Hagen-Haspe. Die Kleinkunstbühne Hasper Hammer in Hagen wird 40 und will sich mehr für junge Leute, internationale Künstler und Sportfans öffnen. Die Pläne:
Ein Besuch im Stadtteil Haspe: „Bevor sie richtig groß wurden, sind sie bei uns aufgetreten: Harald Schmidt, Götz Alsmann, Helge Schneider, die Missfits. Wir waren für viele Künstler ein Sprungbrett“, sagt Rachel Brüggemann. Obwohl die Kulturmanangerin des Hasper Hammers die frühen Jahre der Kleinkunstbühne selbst nicht mitbekommen hat, kennt sie die Geschichten von damals, „und einige der Top-Leute, die vor Jahrzehnten hier gastierten, kommen noch heute. Wie Wilfried Schmickler“.
„Einige der Top-Leute, die vor Jahrzehnten hier gastierten, kommen noch heute. “
Künstler genießen die Nähe zum Publikum
Der Kabarettist, früher ein Mitglied des „3 Gestirn Köln 1“, stand noch vor wenigen Wochen auf der Bühne in Hagen-Haspe. „Er genieße bei uns die Nähe zum Publikum, sagt Wilfried Schmickler immer. Und das zeichnet den Hammer ja auch tatsächlich aus“, resümiert Rachel Brüggemann mit ein wenig Stolz in der Stimme.
Ihr Kollege Dirk Awater nickt, „und Schmickler und viele andere Künstler schätzen die All-Inclusive-Betreuung, die sie bei uns bekommen“. Awater, der seit acht Jahren im Hammer beschäftigt ist, fährt fort: „Unsere Gäste müssen sich um nichts kümmern, sie werden von A bis Z von uns betreut und bekommen die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt.“
Und das seit vier Jahrzehnten, denn der Hammer feiert in diesen Wochen sein 40-jähriges Bestehen. Am Samstag, 23. November, findet daher ein Empfang mit kleinen künstlerischen Einlagen für Freunde und Wegbegleiter statt. „Natürlich schauen wir aufgrund des Jubiläums ein bisschen zurück, aber vor allem nach vorn“, betont Roni Warda, die seit kurzem mit Martina Hengstler und Monika Rakow die Vorstandsspitze bildet.
„Natürlich schauen wir aufgrund des Jubiläums ein bisschen zurück, aber vor allem nach vorn.“
Apropos Zukunft: „Derzeit hat unser Verein 580 Mitglieder. Für 2025 ist unser Ziel, die 600er Marke zu reißen“, sagt Awater. Besonders freut den Mitarbeiter der Kleinkunstbühne, dass selbst Leute, die aus Hagen weggezogen sind, Mitglied bleiben. „Das zeugt von einer schönen Verbundenheit.“
Allerdings verschließen weder Awater, Brüggemann noch die Vereinsmitglieder die Augen vor den Problemen, die den Hammer (genau wie fast alle Kultureinrichtungen) plagen: Das Geld beim Publikum wird knapper, die Besuche kultureller Veranstaltungen werden seltener, und der Kampf um Zuschüsse und Förderungen wird nicht leichter.
Was dennoch fürs kommende Jahr geplant ist? „Einmal im Monat werden wir junge, noch unbekannte Künstler zu uns einladen, in ganz lockerem Rahmen, bei Käse- und Schinkenschnittchen. Vielleicht nennen wir die Reihe ,Junger Hammer‘, mal schauen, wir überlegen noch“, berichtet Kulturmanagerin Rachel Brüggemann. Und für den kommenden Spätsommer ist eine Veranstaltung mit dem Schriftsteller Thomas Pletzinger angedacht, um auch Sportinteressierte (nicht nur Basketball-Fans!) in die Kulturstätte zu locken.
Außerdem soll es an einem Tag wieder „Rock im Hammer“ heißen; mit der Veranstaltung möchte man gezielt jüngeres Publikum ansprechen, „und wir werden verstärkt Künstlerinnen und Künstler mit internationalem Hintergrund einladen“.
Zur Erläuterung: Der Hasper Hammer wurde 1984 in den Räumen des alten Hammer- und Sichelschmiedewerks in Haspe gegründet. Die Stadt Hagen ist Eigentümerin des historischen Gebäudes, für die Nutzung der Räumlichkeiten zahlt der Verein Miete an die Stadt. Der städtische Zuschuss für die kulturelle Begegnungsstätte beträgt pro Jahr etwa 78.000 Euro. Im Zuschauerraum samt Empore finden 210 Besucher Platz.
Stadtteilarbeit wird groß geschrieben
Im Hasper Hammer wird Stadtteilarbeit groß geschrieben. So bestehen Kooperationsverträge mit drei Schulen in der Nachbarschaft (Christian-Rohlfs-Gymnasium, Gesamtschule Haspe und Grundschule Geweke).
Im Gebäude in der Hammerstraße 10 finden Yoga-, Bauchtanz- und Malkurse statt, außerdem proben dort das Tanztheater „Steps to“ sowie weitere Theatergruppen.
Vor etlichen Jahren wurde der Hammer umgebaut und modernisiert, außerdem wurden Lagerräume zur Probebühne umgestaltet. „Wir nutzen die Probebühne auch für kleine Veranstaltungen mit 30 oder 40 Gästen. Die Bistrobestuhlung schafft Gemütlichkeit. Wir nennen die Probebühne ,unser Wohnzimmer‘“, lächelt Dirk Awater.
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„Wir nutzen die Probebühne auch für kleine Veranstaltungen. Die Bistrobestuhlung schafft Gemütlichkeit. Wir nennen die Probebühne ,unser Wohnzimmer‘.“
Was er und Kollegin Rachel Brüggemann sich für die kommenden Jahre wünschen? „In den 80er, 90er Jahren gönnten sich viele Leute das Ausgehen. Auszugehen war schick und angesagt, man verabredete sich mit Freunden und Bekannten und ging ins Kino, Theater, Kabarett oder nett essen. In Zeiten von Netflix und Spielekonsolen wäre es schön, wenn die Menschen wieder mehr ausgehen würden. Sonst verpassen sie so viel.“