Täter vor Ort gewesen sein müssen: „Einer muss das Tor geöffnet und geschlossen haben, der andere muss das Pferd herausgeführt haben.“ Ob es dabei auch durch die Tiere zu einer größeren Geräuschkulisse gekommen ist, kann Achim Huckel nicht sagen: „Die Videoaufzeichnungen sind ohne Ton. Wir wohnen zwar nur wenig Meter entfernt auf dem Hof, haben aber nichts gehört.“
Der Reiterhof-Betreiber hat sofort Anzeige bei der Polizei erstattet, die in ihrer Mittelung auch davon spricht, dass auf weiteren Videoaufzeichnungen ein bislang unbekanntes Fahrzeug zu sehen ist. Um Hinweise bitten die Ermittler nun unter 02354/91990. „So etwas hatten wir noch nie“, sagt Achim Huckel. „Vor gut 20 Jahren, da war auch mal ein Pferd kurzzeitig verschwunden. Aber das hatten Kinder damals einfach von der Koppel mitgenommen und wollten darauf reiten. Das Tier hatten wir ganz schnell wiedergefunden.“ Nun hofft er, dass das auch noch bei Merida gelingt.
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