Witten. Das Bethaus in Witten steht seit Wochen leer. Dabei gibt es längst Interessenten. Doch bis zur Wiedereröffnung wird es noch Monate dauern.
Das Bethaus der Bergleute liegt derzeit verwaist im Muttental. Die Türen sind dicht. Keine Gastronomie, schon lange keine Schmiedevorführungen mehr. Rundherum wuchert das Grün. Rainer Simmat hatte mit seiner Familie vor knapp zwei Monaten die Koffer gepackt, um Witten den Rücken zu kehren. Ein neuer Pächter ist weiterhin nicht in Sicht. Dabei gibt es schon genug Interessenten.
„Der Pächterwechsel verzögert sich, weil mit der letzten Pächterin noch nicht alles abgewickelt ist“, erklärt Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi. Pächterin ist Simmats Ehefrau Iris, doch hatten die Eheleute mit ihren Kindern im Prinzip gemeinsam das beliebte Ausflugsziel für Besucher aus nah und fern betrieben. Die Kündigung war von Seiten Simmats fristgerecht zum 30. September erfolgt. Und für das Stadtmarketing ist ganz klar: Das historische Gebäude mit der Schmiede soll weiterhin eine Attraktion im Muttental bleiben. Warum also tut sich dort nichts?
Stadtmarketing Witten: Schon acht Interessenten
Von Problemen mit dem Inventar, das sich noch im Bethaus befindet, ist die Rede. Von Unstimmigkeiten darüber, wem was gehört und wer was bezahlen soll. Eigentlich, so der Plan des Stadtmarketings, wolle man es jedem neuen Pächter selbst überlassen, welches Geschirr sowie andere Utensilien er nutzen wolle. Deshalb werde in Kürze alles, was sich noch im Haus befindet, durch einen Dienstleiter katalogisiert, ausgeräumt und eingelagert. „Wir schmeißen nichts weg“, so Gagliardi.
Ist das Gebäude dann leer, werde es geputzt und der Außenbereich winterfest gemacht. Danach könne endlich die offizielle Ausschreibung rausgehen, die über die Homepage des Stadtmarketings erfolgt. Über all diese Verzögerungen seien jene, die bereits Interesse angemeldet haben, informiert. Aktuell gebe es acht Interessenten, sagt die Stadtmarketing-Geschäftsführerin.
Bodenständige Küche
Mit jedem, der sich meldet, mache man einen Rundgang durchs Haus. Bestehe danach weiterhin Interesse, erfolge die schriftliche Bewerbung. Was auf die Pächter zukommt: „Die Gastronomie ist verpflichtend“, so Gagliardi. Schließlich trage sie hauptsächlich zum Umsatz bei. Dabei werde keine Sterneküche erwartet, sondern bodenständiges Essen. Auch über die Historie des Bethauses müssen die Betreiber Bescheid wissen, sollten sich im Idealfall mit der bergbauhistorischen Stätte identifizieren und bei Nachfragen von Gästen Infos dazu aus dem Ärmel schütteln.
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Dem Stadtmarketing sei – vor allem auch mit Blick auf die Internationale Gartenausstellung 2027 – an einer stärkeren touristischen und kulturellen Vermarktung gelegen. Gagliardi: „Wir haben viel vor.“ Was genau, wird noch nicht verraten. Doch habe man darüber bereits mit dem EN-Kreis sowie Tourismus NRW gesprochen. Natürlich würden mögliche Veranstaltungen im und rund ums Bethaus stets in Einklang mit dem Pächter geplant – der natürlich auch selbst Ideen einbringen könne.
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Das alles müsse sich in bestimmtem Rahmen bewegen. „Es gibt Grenzen“, sagt Gagliardi. Rassistische oder sexistische Veranstaltungen etwa seien im Bethaus tabu. Das stehe so auch im Pachtvertrag. Bislang habe es diesbezüglich allerdings keinerlei Probleme gegeben. Bei der Pacht selbst handele es sich übrigens eher um einen symbolischen Betrag. Weiterhin sucht das Stadtmarketing einen Schmied auf Honorarbasis.
Sandra Gagliardi, die zuletzt darauf hoffte, dass es gleich im neuen Jahr losgehen könnte, blickt nun noch etwas weiter in die Zukunft: „Wenn das Bethaus bis Ostern verpachtet wäre, das wäre schön. Je eher, desto besser.“