Witten. Nach der Pferdebachstraße will die Stadt die Sprockhöveler Straße in Witten sanieren. Sie wird breiter und bekommt Radwege. Das sind die Pläne.

Der Umbau einer Hauptverkehrsstraße braucht bekanntlich seine Zeit und hat meist eine lange Vorgeschichte. Nach der Pferdebachstraße, die Ende des Jahres fertig werden soll, ist die ebenfalls schon lang angekündigte Sprockhöveler Straße (B226) bald an der Reihe.

Ihre Sanierung beschäftigt Politik und Verwaltung bereits seit 2010. Jetzt wurde im Ausschuss für Mobilität und Verkehr die Planung der rund 1000 Meter langen Straße, der dazugehörigen Gehwege und Kreuzungen im Abschnitt zwischen Crengeldanzstraße und Fischertalweg einstimmig beschlossen.

2012 wurde schon in einer Bürgerwerkstatt über die Entwurfsplanung diskutiert. 2013 bis 2020 musste die Planung aus Personalmangel ruhen. Sie konnte erst 2021 wieder aufgenommen und an den aktuellen Stand der Technik angepasst werden. Dazu gab es erneut eine Bürgerinformation.

Negativer Gesamteindruck

Baubeginn soll nun 2024 sein. Vorab werden noch Förderanträge gestellt, die Bauausführung detailliert geplant, die Aufträge ausgeschrieben und vergeben. Die Baukosten werden aktuell mit 6,88 Millionen Euro veranschlagt. Verglichen mit der Pferdebachstraße, deren Sanierung auf der Zielgeraden ist, ein Klacks. Die Pferdebachstraße kostet nach letzten Informationen um die 16 Millionen Euro.

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Die Sprockhöveler Straße in Heven genügt aktuell nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Die Fahrbahn ist in einem miserablen Zustand, auf insgesamt 4,50 Meter Breite fehlt ein eigener Streifen für Radfahrer. Die Gehwege sind nicht barrierefrei und werden durch parkende Fahrzeuge verengt. Fahrradabstellanlagen? Fehlanzeige. Der städtebauliche Gesamteindruck darf insgesamt getrost als negativ bezeichnet werden“, heißt es in einer Vorlage der Stadt.

Viele Verbesserungen für Radfahrer

Von dem Umbau wird eine spürbare Modernisierung erwartet, die allen Verkehrsteilnehmern zugute kommt. Die Fahrbahn wird breiter und bekommt Radstreifen auf beiden Seiten. Zu der schon bestehenden Verkehrsinsel kommen vier weitere hinzu, um die Fahrbahn leichter überqueren zu können und den Verkehr zu entschleunigen.

In den Einmündungs- und Kreuzungsbereichen wird der Radweg rot eingefärbt. Zur Planung gehören auch der Ausbau barrierefreier Haltestellen, eine neue Ampelanlage am Hellweg/Im Esch/Kronenstraße und eine neue Straßenbeleuchtung. Die Zahl der Bäume erhöht sich um zehn. Zwar müssen 24 Bäume für die Arbeiten weichen, 34 werden aber neu gepflanzt. Und: acht von 113 Parkplätzen fallen weg.

Viele Leitungen liegen unter der Fahrbahn

Bauplanung wird aktualisiert

Im Rahmen der Ausführungsplanung wird das Tiefbauamt zwei Ideen von SPD und Grüne aufgreifen. Sie hatten beantragt, die Pläne mit Blick auf die Klimafolgenanpassung zu überprüfen.

Dabei geht es um zusätzliche Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser, etwa in Form von Baumrigolen. Das ist ein Wasserspeichersystem, das mithilfe eines Substrats Bäume auch in Trockenphasen ausreichend versorgen kann. Außerdem soll das Tiefbauamt prüfen, ob Straßenlaternen aufgestellt werden können, die auch als Lademöglichkeit für Elektroautos dienen.

Die Geschichte soll sich nicht wiederholen: Bei der Neugestaltung der Pferdebachstraße hat sich gezeigt, dass über den langen Planungshorizont nicht alle technisch möglichen Modernisierungen in die Planung eingebracht werden konnten, so beide Parteien. Sie schreiben: „Im Nachhinein ist es bedauerlich, dass im Rahmen der Straßenerneuerung keine zusätzlichen Lademöglichkeiten für Elektroautos an Laternen, wie etwa in Dortmund, errichtet wurden. Damit hätte man auch für Privatpersonen ohne Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück den Weg zur schadstoffarmen Elektromobilität ebnen können.“

Die Sanierung dürfte aufwendig werden, vor allem angesichts vieler Versorgungsleitungen, die in der Straße liegen. Im Fall der Sprockhöveler Straße sind es Leitungen der Stadtwerke, der Stadt, der Telekom, von Vodafone, AVU und RWE sowie die Kanalleitungen der ESW. Sie alle müssen beim Umbau der Sprockhöveler Straße berücksichtigt werden.

So sieht die Sprockhöveler Straße in Witten, hier mit der Kreuzung Im Esch, zurzeit noch aus. Ab 2024 wird sie umgebaut.
So sieht die Sprockhöveler Straße in Witten, hier mit der Kreuzung Im Esch, zurzeit noch aus. Ab 2024 wird sie umgebaut. © www.blossey.eu | Hans Blossey