Hohenlimburg. Für den Umzug der Förderschule Wilhelm Busch ist ein Kompromiss gefunden worden. Werden in Hohenlimburg demnächst drei Schulstandorte aufgegeben?

Die Förderschule Wilhelm Busch wird 2027 ihren Standort in der Obernahmer verlassen. Darauf hat sich die Stadt Hagen mit der Bezirksregierung Arnsberg, die seit Jahren auf einen Umzug der Schule drängt, geeinigt. „Die Bezirksregierung hat sich auf einen Kompromiss eingelassen“, so Schuldezernentin Martina Soddemann zu der Verständigung auf das Jahr 2027. Arnsberg habe aber noch einmal klargemacht, dass die Schule in der Obernahmerstraße nicht mehr genehmigungsfähig sei.

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Förderschule in der Nahmer

In der Wilhelm-Busch-Schule werden Kinder und Jugendliche mit emotionalem und sozialem Förderbedarf unterrichtet. Zu dem abgelegenen Gebäude in der Obernahmer, in dem einst die Krupp-Verwaltung residierte, werden die Schüler aus ganz Hagen täglich mit Sonderbussen gebracht, von dem als Abschiebebahnhof empfundenen Ort möchte die Schule lieber heute als morgen Abschied nehmen.

Das sieht man bei der Bezirksregierung Arnsberg und in der Hagener Schulverwaltung ebenso. Im Dezember 2021 besuchte Ex-Regierungspräsident Hans-Josef Vogel die Schule und erhöhte damit den Druck auf die verantwortlichen Stellen im Rathaus Hagen, schleunigst einen neuen Standort für die Schule ausfindig zu machen.

Umzug ist vor allem eine Kostenfrage

Doch ein Umzug der Förderschüler ist mit einigen Fallstricken verbunden. So ist bis heute der Werkhof, ein eingetragener Verein, Besitzer der Immobilie in der Obernahmer. Ohne die Mieteinnahmen, für die die Stadt Hagen als Betreiberin der Schule aufkommt und die sich nach Informationen unserer Zeitung auf rund 450.000 Euro pro Jahr belaufen, stünde der Werkhof vor der Insolvenz. Das wiederum dürfte nicht ohne Folgen für die Werkhof gGmbH bleiben, eine städtische Tochtergesellschaft, die sich u.a. um Langzeitarbeitslose kümmert und an der der Verein rund ein Viertel der Anteile hält. Letzten Endes wäre es die Stadt Hagen, die auf immensen Folgekosten sitzen bliebe.

Mietvertrag läuft aus

Der Stadt Hagen ist es gelungen, den Streit mit der Bezirksregierung so lange auszusitzen, bis der Mietvertrag mit dem Werkhof ausläuft. Das ist 2026 der Fall, ein Jahr später soll die Schule die Obernahmer verlassen. Und im Hagener Rathaus hat man auch schon einen neuen Standort gefunden: das Gebäude der ehemaligen August-Hermann-Francke-Schule in der Selbecke. Dort hat es nach Angaben der Stadt bereits einen Besichtigungstermin mit Schulleiterin Christine Wolter gegeben, die angetan gewesen sei und die Immobilie für den Betrieb ihrer Schule als gut vorstellbar bezeichnet habe.

Die Wilhelm-Busch-Schule Förderschule in der Nahmer wird 2027 an einen neuen Standort in der Selbecke umziehen.
Die Wilhelm-Busch-Schule Förderschule in der Nahmer wird 2027 an einen neuen Standort in der Selbecke umziehen. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Gebäude für Förderschule bestens geeignet

Für den Standort spricht, dass das Gebäude bereits früher von einer Förderschule genutzt wurde. Die August-Hermann-Francke-Schule, eine Schule für lernbehinderte Schüler, verlor 2016 ihren Namen und ihre Eigenständigkeit, fusionierte mit der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule und musste ihren angestammten Platz in der Selbecke verlassen. Zu Corona-Zeiten befand sich dort ein Behandlungs- bzw. Testzentrum, später wurden dort Flüchtlingskinder unterrichtet.

Die Stadt Hagen hält das Schulgebäude für die Wilhelm-Busch-Schüler auch wegen der klaren und übersichtlichen Raum- und Flurbereiche für geeignet, zudem verfügt der Standort über einen Sportplatz und eine eigene Turnhalle. Die Politik erteilte der Verwaltung denn auch den Auftrag, das Gebäude in der Selbecke umfassend als neuen Standort der Förderschule Wilhelm Busch zu prüfen.

Ein Hin und Her in Hohenlimburg

Zwischenzeitlich waren auch die ehemalige Hauptschule in Elsey sowie die Pestalozzi-Schule in Oege als neuer Standort für die Wilhelm-Busch-Schule im Gespräch gewesen. Diesen beiden Standorten erteilte die Stadt Hagen jedoch aus verschiedenen Gründen eine Absage. Vielmehr soll in Elsey nunmehr die Grundschule Im Kley wachsen, deren Teilstandort in Reh dagegen aufgegeben werden.

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Werden die Pläne in die Wirklichkeit umgesetzt, ständen in Hohenlimburg bald drei Schulgebäude leer: die Grundschule in Reh, die Wilhelm-Busch-Schule in der Obernahmer und die Pestalozzi-Schule in Oege.