Hagen. Urnen-Rasengräber und Stelen: Die Friedhöfe in Hagen passen sich dem Wunsch nach pflegeleichten Grabstellen an - und planen neue Angebote:

Auch wenn die vielen Kerzen auf den Friedhöfen dieser Tage ein anderes Bild zeichnen: Dass immer mehr Angehörige immer weniger Arbeit mit Grabpflege haben wollen, hat die heimische Friedhofslandschaft längst verändert. „Die Urnen-Rasengräber sind auf unseren Friedhöfen am beliebtesten“, sagt Maria Grenoble von der Friedhofsverwaltung Lüdenscheid, die sich um die evangelisch-lutherischen Friedhöfe an der Esserstraße und im Niederfeld kümmert.

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Neue Stelen aufgebaut

Beliebt seien auch die Plätze in Urnenstelen, weshalb etwa auf dem Niederfeld-Friedhof in den vergangenen Jahren einige neue Stelen aus Stein hinzugekommen sind, in der bis zu zwei Urnen beigesetzt werden können. „Wir sind damit für die nächsten 20 Jahre versorgt“, sagt Grenoble.

Um die Urnen gleichmäßig in den Stelen zu verteilen, werden die Plätze von der Friedhofsverwaltung zugewiesen und sind nicht frei wählbar, wenn sie nicht schon zu Lebzeiten reserviert wurden. „Es geht dann nach der Reihe, sonst würden Plätze in den unteren Kammern leer bleiben und sich in der Folge die Investition in die Stelen nicht rentieren.“

Mittlere Grabkammern begehrt

Ein Modus, den es so auf vielen anderen Friedhöfen im Stadtgebiet nicht gibt. Gerade die unteren Kammern der Stelen sind für die oft älteren Angehörigen schwerer zu erreichen, weil sie sich bücken müssen, und daher weniger nachgefragt. Das bemerkt auch der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH), der sich um die kommunalen Friedhöfe im Stadtgebiet kümmert. „Die Angehörigen können ihren Platz frei wählen. Natürlich sind die mittleren Grabkammern am begehrtesten“, so der WBH auf Anfrage. Da man das Stelenangebot aber entsprechend anpasse, erfolge die Belegung der oberen und unteren Plätze auch recht zeitnah. 

Angebot ausweiten

Die Nachfrage an Beisetzungen in Stelen auf kommunalen Friedhöfen sei seit Einführung der ersten Stelenanlage auf dem Delsterner Friedhof vor 16 Jahren recht groß. Die „pflegefreien“ Grabstellen - etwa Rasengräber, Stelen und Waldgräber - sind auch auf den städtischen Friedhöfen am beliebtesten. „Größere, pflegeintensive Grabstellen, wie auch Sarggräber, werden immer weniger angefragt.“ Ein Trend, auf den der Wirtschaftsbetrieb Hagen reagieren will: „Es ist angedacht, weitere Grabarten, die keine Pflege durch die Angehörigen benötigen, anzubieten. In diesem Angebot sind auch weitere naturnahe Varianten geplant.“ Hierbei sei zu berücksichtigen, dass nicht jede Grabart auf jedem Friedhof angeboten werden könne.

„Insgesamt ist jedoch eine naturnahe Ausrichtung der Friedhöfe geplant. Hierbei sind jedoch die bestehenden Gegebenheiten, z.B. vorhandene Grabstätten, Wegestruktur und auch die Verkehrssicherheit zu beachten.“

Zu viele Friedhöfe

Dass viel zu viel Fläche für viel zu wenig Bestattungen auf den Friedhöfen vorhanden ist, beschäftigt derweil nicht nur die kommunale Friedhofsverwaltung. Auch für die Grabfelder am Niederfeld und an der Esserstraße wird mehr Rasenfläche frei. „Wir legen deshalb dort Blumenwiesen an, damit die Rasenflächen nicht wie ein Fußballfeld aussehen“, sagt Maria Grenoble von der Friedhofsverwaltung. „Das kommt auch den Bienen zugute.“

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