Witten. Der Besitzer des früheren Kaufhof-Hauses in Witten hat die jetzt vorliegende Machbarkeitsstudie abgelehnt. Er verfolgt eigene Pläne.

Was wird aus dem ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der Wittener Innenstadt? Diese Frage geht nun in die nächste Runde. Der Eigentümer, Saller Bau aus Weimar, hat die inzwischen vorliegende Machbarkeitsstudie abgelehnt und will nun eigene Pläne vorlegen.

Es war eine kleine Hiobsbotschaft, mit der Bürgermeister Lars König die letzte Ratssitzung des Jahres begann. „Wir hatten heute einen Brief vom Eigentümer des Kaufhof-Gebäudes in der Post. Darin sagt er, dass er die Machbarkeitsstudie nicht für hinlänglich betrachtet.“ Das vorgeschlagene Projekt sei durch das Mietaufkommen nicht realisierbar.

Stadt Witten beauftragte Architekturbüro

Zur Erinnerung: Die Stadt hatte gemeinsam mit Saller das Düsseldorfer Architekturbüro HPP beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur weiten Nutzung des Gebäudes zu entwickeln. Finanziert wurde diese Analyse mit Fördermitteln des Landes. Die Stadt erhielt aus dem Sofortprogramm Innenstadt wie berichtet rund 200.000 Euro. Zwei Drittel davon flossen in die Studie.

Dabei ging es vor allem um die Schlüsselfrage: Wie könnte das große Haus städtebaulich wieder in die City eingefügt werden, um diese zu beleben? Welche Pläne die Studie genau verfolgt, ist nicht klar. Laut Stadt strebt man eine Mischnutzung aus Wohnen, Büros und Lebensmitteleinzelhandel an. Näheres soll erst am 2. Februar im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima vorgestellt werden.

Der Eigentümer wird auf WAZ-Anfrage allerdings konkreter. „Das Konzept der Firma HPP geht von einem großflächigen Abriss der Obergeschoss-Etagen aus“, sagt Geschäftsführer Josef Saller. Der Abriss würde sehr viel Geld kosten und auch die Rekonstruktion des Teils, der stehen bleibt, sei noch einmal teuer. „Diese Vorgehensweise ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll“, heißt es.

Handelsanteil soll sich verringern

Saller Bau bevorzugt es, mit dem Gebäude im bisherigen Zustand weiterzuarbeiten. Der Rohbau solle im Wesentlichen bestehen bleiben, ein Abriss weitestgehend vermieden werden. Ursprünglich war sogar geplant, den Handel auf drei Etagen auszubreiten, aber auch das wird wohl nichts. „Aufgrund der Erkenntnisse bei anderen Umgestaltungen von ehemaligen Kaufhof- oder Karstadt-Gebäuden kommen wir immer mehr zu der Erkenntnis, dass der Handelsanteil weiter reduziert werden muss“, sagt Josef Saller.

Die in der Studie zugrunde gelegten Mietansätze hält Saller für zu hoch und ließen sich in dieser Form auf dem Markt nicht durchsetzen. Zudem seien die Zinskosten seit den ersten Gesprächen mit der Stadt und HPP um rund 200 Prozent gestiegen. Gemeint sind die Zinsen für anfallende Umbaukredite.

Welche konkreten Pläne das Unternehmen aus Weimar verfolgt, bleibt allerdings noch offen. Hier müsse man abwarten, wie sich die Baukosten, die Zinsen und vor allem die Mieternachfrage entwickelt. Im Frühjahr soll es dazu weitere Informationen geben.

Eigentümer: Keine Probleme mit der Stadt

Die Stadt selbst wurde offenbar noch nicht näher informiert. „Der Eigentümer hat sich nicht präziser geäußert“, sagte Bürgermeister Lars König am Donnerstag zur WAZ. Man habe selbst natürlich weiterhin ein großes Interesse, „dass an dem Standort eine Entwicklung stattfindet“. Das ginge aber nur gemeinsam mit dem Eigentümer.

Dass die Zusammenarbeit nun erschwert wird, sieht Saller Bau nicht. „Selbstverständlich arbeiten wir in Zukunft gerne und eng mit der Stadt zusammen. Es gibt keine Probleme mit der Stadt, sondern mit Baukosten, fehlender Mieternachfrage und dem stark erhöhten Zinsniveau“, sagt Josef Saller.