Olpe. Viele Medikamente sind in den Apotheken weiterhin kaum zu erhalten. Wo die Probleme liegen und was für den Winter zu erwarten ist.
„Lieferengpässe bestehen nach wie vor – gerade bei Antibiotika“, teilte eine Sprecherin vom Apothekerverband Westfalen-Lippe auf Nachfrage mit. Zudem seien, um ein paar Beispiele zu nennen, weiterhin starke Schmerzmittel in unterschiedlichen Darreichungsformen sowie Asthmamittel betroffen. Die Engpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte umfasse derzeit mehr als 450 Einträge – nur unwesentlich weniger als im vorvergangenen Winter.
Dabei klagt der Verband auch die Politik an, die „bislang keine wirksamen Maßnahmen gegen die Engpässe ergriffen hat“. In zwei Gesetzgebungsverfahren habe die Bundesregierung versucht, Maßnahmen gegen die Lieferengpässe zu treffen. Darin fänden sich jedoch allenfalls rudimentäre Lösungsansätze für Engpässe bei Kinderarzneimitteln, z.B. durch das Aussetzen der Rabattverträge. „Engpässe bestehen aber ebenso bei Arzneimitteln für Erwachsene – mit gleichermaßen gravierenden Folgen“, erklärt die Sprecherin des Verbandes.
Umgang der Apotheken mit immer neuen Engpässen
Für die Apotheken sei durch die im November 2023 eingeführte Dringlichkeitsliste für Kinderarzneimittel der bürokratische Aufwand sogar noch größer geworden, gibt die Sprecherin an. Die Handlungsfreiheiten der Apotheken seien gegenüber den Möglichkeiten, die sie in der Corona-Pandemie hatten, eingeschränkt. „Daher fordern die Apotheken mehr Spielräume, um im Falle von Engpässen schnell Lösungen für ihre Patienten finden zu können“, fasst die Sprecherin des Verbandes zusammen.
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Für den Winter hätten sich die Apotheken wieder gut bevorratet. In dieser Zeit würden insbesondere Präparate gegen Erkältungskrankheiten benötigt, beispielsweise Hustenmittel und Nasentropfen. Welche Mittel als Nächstes von Engpässen betroffen seien, sei aber schwer abzusehen. „Produktionsprobleme treten bei einem Hersteller meist unvorhergesehen auf – und können durch die wenigen verbliebenen Hersteller nicht ausgeglichen werden. Ebenso können Probleme in der weltweiten Lieferkette Engpässe auslösen“, betont die Sprecherin des Apothekerverband.