Breckerfeld. Fabian Köppen, einer der treffsichersten Dreier-Schützen, die der TuS Breckerfeld je hervorgebracht hat, spielt fortan in der Bezirksliga.
Zugegeben: Es dauert. Weil sich seine Einsatzzeit an diesem Mittwochabend in der Spiel- und Sporthalle Breckerfeld in Grenzen hält. Und ja: Auch weil tatsächlich die ersten Versuche - so oft kommt das nicht vor - ihr Ziel verfehlen. Dann aber in Halbzeit zwei kommt der Moment, in dem alles so ist, wie es schon immer war. Fabian Köppen erhält an der Drei-Punkt-Linie den Ball, er drückt einer Wurfmaschine gleich in Sekundenschnelle ab und lässt obendrein einen Gegenspieler, der fast 20 Jahre jünger ist, ins Leere fliegen.
Fabian Köppen ist jetzt 38 Jahre alt. Bestes Basketballalter, wenn man auf die Olympischen Spiele in Paris blickt, wo ja mit Kevin Durant (35) und LeBron James (39) zwei Akteure im Köppen-Alter noch die Goldmedaille abräumten. Und trotzdem sagt Köppen, die Dreier-Legende, diesen Satz: „Ich habe ja immer von meiner Schnelligkeit und meiner Treffer-Quote gelebt. Mit der Quote habe ich nach wie vor keine Probleme...“
Beachtliche Stimmung in der Halle
Bleibt also das Tempo: „Da habe ich meinen Zenit wohl überschritten“, sagt Köppen, bislang Spieler im Oberligateam, das in den letzten Jahren ausschließlich mit einheimischen Spielern vor beachtlichem Publikum und noch beachtlicherer Stimmung für Überraschungen gesorgt hat. Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Ein Profi wird ja jeden Tag massiert und gepflegt. Das ist bei uns anders.“
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„Die Vorstandsarbeit nimmt einen in Anspruch. Wir wollen hier ja etwas bewegen.“
Dazu kommt der Zeitaufwand für Köppen, der als Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium in Hagen arbeitet, noch die U12 beim TuS trainiert und Vorsitzender der Basketball-Abteilung ist: „Dreimal in der Woche Training, dazu die Spiele an den Wochenenden“, sagt Fabian Köppen, „wenn ich dafür am Anfang einer Saison die Zusage gebe, dann fühle ich mich auch verpflichtet. Die Vorstandsarbeit nimmt einen in Anspruch. Wir wollen hier ja etwas bewegen.“
Erfolg im Testspiel
Die Bezirksliga ist da ein anderes Kaliber. In der läuft Köppen in dieser Saison auf. Zusammen mit einigen anderen Veteranen, die einst in der Ersten gespielt haben, so ganz vom Basketball noch nicht lassen können und an diesem Mittwochabend in der Spiel- und Sporthalle in einem Testspiel den Jungspunden aus der Zweiten zeigen, dass sie im Grunde nichts verlernt haben. Köpppen steht in Halbzeit zwei an der Dreierlinie und wirft den Ball immer dann in den Korb, wenn der Abstand mal wieder zu gering zu werden droht.
„Das ist schon phänomenal, was hier bei uns in den letzten Jahren erwachsen ist.“
20 Jahre hat er nahezu auf Oberliga-Niveau gespielt. Zuletzt bei den Heimspielen immer vor mehr als 150 Zuschauern. „Das ist schon phänomenal, was hier bei uns in den letzten Jahren erwachsen ist“, sagt er. „Einmal, als ich verletzt war, bin ich erst kurz vor dem Spiel zur Halle gefahren. Vorbei an Fans, die mit Schals und Trommel in Richtung Halle marschiert sind. Da habe ich erst begriffen, was da entstanden ist.“
Platz für den Nachwuchs
Kürzer getreten hatte Köppen schon einmal. Da war er gerade Vater geworden. Der Vater kam wieder zurück. Das ist jetzt ausgeschlossen. „Ich will noch ein bisschen zocken“, sagt er und umschreibt damit ziemlich treffend, was einmal in der Woche beim Training der Dritten in der Spiel- und Sporthalle geschieht. „Mit der Saisonvorbereitung haben wir gewartet, bis all die Feierlichkeiten rund um das Schützenfest erledigt waren. Sonst hätte das keinen Sinn ergeben. Jetzt kann ich auch mal sagen, dass ich dreimal nicht zum Training kommen kann - ohne schlechtes Gewissen.“
„Ich spiele auch viel zu gern, um 37 Minuten in einem Oberliga-Spiel auf der Bank zu verbringen. Da stehe ich lieber 25 Minuten in der Dritten auf dem Feld.“
Das hätte er auch gehabt, wenn er einem Nachwuchsspieler, die man beim TuS in die Erste integrieren will und muss, einen Platz auf der Bank weggenommen hätte. „Das kann ja nicht mein Ziel sein“, sagt jener Mann, der sich selbst um den Nachwuchs in der Abteilung kümmert. „Und ich spiele auch viel zu gern, um 37 Minuten in einem Oberliga-Spiel auf der Bank zu verbringen. Da stehe ich lieber 25 Minuten in der Dritten auf dem Feld.“
Zeit für den Bergdoktor
In diesem Team spiele auch niemand, der in die Kabine komme und sage, dass man noch etwas erreichen müsse. „Wir zocken, und wir werden mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, sagt Fabian Köppen, „das ist völlig ausreichend.“
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Und es gibt noch einen Grund, der dafür spricht, dass er sich auf die Bezirksliga konzentriert. Die Dritte trainiert immer mittwochs. Da hat Fabian Köppen donnerstagsabends Zeit für das Sofa. „Dann“, sagt er und grinst, „läuft im ZDF immer ,Der Bergdoktor‘.“