Hagen. Ein neues Team arbeitet künftig mit Tausenden Kindern in Hagen. Die Aufgaben werden immer vielfältiger. Ein Besuch.
Ein Ort wie eine Klammer, der so viele verbindet. Das Gelände der Jugendverkehrsschule am Ischeland übte schon immer einen großen Reiz auf die kleinen Besucher aus. Das war wie Autoteppich spielen - nur in echt. 2024 - vielleicht Jahrzehnte, nach dem so mancher Hagener als Kind hier übte - sind die Angebote, die die Polizei hier anbietet, vielfältiger denn je. Und die Herausforderungen durch die Zuwanderung ebenso. Gelegenheit, darüber zu sprechen, ergibt sich an einem schwülen Wochentag mit den „Neuen“ in der Verkehrssicherheitsarbeit.
Neue Personen in Verantwortung
Thomas Dörl und Dirk Vrba. Zwei Namen, zwei Marken. Die beiden Männer haben Tausende Kinder fit für den Verkehr gemacht, Tipps gegeben, Verkehrserziehung und mit dem Verkehrskasper, der beliebten Puppe, Aufklärung betrieben. Die beiden Männer sind - wir berichteten - im Ruhestand. Die Polizeihauptkommissare Viola Seel und Martin Krimmel haben diese wichtige Funktion übernommen. Gemeinsam mit den Hauptkommissaren Annika Aufdemkamp und Jörg Ebel betreiben sie bei der Polizei nun die Verkehrssicherheitsarbeit.
„Letztes Jahr wurde das Pedelec-Training für Fahrer 65 Jahre plus sehr gut angenommen. Dieses Jahr sieht es eher mau aus. Vielleicht ist die Gruppe an Nutzern aber auch nicht größer. “
Zahl der Kinderunfälle wieder gestiegen
So weit, so formell. Ein Stellenwechsel. Nichts Wildes. Und doch höchst bedeutend für die Polizei, an dieser Stelle Kontinuität und Qualität zu wahren. Mal ein Beispiel aus der statistischen Welt. Bis 2014 hatte Hagen die Zahl der Kinderunfälle durch die gute Präventionsarbeit auf ein NRW-weites Rekordtief von 33 gebracht. „Immer noch 33 zu viel, darüber brauchen wir nicht zu reden“, sagt Hauptkommissar Jörg Ebel. „Aber im Verhältnis zu Einwohnerzahl damals ein absoluter Top-Wert.“
Die wichtige Rolle der Eltern
Dann kam 2015 und die Flüchtlingskrise. Mit den Tausenden von neuen Kindern, die im Rahmen der Flucht nach Hagen kamen, stiegen auch die Kinderunfallzahlen. Zum einen, weil die Zahl potenzieller Opfer sich in Hagen rasch vergrößerte, aber auch, weil außerschulische Verkehrserziehung eben nicht in allen Ländern das Niveau hat, wie es hier der Fall ist. Zumal - und das betonen die vier Verkehrssicherheitsberater - den Eltern bei der Einübung richtigen Verhaltens im Straßenverkehr eine große Rolle zukommt. Ab 2015 lag die Zahl der Kinderunfälle zwischenzeitlich bei 70 bis 80. Nun pendelt sie sich so bei 50 wieder ein.
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88 vierte Klassen in Hagen
88 vierte Klassen nehmen die Verkehrsberater mit der Radprüfung dieses Jahr in den Fokus an der Jugendverkehrsschule. Im Anschluss sind es die Bezirksbeamten, die mit den Kindern ganz konkret weiter üben. Dazu 106 Kitas, in denen die „schwächsten Verkehrsteilnehmer“, wie Jörg Ebel sie nennt, darauf vorbereitet werden, den Schulweg zu meistern, der immer mehr kurz vor dem jeweiligen Ziel durch Elterntaxis verkompliziert wird, die für Gefahren vor den Schulen sorgen.
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Neue Nutzergruppen im Fokus
Die Aufgaben in diesem wichtigen präventiven Bereich der Polizei haben sich enorm vervielfältigt. Schon in den vergangenen Jahren. Es ist nicht nur die Radprüfung, die Verkehrspuppenbühne oder der einmalige Besuch der vierten Klassen in der Jugendverkehrsschule (das Gelände gehört der Verkehrswacht). Längst nehmen die Verkehrssicherheitsberater andere Altersgruppen in den Blick. Im vergangenen Jahr zum Beispiel Pedelec-Fahrer 65 Jahre plus.
„Das wurde sehr gut angenommen“, sagt Stefan Boese. „In diesem Jahr läuft das mau an“. Warum das so ist, dazu gibt es nur eine lose These. Möglicherweise, so mutmaßen die Verkehrssicherheitsberater, haben die meisten von denen, die in Hagen überhaupt als „ältere“ Pedelec-Fahrer infrage kommen, bereits teilgenommen. „Vielleicht ist die Gruppe an Nutzern einfach nicht so groß. Es ist ja auch nicht gerade eine fahrradfreundliche Stadt“, sagt Jörg Ebel.
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Künftig wolle man auch den E-Scooter als Transportmittel ins Auge fassen. Womit auch jüngere Zielgruppen, zum Beispiel die 40- bis 50-Jährigen, aber auch die 50- bis 65-Jährigen in den Fokus rücken.