Hagen-Emst. Noch wenige Tage liegt der Bebauungsplan für den neuen Supermarkt in Hagen-Emst im Rathaus aus. Gibt‘s Stellungnahmen von Nachbarn? Alle Infos:

Neues aus Emst: Bislang sind keine Stellungnahmen von Bürgern eingegangen, aber das kann sich noch ändern, denn der Bebauungsplan liegt bis zum 18. Dezember öffentlich im Hagener Rathaus aus. Die Rede ist von den Plänen zum neuen Rewe-Supermarkt an der Haßleyer Straße auf Emst.

Unterlagen sind seit 18. November einsehbar

Seit dem 18. November sind die Unterlagen im Internet sowie bei der Stadtplanung im Rathaus einzusehen (also für genau einen Monat), „Bürger können Anregungen liefern oder Einsprüche melden, dann kann die Stadt darauf reagieren“, sagt Jörg Meier, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim, der das Projekt „Supermarkt“ seit vielen Jahren begleitet.

Die Freifläche  zwischen Gerhart-Hauptmann-Straße und Haßleyer Straße wird bebaut. Dort soll ein moderner Rewe-Supermarkt entstehen.
Die Freifläche zwischen Gerhart-Hauptmann-Straße und Haßleyer Straße wird bebaut. Dort soll ein moderner Rewe-Supermarkt entstehen. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Spatenstich könnte Ende 2025 erfolgen

Und auch die Träger öffentlicher Belange wie Naturschutzverbände, Stadtentwässerung und Energieversorger könnten sich in diesem Zuge nochmal äußern, „ich glaube aber nicht, dass es von dieser Seite her wesentliche Einsprüche gibt“, ergänzt Meier. Der Architekt, SPD-Ratsherr und selbst Emster, hofft, dass das Vorhaben „im Fluss bleibt“. „Im Frühjahr 2025 könnte der Satzungsbeschluss gefasst werden, und wenn es optimal läuft, der erste Spatenstich Ende 2025 erfolgen.“

Fritz-Steinhoff-Park auf Emst; Themen Käfig-Rückbau und neue Kita; Emster Park  Jörg Meier und Hans-Joachim Junge
Jörg Meier, Architekt und Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft Emst-Bissingheim, engagiert sich seit etlichen Jahren für das Projekt „Neuer Supermarkt auf Emst“. © Alex Talash | Alex Talash

Zum Hintergrund: 2015 (also vor neun Jahren) beschloss die Stadt, dass auf Emst eine bessere Grundversorgung durch die Erweiterung des bisherigen Rewe/Kaufparks an der Gerhart-Hauptmann-Straße geschaffen werden soll und stellte daher für eine „qualitativ hochwertige Bebauung“ ein städtisches Grundstück zur Verfügung – die große Freifläche gegenüber der neuen Feuerwache an der Haßleyer Straße. Dort befand sich vor Jahren ein Bolzplatz. Der „alte Kaufpark“ ist mittlerweile völlig in die Jahre gekommen und mit einer Verkaufsfläche von 350 Quadratmetern für einen Vollsortimenter nicht mehr zeitgemäß.

Teiländerung des Flächennutzungsplans erforderlich

Vor Jahren gab es dann einen Investorenwettbewerb, den Rewe mit dem beauftragten Architekturbüro Rocho gewann­. Rewe holte auch ein Stadtplanungsbüro ins Boot, das das Bauvorhaben für Rewe begleitete, da die oberste Prämisse war, nötige Eingriffe so verträglich wie möglich zu gestalten.

Mehr aus Hagen und Breckerfeld

Denn für das Groß-Bauvorhaben ist eine Teiländerung des Flächennutzungsplans erforderlich, und besagtes Grundstück muss in eine Sonderbaufläche für den Einzelhandel umgewidmet werden.

