Witten. Seit drei Jahren steht der Kaufhof in Witten nun schon leer. Kurzzeitig wurden Nachfolgepläne diskutiert. Nun scheint das Ganze aber zu stocken.
Seit fast genau drei Jahren – dem 15. Oktober – steht das Kaufhof-Gebäude in Witten leer. Immer wieder gab es Wasserstandsmeldungen, wie eine Nachfolgenutzung aussehen könnte. Zuletzt sprach der Investor Josef Saller vor einem halben Jahr gegenüber der Redaktion über seine Pläne. Passiert ist seitdem aber nichts. Im Gegenteil: Der Umbau scheint ins Stocken zu geraten.
„Wir sind im kontinuierlichen Austausch mit der Firma Saller über mögliche Folgenutzungen und auch über Zeitpläne. Zu konkreten Ergebnissen aber haben diese Gespräche bisher nicht geführt“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Auch der Eigentümer selbst klingt mittlerweile nicht mehr positiv.
Kaufhof in Witten: Investor stellt sich gegen Pläne der Stadt
„Wir tendieren zu einer bestandserhaltenden Planung mit Loggias, die mit wenig Abbruch einhergeht und sehr ökologisch ist. Die Stadt hingegen möchte das Konzept der Firma HPP, das von einem fast vollständigen Abbruch aller oberirdischen Geschosse und einem Neuausbau ausgeht“, sagt Josef Saller. Diese Machbarkeitsstudie hatte er bereits Ende des letzten Jahres abgelehnt.
Die Pläne führten nach Ansicht des Eigentümers neben ökologischen Problemen zu „brutalen Kostenerhöhungen“. Diese würden vor allem mögliche Mieter nicht tragen wollen. „Wunsch und Wirklichkeit stimmen hier leider nicht überein“, sagt Saller. Die Stadt sei hier auch nicht kompromissfähig. Das gelte insbesondere im Hinblick auf die Mieten bei einer zukünftigen Anmietung von städtischen Einrichtungen. „Hier befinden wir uns in einer Sackgasse“, so der Investor.
Aufgrund der festgefahrenen Situation könne auch noch kein Zeitplan genannt werden, sagt Saller. „Wir haben auch noch keine Kosten für den Umbau, da wir das Konzept überhaupt noch nicht haben.“ Dennoch bestätigt auch der Eigentümer, dass man mit der Stadt in einem regen Austausch stehe. Eine positive Nachricht kann er aber zumindest verkünden. „Es gibt eine leichte Nachfrage nach Einzelhandels- und Dienstleistungsflächen. Hier hat sich die Situation etwas gebessert.“
Im April schien es noch so, als käme endlich Fahrt in die Sache. Saller legte erstmals seine eigenen Pläne vor und machte deutlich, dass er das Gebäude im Bestand so weit wie möglich erhalten und mit neuer Architektur auffrischen will. Im Unter- und Erdgeschoss sollen demnach Handel und Dienstleistungen Platz finden, in den Obergeschossen seien Büros und Wohnungen denkbar.
Allerdings sagte er schon damals, dass mit einem Baubeginn nicht vor Dezember 2024 zu rechnen sei. Wenn alles gut gehe, könnten die Arbeiten im Jahr 2025 starten. Die jüngsten Aussagen von Stadt und Eigentümer lassen nun ebenfalls nicht auf eine schnelle Lösung hoffen.
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Kritik an dem leerstehenden Objekt gab es zuletzt auch von der Industrie- und Handelskammer (IHK). „Einigen ist offenbar nicht klar, wie sehr die Entwicklung einer Innenstadt davon abhängt, wie es mit so einem zentralen Gebäude weitergeht. Da trägt man eine ganz große Verantwortung“, sagt Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Klar ist bislang nur: Der Gebäudekomplex mitten in der City bleibt weiter verwaist.
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