Hagen. Das Anmeldeverfahren zu den Grundschulen in Hagen ist beendet. An einigen Schulen gibt es Überhänge, an anderen zeigen Eltern wenig Interesse.

Die Stadtverwaltung in Hagen rechnet im kommenden Grundschuljahr mit 1994 i-Dötzchen. Damit würde die Zahl der diesjährigen Erstklässler von 1980 Schülerinnen und Schülern in etwa wieder erreicht. Um die Kinder auf die 29 städtischen Grundschulen (mit Teilstandorten sind es 35) verteilen zu können, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen.

Das Anmeldeverfahren zu den Grundschulen fand bereits im Sommer statt und ergab 1834 Anmeldungen für den ersten Jahrgang 2025/26. Aus Erfahrung weiß die Stadt, dass nicht alle Eltern, obwohl das eigentlich vorgeschrieben ist, am Anmeldeverfahren teilnehmen.

Deren Kinder müssen ebenso noch miteinberechnet werden wie alle diejenigen Jungen und Mädchen, die zurzeit noch gar nicht in Hagen leben, aber bis zum Schuljahresbeginn im kommenden Sommer durch Umzug aus einer anderen Stadt oder durch Zuwanderung hinzukommen. Im Fachbereich Bildung rechnet man daher mit 160 weiteren Kindern, was die Zahl von 1994 Schulanfängern erklärt.

Das bedeutet die Kommunale Klassenrichtzahl

Bei der Verteilung der Kinder auf die Grundschulen muss die Stadt neben dem Wohnort des Kindes, der möglichst nahe an der Grundschule, die es besucht, liegen soll („kurze Beine, kurze Wege“), die Kommunale Klassenrichtzahl (KKR) und die Klassenbildungswerte berücksichtigen.

Bei der KKR handelt es sich um einen vom Land vorgegebenen Richtwert, an dem sich die Kommunen zwingend orientieren müssen. Die Berechnung erfolgt auf Grundlage der voraussichtlichen Zahl an Erstklässlern, die durch 23 geteilt wird. Der so ermittelte Wert (1994:23=86,70) – abgerundet und um ein Ganzes vermindert – stellt die maximale Anzahl der zu bildenden Eingangsklassen dar, also 85.

Zudem gilt – das besagt der Klassenbildungswert –, dass eine Klasse höchstens 29 Schüler haben darf.

Jedes Kind kann wohnortnah eingeschult werden

Nun ergeben bereits die 1834 vorliegenden Anmeldungen 79 Eingangsklassen. Aufgrund der hohen Zahl an ausstehenden Anmeldungen will die Stadt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Unterrichtsräume die erlaubten 85 Eingangsklassen bilden. Dazu gehören auch einige Reserveklassen, die je nach Entwicklung der Schülerzahl gebildet werden müssen. „Auch wenn nicht jedes Kind an seiner Wunschschule untergebracht werden kann, so ist doch zumindest immer eine stadtteilnahe Versorgung gesichert“, sagt Horst Hermann, zuständig für die Schulentwicklungsplanung im Rathaus Hagen.

Einen wahren Ansturm erlebte in diesem Jahr die Grundschule Emst, an der 103 Kinder angemeldet wurden. Ausgehend vom begrenzten Raumangebot kann die Schule nur drei Eingangsklassen bilden und 75 Kinder aufnehmen, so dass 28 Jungen und Mädchen abgelehnt werden müssen. Auch die Grundschule Goldberg, die zwei Standorte unterhält (an der Schulstraße sowie in Oberhagen) muss 15 Kindern absagen. Mehr Anmeldungen als Plätze gibt es auch an den Grundschulen Overberg (12 Absagen), Helfe (8), Wesselbach (6), Erwin Hegemann (5), Kipper (4), Kuhlerkamp (3), Boloh (2) und Goethe (1).

Situation in Hagen etwas entspannt

Die abgelehnten Kinder erhalten einen Platz an anderen Schulen, die nicht ausgelastet sind. So hat es zum Beispiel an der Friedrich-Harkort-Schule in Haspe lediglich 37 Anmeldungen gegeben, obwohl dort 72 Jungen und Mädchen aufgenommen werden könnten. Offenbar hat sich hier der Skandal um die dringend notwendige, aber von der Stadtverwaltung verschleppte Sanierung des Schulgebäudes negativ bemerkbar gemacht. Die Stadtverwaltung schlägt nun vor, zwei Eingangsklassen mit insgesamt 48 Schülern zu bilden und zudem eine Reserveklasse für den Fall vorzuhalten, dass die Schülerzahl in Hagen - zum Beispiel durch einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen - noch einmal exorbitant steigen könnte.

Was die Anzahl der Grundschulplätze in Hagen angeht, hat sich die Situation durch die Eröffnung der Grundschule Wehringhausen deutlich entspannt. Weitere Grundschulen sind in der Södingstraße (ebenfalls Wehringhausen) und auf dem ehemaligen Gelände des Reitervereins am Höing geplant. Möglicherweise müssen schon im kommenden Schuljahr keine Schüler mehr aus dem besonders kinderreichen Stadtbezirk Mitte ins Volmetal oder nach Berchum transportiert werden, wie das seit einigen Jahren der Fall ist.