Hagen-Mitte. Jene, die das Theater Hagen für private Feiern wie Geburtstage oder Jubiläen mieten möchte, muss viel tiefer in die Tasche greifen. Alle Infos:
Knappe Kassen überall: Wer im Theater feiern will - zum Beispiel einen runden Geburtstag oder ein Jubiläum - muss demnächst tiefer in die Tasche greifen. Der Grund liegt auf der Hand: Personal- und Energiekosten sind gestiegen, die Inflation galoppiert davon, und die Mietordnung der Theater Hagen gGmbH stammt aus dem Jahr 2008, ist also 16 Jahre alt.
Einnahmen müssen erhöht werden
„Um eine Erhöhung der Miete fürs Theater, Theater-Café, Kinder- und Jugendtheater Lutz und die Probebühne Opus kommen wir gar nicht umhin. Wir müssen nicht nur unsere Ausgaben drosseln, sondern auch unsere Einnahmen erhöhen. Und die derzeit aufgerufene Miete ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Dr. Thomas Brauers, Geschäftsführers des Theaters, ohne Umschweife.
Damit spielt Brauers darauf an, dass sich die Verwaltung Position für Position vorgeknöpft und eine neue Mietordnung verfasst hat. „Und der Theateraufsichtsrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, besagte Neufassung im Rat zu beschließen“, bestätigt auch Wolfgang Röspel als Vorsitzender des Theateraufsichtsrates, „die wirtschaftliche Notwendigkeit lässt keine Spielräume“.
Proben- und Vorstellungsbetrieb nicht beeinträchtigt
Zur Erläuterung: Das Theater oder Teilbereiche des Hauses können an Dritte vermietet werden, wenn der Proben- und Vorstellungsbetrieb dadurch nicht beeinträchtigt wird. Bislang mussten jene, die zum Beispiel das Theater (Zuschauerraum, Foyers, Garderobenablagen und Bühnenraum) für eine eigene Veranstaltung bis zu drei Stunden mieten wollten, etwa 5600 Euro bezahlen, künftig sind es 9000 Euro. Inbegriffen sind darin die Kosten für Brandsicherheitswachen, Beleuchtung, Heizung, Reinigung, Bühnenmeister, Beleuchter, Bühnen -sowie Tontechniker, Aufsichtskraft und Garderobenpersonal.
„Alle Positionen werden um etwa 60 Prozent erhöht. Das ist aber vertretbar“, unterstreicht Brauers. Die Miete des Theater-Cafés bis zu drei Stunden ohne Bühnenprogramm betrug bislang etwa 1060 Euro, im neuen Jahr 1700 Euro, fürs Opus künftig 2500 Euro und fürs Lutz 2200 Euro.
Dem Haus fehlt eine halbe Million Euro
Zum Hintergrund: Der städtische Zuschuss für das Hagener Theater belief sich 2023/24 auf 15 Millionen Euro. Die Summe bleibt für 2024/25 zwar die gleiche, doch durch eine höhere Inflation, steigende Lohnkosten etc. steht dem Haus künftig eine halbe Million Euro weniger zur Verfügung.
Weniger Produktionen in 2025
Durch Ticketpreiserhöhung und Bemühungen, mehr Besucher ins Theater zu locken, sollen die Einnahmen erhöht werden, „doch wir müssen auch sparen. Leider sind die Zeiten des intelligenten Sparens, sprich, es wird gespart und keiner merkt es, vorbei“, resümiert Thomas Brauers und liefert Beispiele, an welchen Stellen Kosten gesenkt werden können: „Produktionen kosten meist mehr Geld als sie einspielen, also muss weniger produziert werden. Statt zehn Vorstellungen bieten wir im nächsten Jahr nur neun an, und statt zehn Sinfoniekonzerten werden nur noch acht gegeben.“ Die Bühne und Probenräume würden also weniger benötigt, „dadurch haben wir einen größeren Freiraum, die Flächen an Dritte zu vermieten“.
„Leider sind die Zeiten des intelligenten Sparens, sprich, es wird gespart und keiner merkt es, vorbei.“
Auch Kulturzentrum Pelmke erhöht Miete
Auch das Kulturzentrum Pelmke in Wehringhausen muss sparen und seine Einnahmen erhöhen. Aktuell schreibt der Kulturbetrieb ein Minus von etwa 4000 Euro pro Monat, aufs komplette Jahr 2024 geblickt also rund 50.000 Euro minus.
Eine Maßnahme, die helfen soll, die Pelmke zu retten: Die Räume - Kinosaal, Kinocafé, Kneipe und Künstlerwohnung - sollen besser vermarktet, sprich, teurer vermietet werden. Und auch Gruppen - u.a. Yoga, Schach, Chöre und Tanzgruppen - die die Pelmke-Räume nutzen, werden sich finanziell stärker einbringen müssen.
Die Vorlage zur Änderung der Mietordnung wurde Ende November bereits im Haupt- und Finanzausschuss durchgewunken, und auch im Kulturausschuss am 3. Dezember wurde die Erhöhung nicht diskutiert, sondern einstimmig abgenickt. Thomas Walter, Vorsitzender des Kulturausschusses, betonte: „Die Vorlage enthält ja auch den Passus einer Ermäßigung bzw. Mietbefreiung in Ausnahmefällen, sie ist also sozial ausgewogen.“
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In letzter Instanz entscheidet der Rat am Donnerstag, 12. Dezember, über die Mietordnung, die am 1. Januar 2025 in Kraft treten soll. Mit Gegenwind ist aber auch dort nicht zu rechnen.