Hagen. Eine junge Hagenerin erzählt, nach einem Vorfall im Stadtwald werde sie dort nicht mehr spazieren gehen. Bekannten sei Ähnliches widerfahren.
Die junge Frau möchte anonym bleiben. Weil sie Angst habe, sagt sie. Weil sie befürchtet, zum Opfer von Beleidigungen oder gar Drohungen werden zu können, wenn sie mit ihrem Namen und ihrem Bild in der Zeitung erscheint. Denn genau das ist ihr in Hagen passiert: „Ich wurde beleidigt und bedroht.“
Es geschah im Stadtwald, in dem die junge Frau (unserer Redaktion ist ihr Name bekannt) aus Hagen-Wehringhausen regelmäßig ihren Hund ausführt. Ausführte, muss es heißen, denn seit besagtem Vorfall im November traut sie sich nicht mehr, dort mit ihrem Vierbeiner eine Runde zu drehen.
Nahe der Waldlust sei ihr ein Mann begegnet und habe sie angeblafft, weil ihr Hund nicht angeleint sei. Ein Hund müsse im Wald nicht an die Leine, wenn er aufs Wort höre, habe sie ihm geantwortet, doch dieser Erklärungsversuch habe den Mann nur noch wütender gemacht. Er habe sie mit Beleidigungen aus der untersten Schublade belegt und, als er weiterging, hinzugefügt, wenn er sie noch einmal im Wald treffe, könne sie etwas erleben. Schließlich sei er umgekehrt und auf sie zugekommen: „Gott sei Dank hatte ich inzwischen einen Bekannten mit seinem Hund getroffen.“ Daraufhin habe der Fremde von ihr abgelassen: „Aber die Situation war auch so beängstigend genug.“
Wut und Angst
Ihre Mutter sei schon zweimal, ebenfalls beim Gassigehen mit dem Hund, in eine ähnliche Situation geraten, berichtet die junge Frau. Auch weitere Bekannte seien ebenfalls in gefährliche Situationen aufgrund von Angriffen durch Männer geraten, verbal und physisch. Sie meint, dass sich das Sicherheitsgefühl als auch die reelle Sicherheit beim Spazierengehen im Hagener Stadtwald verschlechtert habe, vor allem für Frauen.
Der psychische Druck beim Gassigehen sei jetzt so groß geworden, dass sie, wenn auch anonym, an die Öffentlichkeit gehen möchte, sagt die Hagenerin, um diese Dinge, die sie sowohl wütend machten, als auch ängstigen, anzusprechen, um ihrem Unmut Luft zu machen, aber vor allem in der Hoffnung, andere Waldspaziergängerinnen zu warnen und ihnen zur Vorsicht zu raten und schließlich, um die Polizei vielleicht ein Stück weit auf diese Thematik aufmerksam zu machen und sie zu einer wachsenden Wachsamkeit im Waldbereich anzuhalten.
Allerdings hat bislang keine der betroffenen Frauen Strafanzeige erstattet. Das sollte frau nach solchen Begegnungen aber auf jeden Fall tun, rät die Polizei Hagen. Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen seien schließlich Straftaten, die ein Ermittlungsverfahren nach sich ziehen. Denn eine Anzeige kann doch zumindest eine abschreckende Wirkung haben und dazu beitragen, dass sich ein Täter sein Verhalten zukünftig zweimal überlegt.