Witten. Stefan Rommelfanger bleibt Stadtbaurat von Witten. Was sich der 61-Jährige für die kommenden Jahre vorgenommen hat – und wie es um Kaufhof steht.
Stefan Rommelfanger startet gerade in seine zweite Amtszeit als Stadtbaurat von Witten. Der Rat hatte ihn in seiner letzten Sitzung Anfang November mit 83,3 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Für die kommenden Jahre hat sich der 61-Jährige einiges vorgenommen. So liegen etwa Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz und Klimaanpassung oder die Energie- und Mobilitätswende mit in seinen Händen. Aber auch in der Innenstadt gilt es einige Bretter zu bohren – und viele begonnene Projekte zu vollenden.
„Die Arbeit ist sehr sinnfüllend und abwechslungsreich“, freut sich Rommelfanger über seine Wiederwahl. So gehören auch die Digitalisierung, Gewerbeflächenentwicklung, das Schulbauprogramm oder die Entwicklung von neuen Wohnquartiere mit dazu – ebenso wie die Umgestaltungen an der Ruhr, die die Stadt hübsch für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 machen sollen.
Umgestaltungen für die IGA liegen Rommelfanger besonders am Herzen
Letzteres ist für den Technischen Beigeordneten ein ganz besonderes Projekt. Nicht nur habe man bereits viel Herzblut und Arbeit investiert. „Wir haben hier auch die Möglichkeit ein ganzes Areal weiterzuentwickeln, den Zugang zum Muttental neu zu gestalten.“ Denn künftig sollen Besucher vermehrt über die Nachtigallbrücke zur Zeche Nachtigall und ins Muttental kommen. Künftig soll hier deshalb nicht nur ein Parkplatz entstehen, sondern auch ein Bus halten. Das Motto „Witten an die Ruhr“ könne über die IGA hinaus ein Leitbild für die Stadt sein – und für ein besseres Image sorgen, so Rommelfanger.
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Auch in der Wittener Innenstadt warten noch eine Reihe von Baustellen auf den Raumplaner. Die größte davon ist ohne Zweifel das leerstehende Kaufhof-Gebäude. Doch die Gespräche mit dem Besitzer der Immobilie, Investor Josef Saller, gestalten sich schwierig. Uneinigkeit besteht etwa darüber, wie das Gebäude umgestaltet werden soll. „Für die oberen Geschosse hat er keine Entwicklungsideen“, so Rommelfanger. Auch sei die Investitionsbereitschaft sehr gering.
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Galeria-Gebäude hatte schon andere Kaufinteressenten
Dabei bestehe durchaus Nachfrage: der EN-Kreis, das Stadtarchiv und die VHS würden dort einziehen wollen. „Diese Mieter würden Frequenz bringen.“ Doch dann müssten die Planungen auch den Anforderungen der Nutzer entsprechen. Wolle man die 3500 Quadratmeter pro Etage ausnutzen, brauche man Licht, das es momentan nicht gibt, sagt Rommelfanger. Also müssten zumindest die oberen Stockwerke des Gebäudes teilweise aufgebrochen werden. Demnächst soll es einen Workshop zu einem möglichen Nutzungskonzept geben. „Da muss jetzt Bewegung rein“, so der Diplom-Ingenieur.
Dabei hat es nach Angaben von Rommelfanger sogar bereits andere Kaufinteressenten für den Koloss an der Bahnhofstraße gegeben. Diese hätten sich auch vorstellen können die Vorschläge der Machbarkeitsstudie, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte, umzusetzen. Dies würde mit einem großräumigen Abriss einhergehen, das Gebäude würde mehr oder weniger in der Mitte aufgerissen. Doch die Interessenten seien beim Eigentümer nicht weitergekommen.
Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöhen
Auch abseits von Galeria soll sich die Innenstadt weiterentwickeln, mehr Aufenthaltsqualität bieten und grüner werden. Am Karl-Marx-Platz sollen die Arbeiten Anfang 2024 beendet sein, mit viel weniger Parkplätzen und mehr Grünfläche soll der Platz dann ein ganz anderes Gesicht haben. Für die Umgestaltung des Kornmarkts legt der Grundsatzbeschluss auch mehr Freifläche und weniger Wohnbebauung fest als in den ersten Konzepten. Anfang 2024 soll nun das Baufeld für die künftige Wohnbebauung ausgeschrieben werden. Frühestens 2025 könnten dann entlang der Johannisstraße die Bagger rollen. Im Anschluss wird auch der restliche Platz umgestaltet.
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Weiterentwickeln würde Rommelfanger auch gerne den Breddegarten. Einige der Parzellen dort verkommen schon lange. In Kooperation etwa mit Breddeschule, Haus der Jugend und der dortigen Bürgerinitiative könnte ein Teil der öffentlichen Fläche zu einem Bürgergarten umgestaltet werden. Und auch der Platz an der Gedächtniskirche könnte zu einem kleinen Park umgewandelt werden. „Wir müssen uns fragen ob so ein riesiger Parkplatz mitten in der Stadt noch zeitgemäß ist“, so Rommelfanger.
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Am Fischertalweg soll neue Wohnbebauung entstehen
Und auch beim Thema Wohnungsbau tut sich was: Neben den Neubaugebieten am Stockumer Bruch und an der Waldstraße sollen auch rund um die Sprockhöveler Straße und den Fischertalweg auf drei Abschnitten neue Wohnungen entstehen. Für einen Teil davon soll bereits im Frühjahr ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Sehr viel zu tun also für den 61-Jährigen – auch über die hier erwähnten Projekte hinaus. Gewählt ist der Stadtplaner auf acht Jahre. Mindestens die nächsten fünf Jahre bis zum Pensionsalter will Rommelfanger noch weitermachen. Und bis dahin nach eigener Aussage daran arbeiten, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern, einen Imagewandel herbeiführen und Witten so zukunftsfähig zu machen.
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