Hagen-Mitte. Der Gastrobetrieb „Neue Färberei“ in Hagen ist zu. Aber was machen jene, die vom Betreiber noch Geld bekommen? Das sagt der Insolvenzverwalter:

Keine guten Nachrichten. . . Für Gläubiger sieht es wohl schlecht aus: Die Rede ist von dem seit knapp drei Wochen geschlossenen stylisch-rustikalen Restaurant „Neue Färberei“ auf dem Elbersgelände und von jenen, die noch offene Forderungen gegenüber dem Betrieb haben. Am 1. November wurde über das Vermögen der Kunterbunt Gastro GmbH & Co. KG (also der „Neuen Färberei“), vertreten durch den Geschäftsführer Stephan Ley, wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung vor dem Amtsgericht Hagen das Insolvenzvrefahren eröffnet.

Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht im Einsatz

Zum Insolvenzverwalter wurde RechtsanwaIt Dr. Markus Wischemeyer ernannt, der sich bereits seit Anfang September als vorläufiger Insolvenzverwalter um den Vorgang gekümmert hat. Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Dortmund ist seitdem berechtigt, sämtliche Geschäfte rund um den Gastrobetrieb abzuwickeln und Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen.

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Gespräche mit einem neuen Pächter für den Gastrobetrieb „Neue Färberei“ in Hagen laufen noch. © WP | Michael Kleinrensing

Masseunzulänglichkeit liegt vor

Am 5. November ging beim Amtsgericht Hagen die Anzeige des Insolvenzverwalters ein, dass bei Kunterbunt Masseunzulänglichkeit vorliegt. „Für die Übernahme des Restaurants gab es kein konkretes Angebot von Interessenten, daher ist der Betrieb seit Ende Oktober geschlossen. Und es wird voraussichtlich auch keine Quotenzahlung an Gläubiger geben“, fasst Wischemeyer auf Nachfrage der Stadtredaktion zusammen. Im Klartext: Mangels Masse gehen die Gläubiger wohl leer aus. Er, Wischemeyer, versuche nun, „das Vermögen zu verwerten“. Seine Aufgabe sei es, die Gesellschaft abzuwickeln; Gläubiger könnten Forderungen bei ihm anmelden (Kontaktaufnahme per E-Mail unter mwischemeyer@whitecase.com).

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„Es wird voraussichtlich keine Quotenzahlung an Gläubiger geben.“

Dr. Markus Wischemeyer
Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht
Die große Theke im stylischen Gastrobetrieb „Neue Färberei“ in Hagen könnte künftig besser genutzt werden.
Die große Theke im stylischen Gastrobetrieb „Neue Färberei“ in Hagen könnte künftig besser genutzt werden. © WP | Michael Kleinrensing

Insolvenzgeld ist ausgelaufen

Die insgesamt 15 in der „Neuen Färberei“ beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben für die Monate August, September und Oktober Insolvenzgeld erhalten. „Ein Großteil der Mitarbeiter ist nahtlos in anderen Gastrobetrieben untergekommen, unter anderem im Restaurant ,Elbers 800 Grad‘“, sagt Christian Isenbeck. Er ist Geschäftsführer der Elbershallen/Hagenpeg. Hagenpeg ist wiederum Eigentümer des Areals und Vermieter sämtlicher Immobilien, also auch der „Neuen Färberei“.

Hagen
„Wir sind weiterhin in Gesprächen mit einem neuen Pächter“, versichert Christian Isenbeck, „es ist eben nicht einfach, jemanden zu finden, der liquide ist und einen Betrieb führen kann.“ Der Elbershallen-Geschäftsführer und Vermieter der Räumlichkeiten in Hagen hofft, dass es Anfang des Jahres weitergeht. © WP | Yvonne Hinz

Gebäude ist über 100 Jahre alt

Die „Neue Färberei“ wurde im Frühjahr 2020 (also vor viereinhalb Jahren) auf dem Elbersgelände in Hagen eröffnet. Vorher war in dem über 100 Jahre alten Gebäude die Kneipe „Feuervogel 2.0“ ansässig. Die stattlichen Räumlichkeiten sind 400 Quadratmeter groß. Im Biergarten finden 200 Gäste Platz.

Schwierige Pächtersuche

Und wie sieht es mit einem neuen Pächter für die stylische Location aus? Schließlich hieß es am 25. Oktober, ein Pächter sei gefunden, es müssten nur noch Feinheiten abgestimmt werden. „Wir sind weiterhin in Gesprächen“, versichert Christian Isenbeck, „es ist eben nicht einfach, jemanden zu finden, der liquide ist und einen Betrieb führen kann.“ Der Elbershallen-Geschäftsführer ergänzt: „Nicht jeder Koch kann ein Restaurant führen, und nicht jeder, der die Theke gut macht, hat auch Managerqualitäten.“ Dennoch hoffe er, dass der Gastrobetrieb mit abgewandeltem Konzept Anfang des Jahres wieder an den Start gehen könne.