Hohenlimburg. Der Hohenlimburger Fußgängerzone drohen neue Leerstände: Fünf Händler werden in den nächsten Monaten schließen - darunter treue Platzhirsche.

Seit 35 Jahren betreibt Ute Gündel einen Spielwarenladen in Hohenlimburg, doch Ende dieses Jahres ist Schluss. Aus Altersgründen schließt sie ihr kleines Ladengeschäft gegenüber vom Rathausplatz. „Ich bin 65 Jahre alt, und irgendwann muss mal Schluss sein.“ In Zukunft will sie mehr Zeit für ihren Enkel haben. Ende November wird Spielwaren Gündel schließen, im Dezember werden die Schaufenster leergeräumt.

Der Spielwarenladen ist eines von fünf Geschäften in Hohenlimburg, die in den kommenden Monaten schließen. Dazu gehören alteingesessene Fachhändler wie Ute Gündel und Ursula Heering von der Hohenlimburger Buchhandlung, die noch nach einem Nachfolger sucht.

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Second-Hand-Laden schließt

Ihren Laden aus Altersgründen schließen will auch Sigi Müller. Die 69-Jährige betreibt seit ein paar Jahren ein Second-Hand-Geschäft „Etepetete“ am Platz hinter der reformierten Kirche, das besonders wegen seiner opulent geschmückten Schaufenster auffällt. Jeden Monat dekoriert sie die drei Fenster neu, berichtet die 69-Jährige, die sich auch um die Blumen an ihrem Geschäft kümmert und für Vierbeiner lange einen Hundenapf mit Wasser neben der Ladentür stehen hatte. Doch sie berichtet auch von vielen Frustmomenten. Denn der Napf wurde mehrfach gestohlen, die Blumen am Geschäft oft herausgerissen. „Dazu kommt der Hundekot, der oft am Geschäft liegt.“

Second-Hand-Laden „Etepetete“ Hohenlimburg
Der Second-Hand-Laden „Etepetete“ in Hohenlimburg fällt besonders wegen seiner opulent geschmückten Schaufenster auf. Betreiberin Sigi Müller wird den Laden aus Altersgründen schließen. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Händlerin vermisst Impulse

Von den Sitzkissen für Einkaufsbummler, die sie auf dem Rondell vor ihrem Laden verteilt hat, seien einige gestohlen worden. „Da fragt man sich, wofür mache ich das eigentlich?“ Sie vermisst auch neue Ideen, um die Innenstadt zu beleben, und Unterstützung für ihre Impulse. „Man könnte so viel machen, aber es passiert nichts“, vermisste sie etwa zuletzt die Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone. „Da wird dann nur gesagt, das geht nicht, es ist zu teuer.“

Ursprünglich wollte sie schon zum Ende November schließen, berichtet Müller, doch diesen Plan hat sie verworfen. Die Lager sind voll, es gilt noch viel Unterstützung zu organisieren. Wann sie ihren Second-Hand-Laden genau schließt, das wisse sie aktuell noch nicht, sagt Müller.

Minzis Atelier Hohenlimburg
Der Deko- und Teppichladen "Minzis Atelier" in Hohenlimburg wird Ende Oktober schließen. Das Schild über dem Laden ist bereits abmontiert.  © WP Hagen | Marcel Krombusch

„Minzis Atelier“ zieht um

Derweil ist das Schild über „Minzis Atelier“ bereits abmontiert. In dem Deko- und Teppichladen, den Influencerin Aysel Gökbas („Minzi“) und ihr Mann Okyay in der Fußgängerzone betreiben, laufen die Ausräumarbeiten. Ende Oktober werden sie den Laden, der größtenteils vom Onlinegeschäft lebt, mit dem Lager nebenan schließen. Die Entscheidung zum Auszug sei ihnen nicht leicht gefallen, sagen Aysel Gökbas und ihr Mann. „Aber wir haben hier zu wenig Platz für unsere Waren.“

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Außerdem habe es immer wieder Ärger wegen der Anlieferung gegeben. Denn die Ware kommt aus der Türkei und die Lastwagen rollten oft auch außerhalb der festgelegten Anlieferzeiten durch die Fußgängerzone. Das Ehepaar wird neue Räumlichkeiten in Haspe beziehen, mit viermal so viel Platz wie in Hohenlimburg, sagen sie.

Second-Hand-Laden schließt

Darüber hinaus schließt bald das Fotogeschäft Brinkmann aus Altergründen, wie diese Zeitung bereits berichtete, und am anderen Ende der Fußgängerzone sucht der Bio-Laden „Natürlich Natur“ aktuell nach einem Nachfolger. „Wir werden aber erstmal noch weitermachen“, sagt Inhaberin Birgit Witt. Dass mehrere Läden in Hohenlimburg schließen, davon habe sie gehört. Doch deshalb Schwarzmalerei zu betreiben, davon hält sie wenig.

Fotogeschäft Brinkmann
"Räumungsverkauf": Das Fotogeschäft Brinkmann wird bald schließen und lockt in der Hohenlimburger Fußgängerzone mit Prozenten. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Es gebe viele Unterstützer, auch vom Quartiersmanagement, die mithelfen werden, um die Leerstände wieder zu füllen. „Die Leute sollten positiv denken und öfter mal wieder zum Einkaufen kommen. Dann läuft es auch mit dem Einzelhandel.“