Hohenlimburg. Am Gymnasium Hohenlimburg wurde eine Schülerin von einer herabfallenden Deckenplatte verletzt. Das Problem mit den Platten ist bekannt:
Kurz vor dem Französischunterricht wollte Vivian Gaertig das Fenster im Unterrichtsraum schließen - und da passierte es: Über ihr löste sich eine Deckenplatte und stürzte auf die Schülerin des Gymnasiums Hohenlimburg. „Ich habe mich noch umgedreht und versucht, der Platte auszuweichen“, erinnert sich die 18-Jährige zurück. Doch die 15 Millimeter dicke Holzfaserplatte traf auch ihren Rücken und die Schulter. „Ich lag kurz auf dem Boden und wusste erst nicht, was passiert war.“ Sofort eilten Mitschüler und zwei Lehrer zur Hilfe. Einer der Lehrer habe dann aufgewühlt gerufen: „Ich wusste es“.
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Problem bekannt
Denn das Problem mit den Deckenplatten am Gymnasium Hohenlimburg ist bekannt. In den Sommerferien wurde die Decke in dem rund 41 Jahre alten Hauptgebäude geöffnet, um die Schule mit Glasfaser für schnelles Internet auszustatten. Eigentlich eine gute Sache, doch nach dem Rückbau der Platten gab es Probleme, die Schüler und Lehrer gleichermaßen besorgten. So kam es nicht nur zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten, weshalb nach den Sommerferien zahlreiche Unterrichtsstunden am Gymnasium ausfallen mussten.
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Instabile Decke
„Es war nicht das erste Mal, dass in einem Raum eine Deckenplatte herunterfiel“, berichtet die betroffene Schülerin. Zuletzt habe sie eine Klausur in einem Raum geschrieben, in dem ebenfalls eine verdächtige Deckenplatte hänge. Nach Informationen dieser Zeitung herrscht nicht nur deshalb auch in der Lehrerschaft ein mulmiges Gefühl. So gab es wegen des Baustaubs in den Deckenfasern teils auch gesundheitliche Beschwerden im Kollegium. Um die Bedenken auszuräumen, hatte die Stadt eine Raumluftmessung angeordnet.
„Ich finde es gut, dass der Raum abgesperrt wurde. Aber Schüler sollten generell nicht in die Schule gelassen werden, wenn die Decken nicht sicher sind.“
Schülerin im Krankenhaus
Nach dem Unfall mit der herabstürzenden Deckenplatte wurde die verletzte Schülerin von ihrem Vater in ein Krankenhaus gefahren, wie sie berichtet. „Sie haben den Rücken geröntgt, es war nichts gebrochen.“ Zwei Tage lang habe sie noch Schmerzen gehabt. Die Prellungen heilen gut. Der Raum, in dem sie am Tag des Unfalls eigentlich Französisch gehabt hätte, sei danach gesperrt worden. „Besorgt bin ich deshalb nicht mehr“, sagt die 18-Jährige. „Ich finde es gut, dass der Raum abgesperrt wurde. Aber Schüler sollten generell nicht in die Schule gelassen werden, wenn die Decken nicht sicher sind.“
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Schulleiterin entsetzt
Schulleiterin Britta Auerbach äußerte sich bestürzt: „Ich bin entsetzt, dass wir diesen Moment erleben mussten“, sagt Auerbach. „Ich bin erleichtert, dass die Schülerin die Deckenplatte nicht direkt auf den Kopf bekommen hat und Ärzte meines Wissens nach keine schwerwiegenderen Verletzungen diagnostiziert haben.“
„Ich bin entsetzt, dass wir diesen Moment erleben mussten.“
Wegen instabiler Deckenplatten waren bereits im Vorfeld mehrere Unterrichtsräume im Schulgebäude temporär gesperrt. „Wir haben das Problem mit den Deckenplatten schon seit Wochen im Blick und hatten diesbezüglich immer wieder durch die Stadt Hagen als Schulträger beauftragte Fachleute im Haus.“
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Statik geprüft
Ein Statiker habe die Deckenkonstruktionen im Hauptgebäude vor einem Monat geprüft und eine kurzfristige Kontrolle aller Decken empfohlen „und wir hätten sicher keinen Unterricht in diesem Raum stattfinden lassen, wenn uns nicht signalisiert worden wäre, der Raum sei sicher“, betont Auerbach.
Bereits vor dem Vorfall hatte die Gebäudeunterhaltung der Stadt also mit Untersuchungen der Decken begonnen. „Sicherungsarbeiten waren für die Herbstferien geplant und werden auch entsprechend ausgeführt“, so Stadtsprecher Michael Kaub auf Anfrage.
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Tragsystem verschoben
Doch wieso konnte sich die Deckenplatte lösen? Die durchgeführten Arbeiten an den Decken hätten zu einem leicht verschobenen Tragsystem geführt, sagt Kaub. „Bei einer Auflagefläche von maximal fünf Millimetern kann dies bereits zu einem Verlust der Stabilität führen.“
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Stadt bittet um Entschuldigung
Die betroffenen Bereiche habe man abgeklebt. Denn die Platten sind keine Lagerware und daher nicht sofort verfügbar. „Die Räume wurden kontrolliert, Deckenplatten gerichtet. Im Moment werden die gesperrten Räume nach und nach wieder freigegeben“, so Kaub weiter. Er bittet wegen des Unfalls um Entschuldigung: „Das tut uns leid und sollte nicht passieren.“
Fachfirma im Gebäude
Wegen des Unfalls ist seit dieser Woche eine Fachfirma im Hauptgebäude des Gymnasiums Hohenlimburg, um alle Decken zu prüfen. In zwei Tagen beginnen die Herbstferien und Schulleiterin Britta Auerbach hofft, dass die Decken spätestens nach den Ferien endlich repariert sind. „In einem öffentlichen Gebäude gehe ich davon aus, dass sich alle Personen sicher fühlen können. Zumal es sich hier um eine Schule handelt, also einen geschützten Raum. Gerade dort sollte Sicherheit die oberste Priorität haben.“
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