Der „alte Kaufpark“ ist in die Jahre gekommen und mit einer Verkaufsfläche von 350 Quadratmetern für einen Vollsortimenter nicht mehr zeitgemäß.  
Der „alte Kaufpark“ ist in die Jahre gekommen und mit einer Verkaufsfläche von 350 Quadratmetern für einen Vollsortimenter nicht mehr zeitgemäß.   © WP | Michael Kleinrensing

Verkehrs- und Lärmschutzgutachten wurden in Auftrag gegeben und ausgewertet, in der Coronazeit geriet das Vorhaben ins Stocken, kleinere Änderungen wurden vorgenommen. „An den Plänen zum Gebäude hat sich aber nichts verändert, in puncto Lärm wurde im Hinblick auf die Sorgen der Nachbarn allerdings nachgebessert“, sagt Jörg Meier. Konkret: Ab der Gebäudezeile, in der sich die Bäckerei Borggräfe befindet, und der Übergangszone/ Zwischenfläche zum Neubau wird eine zusätzliche kleine Schallschutzwand gezogen, „aber nicht aufgrund des Verkehrs-, sondern des Betriebslärms“, unterstreicht Meier.

Nachbarn befürchten mehr Verkehr und Lärm

Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2023 fand eine Bürgeranhörung statt, auf der einige Anwohner des Viertels ihren Unmut über das Bauvorhaben kundtaten. Die Nachbarn befürchteten eine Belästigung durch mehr Verkehr und Lärm, eine Wertminderung ihrer Immobilien, die sich nur wenige Meter entfernt von dem geplanten Supermarkt befinden und wollten ihren freien Blick in die Natur nicht missen. Und bei allen Anwesenden löste die Nachricht, dass für das Bauvorhaben 38 gesunde Bäume entlang der Haßleyer Straße gefällt werden müssen, Entsetzen aus, auch wenn die Stadt versicherte, es gebe eine Ersatzbepflanzung in näherer Umgebung.  

Die Nachbarn, die in direkter Nähe zur Freifläche, die bebaut werden soll, wohnen, fürchten, dass ihre Immobilien an Wert verlieren.
Die Nachbarn, die in direkter Nähe zur Freifläche, die bebaut werden soll, wohnen, fürchten, dass ihre Immobilien an Wert verlieren. © WP | Michael Kleinrensing

Wie der moderne Lebensmittelmarkt an der Haßleyer Straße konzipiert ist? Der neue Baukörper ist sichelförmig mit begrüntem Dach angelegt und soll maximal 7,50 Meter hoch werden. Eine Schallschutzwand am westlichen Rand des Gebäudekomplexes soll errichtet werden, um die Wohnbebauung abzugrenzen.

Drogeriemarkt wird im Gebäude integriert

Das künftig von Rewe genutzte Grundstück ist 9000 Quadratmeter groß, die Verkaufsfläche des Vollsortimenters beträgt knapp 1300 Quadratmeter, „und Rewe vermietet eine größere Fläche an einen Drogeriemarkt unter. Solch ein Fachmarkt passt gut ins Konzept“, urteilt Jörg Meier und ergänzt: „Wenn alles glatt läuft und der Komplex 2026/27 errichtet wird, könnte Mitte/Ende 2027 an der Haßleyer Straße Eröffnung gefeiert werden.“

Nachnutzung im Blick

Und wie sehen die Pläne für den bisherigen Kaufpark/Rewe-Markt sowie für den Vorplatz aus? Auf Nachfrage der Redaktion versichert Stadtsprecher Michael Kaub: „Es haben Gespräche mit den Eigentümern stattgefunden, und wir sind mit diesen auch wegen einer Nachnutzung weiterhin im Gespräch.“

Aus dem „alten Kaufpark“ soll keine Ruine werden. Mit den Eigentümern des Gebäudes sowie mit jenen der angrenzenden Ladenzeile (dort befindet sich u.a. die Bäckerei Borggräfe) führe die Stadt, so versichert Stadtsprecher Kaub, Gespräche.
Aus dem „alten Kaufpark“ soll keine Ruine werden. Mit den Eigentümern des Gebäudes sowie mit jenen der angrenzenden Ladenzeile (dort befindet sich u.a. die Bäckerei Borggräfe) führe die Stadt, so versichert Stadtsprecher Kaub, Gespräche. © WP | Michael Kleinrensing