Hagen-Mitte. Die Erhöhung der Kosten wird nicht-öffentlich behandelt. Die Redaktion kennt die Vorlage. Die ganze Schulverwaltung will mit einziehen.
In nicht-öffentlicher Sitzung will sich die Verwaltung am Donnerstag im Hauptausschuss grünes Licht dafür holen, der Krollmann-Gruppe weitere 8,2 Millionen für den Umbau des Marien-Hospitals zu überweisen. Die Summe kommt zum Kaufpreis von 59,1 Millionen Euro hinzu. Das hat zum einen mit der Umplanung von einer vierzügigen Sekundarschule zu einer vierzügigen Hauptschule zu tun. Denn hierfür muss eine Dreifachturnhalle gebaut werden. Vielmehr aber noch, weil die Stadt nun mit dem kompletten Fachbereich „Bildung und Kultur“ hier einziehen will. Allein das kostet rund fünf Millionen Euro.
Die Pläne und Begründungen gehen aus einer nicht-öffentlichen Vorlage mit dem Titel „Weiterentwicklung des Marienhospitals“ hervor, die der Redaktion vorliegt.

Sporthalle soll drei Felder bekommen
Auf dem Grundstück Bergstraße 59, wo noch eine Kita beheimatet ist, soll nach deren Umzug ins umgebaute Gebäude gegenüber nun eine Dreifachsporthalle und keine Zweifachturnhalle mehr entstehen. Und zwar, weil der Schulsport ausschließlich von der ersten bis zur sechsten Stunde an einer Halbtagsschule stattfindet. Außerdem sollen damit laut Vorlage ein Defizit von sechs Halleneinheiten für den Schulsport in Stadtmitte und die Bedarfe für den Vereinssport in Mitte gedeckt werden. Die Dreifachhalle soll zwei Geschosse kriegen und 2 Millionen Euro kosten.
Schulverwaltung soll einziehen
Viel entscheidender für die Mehrkosten ist aber, dass durch die Umplanung weniger Fläche für schulische Zwecke entstehen muss. Die frei werdenden Kapazitäten will nun die Stadtverwaltung nutzen. Ursprünglich sollten hier 35 Verwaltungsarbeitsplätze entstehen - nun sind es 70. Die Stadt plant laut Vorlage sogar, die ganze Schulverwaltung hier auf 1500 Quadratmetern unterzubringen. Drei größere Besprechungsräume, ein behindertengerechter Aufzug mit vier Haltestellen und rund 22 Quadratmeter Platz pro Mitarbeiter. Kosten: rund fünf Millionen Euro. „Bezugnehmend auf 70 Mitarbeitende liegen die Kosten pro Arbeitsplatz bei 124.483 Euro“, heißt es in der Vorlage. Vergleichbare Neubaukosten für Büro- und Verwaltungsgebäude lägen gemäß Deutscher Architektenkammer bei 60.000 bis 180.000 Euro.

Verwaltung um 14 Prozent gewachsen
Die Stadt nennt ihre Gründe dafür. Größere Teile der Verwaltung seien in angemieteten Flächen untergebracht. Ein Umzug auf eigene Flächen sei „dringend geboten“, heißt es in der Vorlage. Mietverhältnisse zu beenden, sei nicht so einfach. Die Verwaltung sei in den letzten fünf Jahren um 14 Prozent gewachsen, weil zusätzliche Aufgaben auf die Kommunen übertragen worden seien. Durch die Verlagerung des zentralen Bürgeramtes ins Volmeforum und nun die Möglichkeit, im Marienhospital unterzukommen, würden sich „neue Lösungsansätze“ ergeben. Zumal es Synergieeffekte hätte, wenn die Schulverwaltung auch neben einer Schule untergebracht sei. All das geht aus der Vorlage hervor.
Auch interessant
Wie wird abgerechnet?
Würde man die Verwaltung dort nicht unterbringen, erhalte die Stadt „ein nicht voll ausgenutztes städtisches Gebäude und eine eigene Immobilie würde teilweise leer stehen“, erklärt sie selbst in der Vorlage. Würde die Stadt die zusätzlichen Kosten von 8,2 Millionen Euro auf den Kaufpreis aufschlagen, würden für die zusätzlichen Kosten auch Grunderwerbsnebenkosten anfallen. Die Gesamtkosten würden sich dadurch um zehn Prozent erhöhen. Um das zu umgehen, sollen nur die Zusatzkosten für die Turnhallenerweiterung, die Herrichtung naturwissenschaftlicher Räume (460.000 Euro) und eine kleine Zusatzfläche auf den Kaufpreis geschlagen werden. Insgesamt rund 3,3 Millionen Euro zuzüglich der Grunderwerbsnebenkosten.
Keine Grunderwerbsnebenkosten
Was den Bau der Büros für die Stadtverwaltung angeht, rät die Stadt laut Vorlage, das als Baukostenzuschuss über rund 4,9 Millionen Euro zu zahlen. Dafür fallen keine Grunderwerbsnebenkosten an. Dafür können sie nur 20 Jahre abgeschrieben werden. Die Gebäudeabschreibung ist laut Vorlage aber für 60 Jahre geplant. Dadurch würden sich zusätzliche jährliche Abschreibungen ergeben, die dreimal so hoch seien wie beim Aufschlag auf den Grundstückskaufpreis.
Weder die Stadt noch Investor Udo Krollmann, der den Umbau des Gebäudes aus einer Hand verantwortet, waren auf WP-Anfrage angesichts der herrschenden Nicht-Öffentlichkeit zu einer Stellungnahme bereit. Die Geschäftsordnung des Stadtrates und seiner Ausschüsse sieht vor, dass unter anderem Grundstücksangelegenheiten nicht-öffentlich zu behandeln sind.