Hagen-Mitte. Polizei und Ordnungsamt werden in diesem Jahr mit mehr Personal auf dem Hagener Weihnachtsmarkt für Sicherheit sorgen. Von Hürden und Highlights:

Bald geht‘s los. . . Polizei und Ordnungsamt werden mit mehr Personal auf dem Weihnachtsmarkt vertreten sein als in den Vorjahren. „Uniformierte und Kollegen in Zivil greifen bei Belästigungen, Randale und Taschendiebstahl sofort rigoros ein. Unsere Kernbotschaft an die Bürger lautet: ,Wir sind da, sind gut vorbereitet und sorgen für Sicherheit‘“, sagt Tino Schäfer mit fester Stimme. Der Sprecher der Polizei Hagen betont, dass es derzeit keine Hinweise auf geplante Störungen in Hagen und Umgebung gäbe, „die Menschen sollen auf den Weihnachtsmarkt kommen, niemand soll sich ängstigen“.

Jeder Tag wird neu bewertet

In Anspielung auf (extremistische) Taten am Berliner Breitscheidplatz, in Solingen, in Siegen oder dem jüngsten (vereitelten) Zwischenfall in Elmshorn räumt Tino Schäfer ein, dass eine 100-prozentige Sicherheit nirgendwo herrschen könne, „doch wir bewerten jeden Tag neu und reagieren umgehend“. Aufgrund des generellen Waffenverbots (jede Art von Messer ist untersagt) auf dem Weihnachtsmarkt unterstreicht der Polizeisprecher: „Auch Taschenkontrollen ohne ersichtlichen Grund sind möglich.“

In wenigen Tagen startet der 57. Hagener Weihnachtsmarkt. Auch das 46 Meter hohe Riesenrad lockt dann wieder auf den Friedrich-Ebert-Platz.
In wenigen Tagen startet der 57. Hagener Weihnachtsmarkt. Auch das 46 Meter hohe Riesenrad lockt dann wieder auf den Friedrich-Ebert-Platz. © WP | Michael Kleinrensing

Hinter dem Sicherheitskonzept von Polizei und Ordnungsamt steht auch Dirk Wagner, der den Hagener Weihnachtsmarkt seit 27 Jahren leitet. Wagner, selbst auch Schausteller, appelliert an alle City-Bummler, sich an die Einsatzkräfte oder die Schausteller zu wenden, „wenn ihnen irgendetwas merkwürdig vorkommt“.

Privater Sicherheitsdienst soll vor Vandalismus schützen

„Von 22 Uhr bis 6 Uhr in der Früh haben wir auch einen privaten Sicherheitsdienst, der das Gelände bewacht und vor Vandalismus schützen soll“, ergänzt Wagner. In diesem Jahr auch wieder im Einsatz: Wassersperren, die eine ungehinderte Zufahrt auf die bespielte Fläche verhindern. Die als Geschenkpakete „verkleidete“ Wassertanks wiegen jeweils eine Tonne; mehrere Tanks werden zusammengeschoben.

Leitet seit 27 Jahren den Hagener Weihnachtsmarkt: Schausteller Dirk Wagner.
Leitet seit 27 Jahren den Hagener Weihnachtsmarkt: Schausteller Dirk Wagner. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

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Horrende GEMA-Gebühren

Themenwechsel: Die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) rufe in diesem Jahr für die musikalische Bespielung des Platzes horrende Gebühren auf, so Dirk Wagner. Bislang seien 2000 Euro für den Veranstaltungszeitraum zu zahlen gewesen, nun seien es 20.000 Euro. „Die Tagespauschale richtet sich nach der Fläche von Hauswand zu Hauswand; unser Gelände ist 12.000 Quadratmeter groß.“

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Veranstalter, Mit-Organisatoren und Sponsoren stehen für die Groß-Veranstaltung, die am Donnerstag, 21. November startet, parat. © WP | Michael Kleinrensing

Die Folge: Das Veranstalter-Team musste GEMA-freie Tage einbauen, um finanziell über die Runden zu kommen. „Auf den Weihnachtsmärkten in Dortmund, Nürnberg und Freiburg wurde das Kultur-Musik-Programm komplett gestrichen. Soweit wollen wir nicht gehen. Wir haben noch 14 GEMA-pflichtige Tage, sprich, präsentieren bekannte Lieder bzw. Künstler“, versichert Dirk Wagner und fügt kopfschüttelnd Beispiele für das GEMA-Wirrwarr an: „Wir haben einen Kinderclown verpflichtet, der ohne Musik auftritt. Und Shanty-Chöre singen abgewandelte Lieder.“

Die Schausteller warten auf den Start: Das Foto ist im letzten Jahr entstanden und zeigt Michaela Schneider und ihr Team vom Kartoffelhaus Schneider.
Die Schausteller warten auf den Start: Das Foto ist im letzten Jahr entstanden und zeigt Michaela Schneider und ihr Team vom Kartoffelhaus Schneider. © WP | Michael Kleinrensing

Lichtertunnel und begehbare Weihnachtskugel hängen im Suezkanal fest

Weitere Dämpfer? Zwei als optische Höhepunkte des Weihnachtsmarktes angekündigte Elemente wird es nicht geben: Der 30 Meter lange Lichtertunnel und die große, begehbare Weihnachtskugel, beides in China bestellt, sollten eigentlich im Oktober in Hagen ankommen, „doch jetzt hängt alles im Suezkanal fest“, so Wagner. Alternativ werde nun die neu angeschaffte Weihnachtsbeleuchtung in Zuckerstangenform dekorativ platziert.

An Wochenenden bis 22 Uhr geöffnet

Der Weihnachtsmarkt startet am Donnerstag, 21. November, und endet am Montag, 30. Dezember. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 11 bis 20.30 Uhr, freitags und samstags 11 bis 21 Uhr, sonntags 12 bis 20.30 Uhr. Bei entsprechender Nachfrage bleiben Ausschankbetriebe und Imbiss-Stände an den Wochenenden bis 22 Uhr geöffnet.

Am Samstag, 14. Dezember, findet ein Steampunk-Markt mit Händlern der retro-futuristischen Art statt, und das niederländische „Abascus Theater“ tritt mit skurrilen Maschinen auf.

Flankierend zum Weihnachtsmarkt gibt es am 8. Dezember in der Innenstadt einen verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr.

68 Stände lockten 2023 in die Budenstadt, in diesem Jahr werden es ca. 65 sein. Während es im Gastro- und Fahrgeschäftebereich noch einigermaßen läuft, haben es Händler und Handwerker auf Märkten immer schwerer, „da müssen wir uns neu erfinden“, räumt Dirk Wagner ein. Mehr Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsflächen sollen für Gemütlichkeit sorgen und den Eindruck von Leere vermeiden.

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Seit Dienstag, 12. November, wird das Riesenrad vor der Volme-Galerie Hagen aufgebaut. © WP | Michael Kleinrensing

Bummelpass wieder aufgelegt

Auch der 57. Hagener Weihnachtsmarkt schreibt sich auf die Fahne, familienfreundlich zu sein. „Wir haben dieses Mal ein Kinderprogramm gestrickt und auch den Bummelpass wieder aufgelegt“, erklärt Mit-Veranstalterin Viktoria Tränkler. Das 46 Meter hohe Riesenrad schmückt wie in den Vorjahren den Friedrich-Ebert-Platz, und die 35 Meter lange Rutsche steht wieder vor Thalia. Eine Kunsteisbahn wie im letzten Jahr gibt‘s nicht mehr, „aus Kostengründen“, sagt Dirk Wagner.