Witten. Annegret Rubens aus Witten-Stockum singt gern – zu Hause, in der Schule, im Chor. Und jetzt bei „Betlehem“. Mal solo auftreten? Nicht ihr Ding.
Annegret Rubens singt unter der Dusche, beim Autofahren, in der Schule – ach, einfach überall. Im Moment schwirren der 56-jährigen Wittenerin ganz bestimmte Lieder im Kopf herum. Denn die Konrektorin der Crengeldanzschule macht mit bei der gigantischen Aufführung des Musicals „Betlehem“, das die Creative Kirche auf die Bühne bringt. Am 16. Dezember in Düsseldorf ist es so weit. Dann ist Annegret Rubens eine von 3000 im großen Chor.
Seit Monaten bereitet sie sich darauf vor, in Proben mit mal mehr, mal weniger Leuten. Regelmäßig hört sie die CD und singt mit. Inzwischen kann sie – ebenso wie vermutlich alle anderen Sängerinnen und Sänger – die gesamte Chorpartitur auswendig. Das sind immerhin über 100 Seiten mit etwa 20 Liedern, darunter auch einige Solostücke. Für Annegret Rubens kein Problem: „Die Musik ist so eingängig, so mitreißend.“ Auch die deutschen Texte gefallen ihr. In der modernen Version der Weihnachtsgeschichte geht es um Fluchtgedanken und Beherbergung. „Das ist gerade so real“, sagt sie angesichts der Kriege und Flüchtlingsdebatten.
Wittenerin ist mit Musik aufgewachsen
Annegret Rubens singt, seit sie denken kann. Eltern und Verwandte haben sie schon früh mit in Oper und Operette geschleppt. „Ich bin mit Musik aufgewachsen. Mein Vater war Wagner-Fan.“ Zwei Schwestern hat die Stockumerin noch – beide singen übrigens auch mit im Musical. Alle drei hatten als Kinder Klavierunterricht und haben sämtliche Blockflöten gespielt.
Doch Musik zu studieren – das hat sich Annegret Rubens nicht so recht zugetraut. „Ich dachte, ich schaffe die Aufnahmeprüfung nicht.“ Sie entschied sich fürs Lehramt – Deutsch, Mathe und Sachunterricht sind ihre Fächer. Eigentlich. Denn inzwischen unterrichtet die ehemalige Harkort- und AMG-Schülerin, die direkt nach der Ausbildung an die Crengeldanzschule kam, dort als einzige das Fach Musik in allen Klassen.
Aktiv in verschiedenen Chören
Wenig verwunderlich: „Wir singen ständig und unheimlich gerne“, sagt die Lehrerin. „Sie glauben gar nicht, wie viel von den Texten die Kinder beim Singen behalten.“ Deshalb würden Lerninhalte inzwischen sogar in Musik verpackt. So gebe es etwa das Einmaleins in Liedern.
Seit fast 30 Jahren singt Annegret Rubens inzwischen in heimischen Chören. Sie war im Musikverein, der später zum Collegium Musicum wurde. Außerdem im Konzertchor des Ruhr-Gymnasiums. Noch immer ist sie im Kirchenchor Langendreer, weil dort viele aus dem Kollegium der Crengeldanzschule sind. „Die haben irgendwann gesagt: Sing doch mal mit.“
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Der Auftritt bei großen Werken der Creativen Kirche ist Annegret Rubens nicht fremd. Bei einem Konzertbesuch in der Johanniskirche hatte sie einst im Schaukasten ein Plakat von „Die zehn Gebote“ gesehen – und Feuer gefangen. Bei der Aufführung in der Dortmunder Westfalenhalle saß sie begeistert im Publikum. Als das Pop-Oratorium noch einmal in Düsseldorf auf die Bühne kam, sang die Wittenerin schon mit im Chor. „Ich fand’s gigantisch.“
Auch bei „Luther“ und „Martin Luther King“ wirkte sie mit. „Sieben Worte vom Kreuz“ heißt das neue Chorprojekt der Creativen Kirche, das im März aufgeführt wird. Annegret Rubens ist wieder mit dabei. „Man ist Teil des Ganzen, man fühlt sich getragen“, sagt sie. Und schmunzelt: „Wenn man da mal einen falschen Ton singt, fällt das nicht so auf.“
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Beim TV-Format „The Voice of Germany“ würde sie – nicht nur deshalb – nie mitmachen. „Es ist so traurig, wenn sich da keiner umdreht“, sagt sie. Gerade für Kinder – längst gibt es auch „The Voice Kids“ – finde sie das ganz schrecklich. Annegret Rubens bleibt dabei: „Ich bin gut im Chor aufgehoben, ich muss kein Solo singen.“ Höchstens unter der Dusche oder im Auto. Dann gerne was von Pink.