Witten. Die Stadt Witten hat ein Konzept zur Neugestaltung des Kornmarkts vorgelegt. Vor allem viel Grün soll im Vordergrund stehen. Aber nicht nur.
Der geplante Umbau des Kornmarkts in Witten scheint langsam wieder an Fahrt aufzunehmen. Die Stadt hat nun ein Konzept vorgelegt, wie der Platz in der City neu gestaltet werden könnte. Neben viel Grün soll auch das „Wohnen im Johannisviertel“ in den Fokus gerückt werden. Noch sind allerdings einige Hürden zu nehmen.
Die Stadt hat die Architekturbüros „farwick+grote“ und „wbp Landschaftsarchitekten“ beauftragt, ein entsprechendes Konzept aufzusetzen. Dieses liegt nun vor. „Da der Kornmarkt eine der wenigen zentralen Impulsflächen für die weitere Entwicklung der Wittener Innenstadt darstellt, hat die Verwaltung zusammen mit zwei Büros eine neue Perspektive für den Platz entwickelt“, heißt es in der Beschlussvorlage, die dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima am kommenden Donnerstag, 15. Juni, vorgestellt werden soll.
Stadt Witten berücksichtigt Bürgerwünsche
Dabei habe man Erkenntnisse aus der öffentlichen Diskussion, aus Bürgerwünschen sowie die Vorgaben des Klimafolgenanpassungskonzepts berücksichtigt. Demnach soll die Platzfläche vergrößert und die zu bebauende und zu veräußernde Fläche verkleinert werden. Somit wachse die Fläche, die weiter in öffentlicher Hand bleibt und mit mehr Grün, unter anderem mit Bäumen und Terrassen, gestaltet werden soll. Für den restlichen Teil ist ein Nutzungsmix aus modernen und barrierefreien Wohnraum sowie Cafés, Büros oder Praxen geplant. Der Einzelhandel soll jedoch keinen Platz finden. „Dieser neue Ansatz verringert das Risiko für potenzielle Investoren und steigert die Wahrscheinlichkeit, dass sich lokale Akteure an dem Verfahren beteiligen“, heißt es.
Allen voran will die Stadt durch diese Pläne einen Beitrag zum Klima leisten. Ein grüner Stadtplatz, der rund 1800 m² groß sein soll, würde die Attraktivität der City steigern. Dieser öffentliche Raum soll bis an die Gebäudegrenzen reichen. Finanziert werden soll das Ganze unter anderem durch Städtebaufördermittel.
Für das „Wohnen im Johannisviertel“ sind zwei Gebäude vorgesehen, die sich in das jetzige Bild des Johannisviertels einfügen sollen. Geplant sind fünf Vollgeschosse direkt an der Johannisstraße. Die Cafés oder Büros sollen im Erdgeschoss unterkommen und „den Platz bespielen“. Die zu veräußernden Baugrundstücke haben eine Fläche von rund 800 bis 900 Quadratmeter, auch eine Tiefgarage im östlichen Bereich des Kornmarkts soll errichtet werden. „Durch die neu geschaffenen Rahmenbedingungen gibt es bereits lokale Akteure, die Interesse an einer Entwicklung der Fläche haben“, heißt es in der Vorlage.
Politik setzt sich für mehr Grün ein
In der Politik dürften die Pläne zunächst einmal gut ankommen. „Wir unterstützen das Vorhaben“, sagt Julian Fennhahn von der CDU. Die Bebauung sei nicht „übergroß“ und die jetzigen Pläne würden dafür sorgen, dass es in der Innenstadt einen weiteren schönen Platz gebe. „Das wird die Aufenthaltsqualität in der City erhöhen“, so der 38-Jährige. Auch die beiden anderen großen Fraktionen im Rat, SPD und Grüne, unterstützten zuletzt einen höheren Grünanteil. „Der Umfang der ursprünglich angedachten Bebauung muss ab- und der Grünanteil zunehmen“, erklärte SPD-Fraktionschef Uwe Rath.
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Bei der Bürgerinitiative „Grüner Kornmarkt“ stoßen die Pläne allerdings auf scharfe Kritik. So spricht Carsten Samoticha, der der Initiative angehört, in einem Facebook-Beitrag von „Wortbruch“ und „Politik-Betrug“, da der Platz nun doch bebaut werden solle. In einem Bürgerantrag forderte die Initiative zuletzt die Umgestaltung des Kornmarkts zu „einer grünen Insel mit Wasser, Café, Bühne und zwei Sozialwohnungen zur sozialen Kontrolle des Platzes“.
Stimmt der Ausschuss dem Vorschlag zu, wird die Verwaltung beauftragt, das weitere Verfahren anzustoßen und einen entsprechenden Beschlussvorschlag für die Vermarktung einer Teilfläche im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Liegenschaften vorzubereiten. Noch sind also einige Schritte zu gehen. Ein Anfang ist nun aber gemacht, nachdem man lange nichts zur weiteren Nutzung des City-Platzes gehört hatte.
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