Hagen. Über europäische Fördergelder kann eine Gesamtschule in Hagen Schülern einen Aufenthalt im Ausland ermöglichen. Was das bedeutet.
Gouda - wie der Käse. Der wiederum macht diese Stadt weltbekannt. Was für Yara Büttner (16) und Ciara Hoffmann (15) zweitrangig ist. Sie verbinden mit Gouda (mit der Stadt, nicht dem Käse) ihren ersten Auslandsaufenthalt. Und zwar einen, der sie so beeindruckt, sie so sehr geprägt hat, dass die beiden Mädchen an der Freien Evangelischen Gesamtschule (FESH) in Hagen jetzt Teil eines Projektteams sind, das anderen Schülern ähnliche Erfahrungen bescheren soll.
„Dieser Austausch hat mir unheimlich viel gebracht“, erzählt Ciara. „Bislang habe ich Englisch nur in der Schule gelernt und gesprochen. In dieser Woche habe ich gemerkt, dass ich mich auch im Alltag in dieser Sprache ausdrücken kann.“
Schüler finden Freunde im Ausland
Das ist der eine Teil des Austauschs. Der andere sind die Beziehungen, die entstehen, wenn die Schüler aus Hagen mit Schülern aus anderen Ländern zusammenkommen, bei ihnen und ihren Familien leben. „Wir haben uns in dieser Zeit angefreundet“, sagt Yara über das Verhältnis zu ihrer Partnerschülerin, „wir haben noch lange Kontakt zueinander gehalten.“
„Das rein Fachliche ist der eine Aspekt, der Austausch mit Kollegen aus allen möglichen Ländern Europas der andere. Das ist noch einmal ein ganz anderes Gefühl in einer ganz anderen Umgebung.“
Genau darauf zielt ein europäisches Projekt ab, das hinter dem Austausch steht. Denn die FESH hat jetzt das Erasmus-Siegel erhalten. Kevin Winterhoff ist der Lehrer, der den Austausch vorangetrieben und Erasmus etabliert hat. „Im Grunde genommen ist das Projekt für Unis konzipiert worden - wir sind neben der Hagen-Schule die einzige in der Stadt, die daran teilnimmt“, erklärt der Pädagoge.
Fortbildung im europäischen Ausland
Dabei ist der Austausch nur ein Teil des Erasmus-Projekts. „Daneben gibt es Fortbildungsangebote zu den verschiedensten Themen für Kollegen, die im europäischen Ausland stattfinden“, so Winterhoff, der selbst an einem Seminar in Portugal teilgenommen hat. „Das rein Fachliche ist der eine Aspekt, der Austausch mit Kollegen aus allen möglichen Ländern Europas der andere. Das ist noch einmal ein ganz anderes Gefühl in einer ganz anderen Umgebung.“ Hinzu kommt: Auch für Lehrer besteht über Erasmus die Möglichkeit eines Austauschs, einer Hospitation an einer Schule im europäischen Ausland.
„Schülerinnen und Schüler sind sich nicht bewusst, welche Kompetenzen sie bereits haben.“
Die Kosten für die Erasmus-Projekte werden durch einen Topf der Europäischen Union gedeckt. „Uns bietet das die Möglichkeit, Schülern ganz unabhängig vom Einkommen der Eltern einen Aufenthalt im Ausland zu ermöglichen“, sagt Winterhoff. 31.000 Euro sind für eine zweite Projektphase an die Hagener Schule geflossen, 18.000 Euro allein für den Austausch.
Schüler feiern Erfolgserlebnisse
Ein Austausch, auf den auch Lehrerin Larissa Vielemeier nur positiv blicken mag: „Schülerinnen und Schüler sind sich nicht bewusst, welche Kompetenzen sie bereits haben“, so die Pädagogin, „es ist ein richtiges Erfolgserlebnis, wenn sie feststellen, dass sie imstande sind, ihre Gedanken auf Englisch auszudrücken.“
Die FESH ist auf dem Weg, sich in einem nächsten Schritt als Erasmus-Schule akkreditieren zu lassen. Große Plakate, die am neuen Standort in der Hauptschule Vorhalle (bisher Zweitstandort von Boelerheide) aufgehängt werden sollen, sollen auf das Projekt aufmerksam machen. In den neuen Räumen (Voßacker 23), die zum neuen Schuljahr bezogen werden, lädt die Schule auch für Samstag, 23. November, 10 bis 14 Uhr, zum Tag der offenen Tür.