Hohenlimburg. Vom Bürojob zum Bio-Laden: Birgit Witt erzählt, wie sie ihren Traum verwirklicht hat. Jetzt sucht sie eine Nachfolge, die ihre Leidenschaft teilt.
Wenn Birgit Witt von ihrem Laden spricht, dann spricht sie von Schicksal, von glücklichen Fügungen und von Träumen, die sich erfüllt haben. Und das nur, weil sie sich eines Tages kurzerhand dazu entschieden hat, ihren Bürojob aufzugeben und den Sprung ins Ungewisse zu wagen.
„Als ich damals einen eigenen Bioladen in Hohenlimburg aufmachen wollte, haben viele mir einen Vogel gezeigt und gesagt: ,Das wird nichts‘“. Birgit Witt zuckt mit den Schultern und lächelt. „Aber mein Wunsch war es immer, etwas Eigenes zu schaffen. Nachhaltigkeit, Bio und Natur - das sind immer Themen gewesen, mit denen ich mich gerne beschäftigt habe.“
„Aber mein Wunsch war es immer, etwas Eigenes zu schaffen. Mit dem Bioladen habe ich mir einen Traum erfüllt.“
Damals, 2009 war das, eröffnete sie den Laden „Natürlich Natur“ in der Hohenlimburger Fußgängerzone in der Herrenstraße. Dort stand ein Ladenlokal leer. Und Birgit Witt unterschrieb kurzerhand den Mietvertrag, „gemeinsam mit meiner Schwester. Sie hilft bis heute im Laden, das ist unser Herzensprojekt“, sagt die 63-Jährige. Ein Herzensprojekt, das in den letzten Jahren mit viel Zeit, Arbeit und Liebe immer weiter gewachsen ist und mittlerweile in der Preinstraße beheimatet ist. Vor etwa acht Jahren zog der Laden um. „Hier haben wir Parkplätze direkt vor der Tür und etwas mehr Platz“, erklärt Birgit Witt, die gerne künftig etwas kürzertreten möchte. Und weil der Laden eben ihr Herzensprojekt ist, hofft sie, jemanden zu finden, der ihn mit genau der gleichen Leidenschaft und Arbeit weiterbetreibt, wie sie es getan hat und immer noch mit ihrem kleinen Vierer-Team tut.
Weitere spannende Themen aus Hagen und Breckerfeld
- Die Einser-Abiturienten von der Hasper Gesamtschule
- Die Geheimnisse des Vorhaller Steinbruchs
- Dieser Hagener Mädchen und Jungen haben ihre Reifeprüfungen bestanden
- Hagener Physiotherapeut wird zum Youtube-Star
- Das sind die Pläne für die zugewucherte Großbaustelle in Hohenlimburg
- Dieser Mann lebt für den Hagener Karneval
- Mini-Playback-Show kehrt auf das Hohenlimburger Stadtfest zurück
- Stillstand beim Breckerfelder Neubaugebiet - das sind die Gründe
Offen für neue Ideen
„Ich suche einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin“, erklärt Witt. Das bedeute nicht etwa, dass der Laden unmittelbar schließen würde. „Ich möchte nicht, dass Gerüchte aufkommen“, sagt die Ladenchefin. „Ich helfe hier künftig auch gerne weiter stundenweise mit und stehe mit Rat und Tat zur Seite. Aber ich möchte mir noch einige Träume erfüllen. Jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt, bevor es irgendwann vielleicht nicht mehr geht. Man muss auch einmal an sich selbst denken“, sagt die Hohenlimburgerin.
Sie steht dazu bereits in Kontakt mit der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Hagen. Ob sie dann einfach loslassen kann? „Ich glaube schon. Ich bin offen für jede neue Idee. Aber Begeisterung sollte man mitbringen“, sagt die 63-Jährige, die sich auch gut vorstellen könnte, dass im Laden ein kleines Café eingerichtet wird oder man künftig etwa Mittagstisch vor Ort anbietet. „Wenn jemand übernimmt, dann ordne ich mich unter. Das ist für mich gar kein Problem.“
Treue Stammkundschaft
Der Laden, der ursprünglich mit nur wenigen regionalen Produkten, wie Käse, Eiern und Brot, gestartet ist, ist mittlerweile zu einer Art kleiner Supermarkt herangewachsen, der von einem Großhändler aus dem Münsterland beliefert wird. „Wir sagen immer: Hier bekommt man eigentlich alles, was man zum Leben braucht. Von Nudeln über Kosmetik bis frisches Obst, oder regionales Brot. Über die Jahre haben wir uns eine treue Stammkundschaft aufgebaut“, erzählt die Hohenlimburgerin.
Und von der Coronazeit hätten sie sogar, was sicher nicht viele von sich behaupten können, profitiert. „Das Thema Bio ist in den letzten Jahren immer mehr in das Bewusstsein der Leute gerückt. Viele, die in der Coronazeit zum ersten Mal bei uns waren, sind geblieben“, sagt sie nicht ohne Stolz. Darunter junge Familien, Senioren - „das Alter unserer Kunden ist bunt gemischt.“
Der Bioladen
Der Bioladen „Natürlich Natur“ in der Preinstraße hat montags bis mittwochs jeweils von 9 bis 13 und 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Donnerstags und freitags können Kunden zwischen 9 und 18 Uhr vorbeischauen, samstags von 9 bis 13 Uhr. Kontakt: 02334 81 96 96
Für Birgit Witt jedenfalls steht fest: Sie wird ihr Lebenswerk nicht ohne Kampf und Einsatz einfach so aufgeben. „Hier kann man töttern, einkaufen - wir sind für viele eine Anlaufstelle. Wenn so etwas verloren geht, finde ich das einfach schade.“ Also macht sie weiter. In der Hoffnung, dass sich jemand findet, der genauso für ihren Laden brennt, wie sie selbst.
„Hier kann man töttern, einkaufen - wir sind für viele eine Anlaufstelle. Wenn so etwas verloren geht, finde ich das einfach schade.“