Witten. Noch steht das historische Bethaus im Wittener Muttental zwar leer. Und es wurde kürzlich sogar eingebrochen. Dennoch gibt‘s bald was zu feiern.

Die Suche nach einem neuen Pächter für das Bethaus im Muttental entwickelt sich offenbar zu einer unendlichen Geschichte. Obwohl es genug Interessenten gibt, steht das denkmalgeschützte Gebäude nun schon seit September leer. Inzwischen wurde auf dem Gelände eingebrochen. Doch jetzt hat Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi ein paar Neuigkeiten auf Lager. Es tut sich was an Wittens beliebtem Ausflugsziel.

Zuletzt hatte sich der ehemalige Schmied Rainer Simmat per Mail bei der WAZ-Redaktion gemeldet. Er ist mit seiner Familie nach Sachsen-Anhalt gezogen und bekommt dort eigenen Angaben zufolge regelmäßig Bilder und Videos von alten Freunden und Stammgästen zugeschickt. Danach verfalle das Bethaus so langsam. Simmat zeigte sich besorgt: „Der Zustand ist grottenschlecht.“

Schmied Rainer Simmat bei der Neueröffnung der historischen Schmiede im Bethaus der Bergleute in Witten im September 2018.
Schmied Rainer Simmat bei der Neueröffnung der historischen Schmiede im Bethaus der Bergleute in Witten im September 2018. © EXTERN | Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Doch wer in diesen Tagen an dem idyllisch gelegenen Bethaus vorbeischaut, dem bietet sich ein anderes, durchaus schmuckes Bild. Das Gelände ist lediglich mit einer Kette abgesperrt. Daran hängt ein Schild, das auf die vorübergehende Sperrung verweist und das Betreten verbietet. Ansonsten wirkt das Gebäude wie immer und keinesfalls verwildert. „Wir haben dort gerade den Grünschnitt gemacht“, bestätigt die Stadtmarketing-Geschäftsführerin. Das Haus sei endlich auch aufgeräumt und geputzt worden.

Stadtmarketing Witten hofft auf Neuverpachtung im Frühsommer

Mit einem Einbruch Anfang des Jahres habe die Verzögerung bei der Herrichtung des Gebäudes nichts zu tun, sagt Sandra Gagliardi. Lediglich die Grillhütte im Garten und zwei Garagen seien betroffen gewesen. „Es ist nichts entwendet worden.“ Vielleicht habe dort nur jemand Unterschlupf gesucht. Denn es habe auch an anderer Stelle im Muttental ähnliche Vorfälle gegeben.

Dass es dennoch so lange dauerte, bis sich das Stadtmarketing um das Bethaus kümmern konnte, hat nach Angaben Stadtmarketing-Chefin andere Gründe. Die Abwicklung mit der Vormieterin habe sich hingezogen. Gagliardi: „Schneller ging‘s nicht. Ich bin damit alles andere als zufrieden. Aber ich weiß, dass es in diesem Jahr weitergehen wird, und das stimmt mich froh.“ Sie hofft, dass es mit der Nachvermietung oder -verpachtung im Frühsommer klappt. Doch bis dahin bleibt viel zu tun.

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Sieben Interessenten gebe es aktuell für die Gastronomie im Bethaus. Das Stadtmarketing hat bereits Bewerbungsgespräche geführt. An diesem Freitag stehen weitere an. „Im Februar wollen wir damit durch sein“, sagt Sandra Gagliardi. Dass es trotzdem bis zum Sommer dauern wird, bis Spaziergänger dort wieder ein Bierchen oder Kuchen genießen können, liegt an vermutlich notwendigen Reparaturen. Deshalb sollen bald das Dach kontrolliert und Heizung sowie Sanitärbereich und Elektrik überprüft werden.

Gerade sei man auch dabei, Schmiede und Museumsraum im unteren Bereich des Bethauses auf den neuesten Stand zu bringen, sagt die Stadtmarketing-Chefin. „Wir gucken: Fehlt noch was in der Ausstellung? Sind die Beschriftungen aktuell?“ In Zukunft werde es übrigens keinen festen Schmied mehr geben, sondern eine Art Pool mit etwa vier bis fünf Schmieden. Sie werden auf Honorarbasis immer nur dann bezahlt, wenn entsprechende Veranstaltungen anstehen.

Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi will das Muttental attraktiver gestalten.
Stadtmarketing-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi will das Muttental attraktiver gestalten. © Witten | Klaus Pollkläsener

So kommt es, dass das Bethaus beim Muttentalfest am 24. März mit an Bord sein wird, obwohl die Gastronomie dann noch längst nicht geöffnet ist. Gagliardi: „Es wird Schmiedevorführungen geben und einen Foodtruck. Und wir stellen den Biergarten zur Verfügung.“

Auch bei den Fackelwanderungen des Stadtmarketings - etwa am 3. März - ist das Bethaus wieder Anlaufpunkt. Touristische Gruppen dürfen Schmiede und Museum also besichtigen. Privatpersonen allerdings können dort so bald noch keine Geburtstagsfeier planen. Erst fürs zweite Halbjahr seien unverbindliche Buchungen möglich. Gagliardi: „Die leiten wir dann an den neuen Pächter weiter.“

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Das Stadtmarketing, verspricht die Geschäftsführerin außerdem, behalte das gesamte Muttental im Blick. Dass es dort aktuell so wenig Einkehrmöglichkeiten gebe, werde sich ändern. „Wir sind uns unserer Aufgabe bewusst, Lösungen finden zu müssen, um das Muttental insgesamt attraktiver zu gestalten.“ Bleibt zu hoffen, dass das nicht erst mit der IGA 2027 der Fall ist.