Zu wenig oder erkrankte Mitarbeiter: Der Fischanbieter Nordsee und eine Bäckerei-Kamp-Filiale in Hagen schließen schon mittags. Und Gastronomen?
Ein Bummel durch die Innenstadt. . . Das Bild wird einem leider immer vertrauter, Schilder dieser Art sind auch in Hagen längst keine Seltenheit mehr: „Aufgrund von Personalmangel bleibt unser Einzelhandel vorübergehend geschlossen. Wir bitten um Verständnis.“
Schilder klären Kunden auf
Auf genau diese Info stieß ich am Dienstag an der Eingangstür des Fischrestaurants samt Verkaufstheke „Nordsee“ in der Elberfelder Straße 8. Einen Tag später war an gleicher Scheibe zu lesen: „Aufgrund Personalausfalls wird das Restaurant heute schon um 14 Uhr geschlossen.“
Flexible Öffnungszeiten
Gestern bin ich noch mal hin gestapft, und der Laden hatte normal geöffnet. „Wir müssen bei den Öffnungszeiten flexibel sein, es fehlt einfach an Personal“, erklärt mir eine freundliche Verkäuferin. Sie zieht eine Augenbraue hoch: „Heute will ja niemand mehr in der Gastronomie oder im Einzelhandel arbeiten. Alle wollen einen Bürojob.“
Nur wenige Meter weiter ein ähnliches Bild: Die Stadtbäckerei Kamp schließt ihre kleine City-Filiale in der Kampstraße 5 schon seit Monaten wochentags um 14 Uhr. „Aus Mitarbeitermangel und Krankheitsgründen“, sagt Unternehmenssprecherin Stefanie Kamp ohne Umschweife.
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Drei Filialen liegen nur einen Steinwurf entfernt
Und die Bäckereifachverkäuferin hinter der Bedientheke? Sie schaut über Kuchen, Teilchen, Brot und Brötchen und erklärt: „Wir haben das Glück, dass - wenn wir mittags schließen - wir noch vorhandene Backwaren in unsere nur einen Steinwurf entfernt liegende Filiale in der Elberfelder Straße 22 und in jene im Eingangsbereich des Kaufparks in der Rathaus-Galerie geben können. Und unsere Kunden finden uns auch nach 14 Uhr noch in der Innenstadt.“
Wenn ich so überlege - ich glaube, es gibt kaum einen Bereich, in dem der Personalmangel nicht drückt und zu „Notmaßnahmen“ zwingt, oder? Ganz massiv sind die Probleme auch im Gastrobereich. Doch in der Gastronomie gibt‘s zumindest noch kleine Tricks. So hab‘ ich zum Beispiel im letzten Urlaub an einer Kaffeerösterei mit angeschlossenem Café auf einem Zettel gelesen: „Wir haben eine super-nette Servicekraft. Wie die heißt? Selbstbedienung.“ Not macht eben erfinderisch.