Hagen. Mit der Ernennung von 3 Fanbeauftragten geht Phoenix Hagen neue Wege. Am Fankonzept der 2. Basketball-Bundesliga gibt es aber auch Kritik.
Die Fans von Phoenix Hagen sind das Rückgrat des Vereins – laut, leidenschaftlich und immer präsent, sowohl daheim als auch auswärts. Nun steht eine wichtige Veränderung an, die mehr Struktur in die lebendige Fanszene bringen soll: Mit Gina Taurisano (23), Jasmina Korth (27) und Thomas Langwald (52) als neuen Fanbeauftragten will der Verein den Austausch zwischen Fans und Klub intensivieren. Damit setzt Phoenix eine Vorgabe des neuen Fankonzepts der 2. Basketball-Bundesliga um, das als Reaktion auf wachsende Spannungen und vereinzelte, teils gewaltvolle Vorfälle in den Zweitliga-Hallen entstand. Besonders die Eskalation im ersten Playoff-Halbfinalspiel zwischen Trier und Frankfurt war den Liga-Verantwortlichen ein Dorn im Auge.
Neue Strukturen für Dialog zwischen Fan und Verein
Als Fanbeauftragte sind Gina Taurisano, Jasmina Korth und Thomas Langwald bei den Spielen von Phoenix Hagen präsent. Ihre Hauptaufgaben: die Kommunikation zwischen Fans und Verein zu fördern, das neue Fankonzept bekannter zu machen und potenzielle Konflikte auf den Rängen zu entschärfen. Sie stehen sowohl bei Heimspielen als auch bei Auswärtsspielen, bei denen mehr als 50 Fans anreisen, als Ansprechpartner zur Verfügung – so schreibt es die 2. Liga neuerdings vor.
Gina Taurisano ist seit rund zwei Jahren eingefleischter Phoenix-Fan und verfolgt die Mannschaft von Coach Chris Harris auch auf weiten Auswärtsfahrten. Im letzten Jahr hat sie ihre Freundin Jasmina Korth mit dem Phoenix-Fieber angesteckt. „Die Stimmung hier und bei den Auswärtsspielen ist einfach großartig. Es ist toll, jetzt selbst ein Teil der Fanszene zu sein“, sagt Korth. Thomas Langwald ist „schon ein paar Jährchen länger dabei“, sagt der Familienvater, dessen Tochter schon bei den Phoenix Mini Dancers tanzte. Alle drei sind sich einig: Die Stimmung bei Phoenix Hagen ist unvergleichlich elektrisierend. Doch hin und wieder überschreiten einige wenige Anhänger die Grenzen des Erlaubten.
„Wir wollen auf keinen Fall die Atmosphäre herausnehmen“, entgegnet Langwald so manchem Gerücht, dass die Fanbeauftragten eine Art Oberaufpasser wären. Seine Kolleginnen und er möchten anderen Fans auf Augenhöhe begegnen, anstatt sie zu tadeln. „Es geht darum, ein Auge darauf zu haben, ob unter der Gürtellinie beleidigt wird. Dann können wir als Fanbeauftragte hingehen und sagen: Du kannst gerne meckern, aber bitte auf eine andere Art.“ In seiner Rolle muss sich das Fan-Dreigestirn erst noch einfinden – erstmals im „Einsatz“ waren es am vergangenen Spieltag gegen Bochum. Während das kommende Auswärtsspiel in Tübingen (26. Oktober) wohl keine Herausforderung für die neuen Fanbeauftragten darstellt – es wird nur ein kleiner Hagener Tross dorthin reisen – steht am 2. November in Trier die erste große Auswärtsaufgabe an. Zum Duell der Traditionsklubs werden voraussichtlich zwei Reisebusse sowie zahlreiche private Autos die Phoenix-Fans nach Trier bringen.
„Es geht darum, ein Auge darauf zu haben, ob unter der Gürtellinie beleidigt wird.“
Fanklub Tornados Hagen äußert Bedenken
Die Einführung der Fanbeauftragten erfährt allerdings nicht nur Zustimmung. Der Phoenix-Fanklub „Tornados“ äußerte auf seiner Facebook-Seite Kritik am übergreifenden Fankonzept der 2. Liga, das als „Konzept der verpassten Möglichkeiten“ bezeichnet wird. Aus ihrer Sicht ist die Installation von Fanbeauftragten im Fall von Phoenix Hagen fragwürdig, da bereits ein gesundes Verhältnis zwischen Fans und Verein – vor allem durch Geschäftsführer Martin Schmidt – herrsche. Der Fanklub zieht einen „ehrlichen und direkten Austausch“ einer „stillen Post oder zwischengelagerten Kommunikationsebene zwischen Fans und Verein“ vor.
Gina Taurisano hat Verständnis dafür, dass sich manche Fans nun „auf den Schlips getreten fühlen“, doch sie hält die Einführung von Fanbeauftragten für richtig und wichtig - gerade in einer so großen und lebendigen Fanszene wie der von Phoenix Hagen. „Außerdem soll dadurch Martin Schmidt entlastet werden“, sagt Taurisano. „Er hat in den letzten Jahren sehr viel für die Fanszene getan und den Kontakt immer gehalten, was er auch weiterhin tun wird. Aber durch uns Fanbeauftragte wird Martin ein Stück weit entlastet.“
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