Breckerfeld. In 20 Minuten sollen Bürger eine Klinik mit internistischer und chirurgischer Versorgung erreichen. Von Breckerfeld aus ist das nicht möglich.
In Teilen von 13 der 31 Kreise in Nordrhein-Westfalen ist das nächste Krankenhaus im Bundesland nicht in 20 Minuten mit dem Auto erreichbar. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist zwar explizit nicht aufgeführt. Breckerfeld aber zumindest gehört - so man die Angaben des Portals „Googlemaps“ zugrunde legt - zu jenen Kommunen, in denen sich dieses Problem stellt. Selbst aus dem Ortskern heraus lässt sich die nächste Klinik - in diesem Fall das Agaplesion Krankenhaus in Hagen - erst in 25 Minuten Fahrtzeit erreichen.
25 Minuten bis Hagen und Haspe
Da hilft es auch wenig, dass NRW-Gesundheitsminister Josef Laumann (CDU) erklärt hatte, dass in vielen Kommunen die Fahrtzeit dadurch eingehalten werden könne, dass man in angrenzende Bundesländer oder gar Nachbarländer fahre. Denn von der Hansestadt aus betrachtet sind das AKH (25 Minuten), das Evangelisches Krankenhaus Haspe (25 Minuten), das Josefs-Hospital (27 Minuten), die Helios-Klinik in Schwelm (26 Minuten) und das Klinikum Lüdenscheid (31 Minuten) die Häuser, die am schnellsten erreichbar sind. Eine Ausnahme bildet lediglich die Vamed-Fachklinik in Ambrock, die sich auf Neurologie und Pneumologie spezialisiert hat (17 Minuten). Schaut man auf die ländlichen Bereiche, sind es noch mehr (Beispiel 29 Minuten von Lausberg bis zur Helios-Klinik Schwelm).
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Ziel des neuen Krankenhausplans für NRW ist es allerdings, dass für 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Autominuten ein Krankenhaus mit internistischer und chirurgischer Versorgung erreichbar sein muss.
Dies, so teilt das Ministerium für Gesundheit in Düsseldorf auf Anfrage mit, sei auch im EN-Kreis der Fall. „Für wenige Prozent der Einwohner des Kreises wird dieses Ziel nicht erreicht“, so räumt Sprecherin Charlotte Dymek ein. „Dies gilt für die Einwohner in Breckerfeld.“
Ein weiterer RTW für Breckerfeld
Immerhin: Anders sieht es hingegen aus, wenn man auf den Rettungsdienst im Ennepe-Ruhr-Kreis blickt. „Für uns ist erst einmal entscheidend, wie schnell Rettungskräfte bei einem Notfall vor Ort sind“, erklärt Thomas Neumann, Leiter des Sachgebiets Rettungsdienst beim Ennepe-Ruhr-Kreis. „Kreisweit gilt hier: In dicht besiedelten Bereichen soll das innerhalb von acht Minuten der Fall sein, in eher ländlichen Bereichen wie Breckerfeld gelten zwölf Minuten.“

Damit das künftig funktioniert, ist der Rettungsdienst-Bedarfsplan angepasst und vom Kreistag verabschiedet worden. „Wir stocken deshalb die Rettungswagen im Kreis auf“, so Neumann, „statt 13 können wir künftig 22 Rettungswagen einsetzen.“ Für Breckerfeld bedeute das konkret, dass ein weiterer Rettungswagen vor Ort stationiert wird. Bislang rückt ein RTW 24 Stunden pro Tag und sieben Tage in der Woche von der Feuer- und Rettungswache zu Einsätzen vorzugsweise in der Hansestadt aus. Künftig - so sieht es der Rettungsdienstbedarfsplan vor - kommt ein zweites Fahrzeug hinzu. Und zwar an sieben Tagen in der Woche jeweils von 7 bis 23 Uhr.
Neuer Standort wird gesucht
„Wenn der Rettungswagen aus Breckerfeld bislang zu einem Einsatz rausgefahren ist und eventuell sogar noch eine Patienten in die Klinik bringt, ist es bisher kaum möglich, mit einem Fahrzeug aus einer der Nachbarstädte die Zeitvorgabe einzuhalten. Das soll sich durch einen zweiten RTW ändern.“ Für beide Rettungswagen ist der Kreis dann auch auf der Suche nach einem neuen, zentralen Standort.